Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.unbeschreibliche Sorge -- wenn, sage ich, Malte ja In diesem Augenblick öffnete sich langsam die "Darf ich näher treten, Gnädigste?" "Ah, sieh, der Herr Pastor!" sagte der Baron, "Bitte, bitte, Herr Baron -- bemühen Sie sich unbeſchreibliche Sorge — wenn, ſage ich, Malte ja In dieſem Augenblick öffnete ſich langſam die „Darf ich näher treten, Gnädigſte?“ „Ah, ſieh, der Herr Paſtor!“ ſagte der Baron, „Bitte, bitte, Herr Baron — bemühen Sie ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="142"/> unbeſchreibliche Sorge — wenn, ſage ich, Malte ja<lb/> vor der Zeit ſterben ſollte, ſo iſt Felix Herr von<lb/> Grenwitz und ich dächte, es müßte Dir ein lieber Ge¬<lb/> danke ſein, Deine Tochter ſo gleichſam an Malte's<lb/> Stelle treten zu ſehen.“</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick öffnete ſich langſam die<lb/> Thür, ein bebrilltes Geſicht ſchaute vorſichtig herein,<lb/> und eine quäkende Stimme fragte:</p><lb/> <p>„Darf ich näher treten, Gnädigſte?“</p><lb/> <p>„Ah, ſieh, der Herr Paſtor!“ ſagte der Baron,<lb/> aufſtehend und dem Eintretenden entgegengehend,<lb/> „ſein Sie beſtens willkommen? Wollen Sie nicht<lb/> ablegen?“</p><lb/> <p>„Bitte, bitte, Herr Baron — bemühen Sie ſich<lb/> doch ja nicht — ich kann ja ſelbſt — danke verbind¬<lb/> lichſt!“ ſagte Paſtor Jäger, Hut und Stock auf einen<lb/> Stuhl legend; „ich wollte mich gar nicht aufhalten;<lb/> — danke verbindlichſt — ich würde einen Rohrſtuhl<lb/> vorziehen — danke! — ich wollte mich nur nach dem<lb/> Befinden der gnädigen Herrſchaften erkundigen, denn<lb/> ich hörte heute Morgen, daß Sie das Zauberfeſt in<lb/> Barnewitz geſtern mit Ihrer Gegenwart beehrt haben.<lb/> Recht gut bekommen? Nicht ſonderlich? O! die Frau<lb/> Baronin ſehen in der That etwas angegriffen aus —“<lb/> und der Paſtor blickte, den Kopf, wie ein kranker<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0152]
unbeſchreibliche Sorge — wenn, ſage ich, Malte ja
vor der Zeit ſterben ſollte, ſo iſt Felix Herr von
Grenwitz und ich dächte, es müßte Dir ein lieber Ge¬
danke ſein, Deine Tochter ſo gleichſam an Malte's
Stelle treten zu ſehen.“
In dieſem Augenblick öffnete ſich langſam die
Thür, ein bebrilltes Geſicht ſchaute vorſichtig herein,
und eine quäkende Stimme fragte:
„Darf ich näher treten, Gnädigſte?“
„Ah, ſieh, der Herr Paſtor!“ ſagte der Baron,
aufſtehend und dem Eintretenden entgegengehend,
„ſein Sie beſtens willkommen? Wollen Sie nicht
ablegen?“
„Bitte, bitte, Herr Baron — bemühen Sie ſich
doch ja nicht — ich kann ja ſelbſt — danke verbind¬
lichſt!“ ſagte Paſtor Jäger, Hut und Stock auf einen
Stuhl legend; „ich wollte mich gar nicht aufhalten;
— danke verbindlichſt — ich würde einen Rohrſtuhl
vorziehen — danke! — ich wollte mich nur nach dem
Befinden der gnädigen Herrſchaften erkundigen, denn
ich hörte heute Morgen, daß Sie das Zauberfeſt in
Barnewitz geſtern mit Ihrer Gegenwart beehrt haben.
Recht gut bekommen? Nicht ſonderlich? O! die Frau
Baronin ſehen in der That etwas angegriffen aus —“
und der Paſtor blickte, den Kopf, wie ein kranker
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |