Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.will es nur gestehen, lieber Grenwitz, daß ich selbst "Aber warum das?" fragte der Baron erstaunt. "Warum?" antwortete die Baronin. "Nun, ich "Aber, liebe Anna-Maria", sagte der Baron, sich "Nicht will -- meinst Du?" unterbrach ihn die will es nur geſtehen, lieber Grenwitz, daß ich ſelbſt „Aber warum das?“ fragte der Baron erſtaunt. „Warum?“ antwortete die Baronin. „Nun, ich „Aber, liebe Anna-Maria“, ſagte der Baron, ſich „Nicht will — meinſt Du?“ unterbrach ihn die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="140"/> will es nur geſtehen, lieber Grenwitz, daß ich ſelbſt<lb/> Felix dieſen Rath ertheilt, und ſeinen Austritt aus<lb/> der Armee mit zu den Bedingungen gerechnet habe,<lb/> die er erfüllen müßte, bevor wir ihm unſere Helene<lb/> geben könnten.“</p><lb/> <p>„Aber warum das?“ fragte der Baron erſtaunt.</p><lb/> <p>„Warum?“ antwortete die Baronin. „Nun, ich<lb/> dächte, lieber Grenwitz, der Grund wäre doch klar<lb/> genug. Ich dächte es wäre die allerhöchſte Zeit, daß<lb/> Felix ein anderes Leben beginnt, und darauf möchten<lb/> wir doch wohl vergeblich warten, ſo lange er in den¬<lb/> ſelben Kreiſen und denſelben Verhältniſſen bleibt, wo<lb/> er ſeine Lebensweiſe nicht ändern könnte, ſelbſt wenn<lb/> er wollte. Ich ſehe aus dieſem Schritt, der auch<lb/> mich überraſcht — denn ich glaubte nicht, daß er ſich<lb/> ſo ſchnell dazu entſchließen würde, — daß es ihm<lb/> wirklich ernſtlich um die Hand Helenens zu thun iſt;<lb/> und, wie geſagt: ich freue mich, freue mich ſehr<lb/> darüber.“</p><lb/> <p>„Aber, liebe Anna-Maria“, ſagte der Baron, ſich<lb/> hinter dem Ohr reibend, faſt verdrießlich; „wir laden<lb/> uns auf dieſe Weiſe Verpflichtungen auf, die wir am<lb/> Ende gar nicht erfüllen können. Wenn nun unſer<lb/> Kind, wenn Helene nun —“</p><lb/> <p>„Nicht will — meinſt Du?“ unterbrach ihn die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0150]
will es nur geſtehen, lieber Grenwitz, daß ich ſelbſt
Felix dieſen Rath ertheilt, und ſeinen Austritt aus
der Armee mit zu den Bedingungen gerechnet habe,
die er erfüllen müßte, bevor wir ihm unſere Helene
geben könnten.“
„Aber warum das?“ fragte der Baron erſtaunt.
„Warum?“ antwortete die Baronin. „Nun, ich
dächte, lieber Grenwitz, der Grund wäre doch klar
genug. Ich dächte es wäre die allerhöchſte Zeit, daß
Felix ein anderes Leben beginnt, und darauf möchten
wir doch wohl vergeblich warten, ſo lange er in den¬
ſelben Kreiſen und denſelben Verhältniſſen bleibt, wo
er ſeine Lebensweiſe nicht ändern könnte, ſelbſt wenn
er wollte. Ich ſehe aus dieſem Schritt, der auch
mich überraſcht — denn ich glaubte nicht, daß er ſich
ſo ſchnell dazu entſchließen würde, — daß es ihm
wirklich ernſtlich um die Hand Helenens zu thun iſt;
und, wie geſagt: ich freue mich, freue mich ſehr
darüber.“
„Aber, liebe Anna-Maria“, ſagte der Baron, ſich
hinter dem Ohr reibend, faſt verdrießlich; „wir laden
uns auf dieſe Weiſe Verpflichtungen auf, die wir am
Ende gar nicht erfüllen können. Wenn nun unſer
Kind, wenn Helene nun —“
„Nicht will — meinſt Du?“ unterbrach ihn die
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