Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Wollen sie die Güte haben, jenen Klingelzug "Mit Vergnügen," sagte Herr Timm, diese instru¬ Der eintretende Bediente erhielt den Auftrag, "Es steht schon seit Wochen für Sie bereit, Herr "Sie sind umsichtig und gütig, wie die Vorsehung "Wirklich ein charmanter Mensch, der Herr Timm." "Ei, ja wohl," bestätigte der Pastor, ein äußerst „Wollen ſie die Güte haben, jenen Klingelzug „Mit Vergnügen,“ ſagte Herr Timm, dieſe inſtru¬ Der eintretende Bediente erhielt den Auftrag, „Es ſteht ſchon ſeit Wochen für Sie bereit, Herr „Sie ſind umſichtig und gütig, wie die Vorſehung „Wirklich ein charmanter Menſch, der Herr Timm.“ „Ei, ja wohl,“ beſtätigte der Paſtor, ein äußerſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0169" n="159"/> <p>„Wollen ſie die Güte haben, jenen Klingelzug<lb/> zweimal zu ziehen;“ ſagte Anna-Maria mit huldvollem<lb/> Lächeln.</p><lb/> <p>„Mit Vergnügen,“ ſagte Herr Timm, dieſe inſtru¬<lb/> mentale Methode des Beſchwörens dienſtbarer Geiſter<lb/> iſt viel bequemer, als meine vocale, und auch viel<lb/> wirkſamer, wie ich ſehe.“</p><lb/> <p>Der eintretende Bediente erhielt den Auftrag,<lb/> Herrn Timm auf ſein Zimmer zu führen.</p><lb/> <p>„Es ſteht ſchon ſeit Wochen für Sie bereit, Herr<lb/> Geometer;“ ſagte die Baronin.</p><lb/> <p>„Sie ſind umſichtig und gütig, wie die Vorſehung<lb/> ſelbſt, gnädige Frau;“ ſagte Herr Timm, aufſtehend<lb/> und der Baronin ohne Umſtände die Hand küſſend;<lb/> „<hi rendition="#aq">au revoir</hi>, meine Herrſchaften, bis zum Abendeſſen,<lb/> bei dem Sie hoffentlich wie ich erſcheinen werden, daß<lb/> heißt mit guter Laune und noch beſſerem Appetit;“<lb/> und er folgte leichten Schrittes dem Bedienten aus<lb/> dem Gemache.</p><lb/> <p>„Wirklich ein charmanter Menſch, der Herr Timm.“<lb/> ſagte die Baronin, „ſo harmlos, unbefangen, anſpruchs¬<lb/> los, ſo ganz ſich ſeiner Stellung in der Geſellſchaft<lb/> bewußt, und nicht ſtets hoch oben hinauswollend, wie<lb/> gewiſſe andere Leute.“</p><lb/> <p>„Ei, ja wohl,“ beſtätigte der Paſtor, ein äußerſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
„Wollen ſie die Güte haben, jenen Klingelzug
zweimal zu ziehen;“ ſagte Anna-Maria mit huldvollem
Lächeln.
„Mit Vergnügen,“ ſagte Herr Timm, dieſe inſtru¬
mentale Methode des Beſchwörens dienſtbarer Geiſter
iſt viel bequemer, als meine vocale, und auch viel
wirkſamer, wie ich ſehe.“
Der eintretende Bediente erhielt den Auftrag,
Herrn Timm auf ſein Zimmer zu führen.
„Es ſteht ſchon ſeit Wochen für Sie bereit, Herr
Geometer;“ ſagte die Baronin.
„Sie ſind umſichtig und gütig, wie die Vorſehung
ſelbſt, gnädige Frau;“ ſagte Herr Timm, aufſtehend
und der Baronin ohne Umſtände die Hand küſſend;
„au revoir, meine Herrſchaften, bis zum Abendeſſen,
bei dem Sie hoffentlich wie ich erſcheinen werden, daß
heißt mit guter Laune und noch beſſerem Appetit;“
und er folgte leichten Schrittes dem Bedienten aus
dem Gemache.
„Wirklich ein charmanter Menſch, der Herr Timm.“
ſagte die Baronin, „ſo harmlos, unbefangen, anſpruchs¬
los, ſo ganz ſich ſeiner Stellung in der Geſellſchaft
bewußt, und nicht ſtets hoch oben hinauswollend, wie
gewiſſe andere Leute.“
„Ei, ja wohl,“ beſtätigte der Paſtor, ein äußerſt
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