Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Eine beinahe nicht weniger merkwürdige Person: "Die Oldenburg's sind ein alter Adel?" fragte "Die Oldenburg's sind nach den Grenwitzen's der "Woher der Name Oldenburg?" fragte Oswald. "Den Oldenburg's fehlt blos die Legitimität, um heut "Und was macht den Baron, abgesehen von seiner Die Baronin kam durch diese Frage einigermaßen „Eine beinahe nicht weniger merkwürdige Perſon: „Die Oldenburg's ſind ein alter Adel?“ fragte „Die Oldenburg's ſind nach den Grenwitzen's der „Woher der Name Oldenburg?“ fragte Oswald. „Den Oldenburg's fehlt blos die Legitimität, um heut „Und was macht den Baron, abgeſehen von ſeiner Die Baronin kam durch dieſe Frage einigermaßen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0021" n="11"/> <p>„Eine beinahe nicht weniger merkwürdige Perſon:<lb/> der Baron Oldenburg; ſein Name ſtand, wie es ſich<lb/> gehört, auf der Liſte gleich nach unſerem Namen.“</p><lb/> <p>„Die Oldenburg's ſind ein alter Adel?“ fragte<lb/> Oswald, der den Sinn jener Reihenfolge ſchon ver¬<lb/> muthete.</p><lb/> <p>„Die Oldenburg's ſind nach den Grenwitzen's der<lb/> älteſte Adel hier im Lande,“ ſagte die Baronin mit<lb/> einem unendlichen Selbſtgefühl. „Die Grenwitzen's<lb/> können ihren Stammbaum bis in den Anfang des<lb/> zwölften Jahrhunderts verfolgen, die Oldenburg's ſind<lb/> erſt aus dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts, wo<lb/> Adalbert, der Stammvater des Geſchlechts, von dem<lb/> Kaiſer zum Reichbaron erhoben wurde.“</p><lb/> <p>„Woher der Name Oldenburg?“ fragte Oswald.</p><lb/> <p>„Den Oldenburg's fehlt blos die Legitimität, um heut<lb/> zu Tage ſo gut ſouverän zu ſein, wie viele Andere,<lb/> die urſprünglich auch nur reichsfrei waren, wie wir.“</p><lb/> <p>„Und was macht den Baron, abgeſehen von ſeiner<lb/> erlauchten Abſtammung, zu einer ſo merkwürdigen Per¬<lb/> ſönlichkeit?“ fragte Oswald.</p><lb/> <p>Die Baronin kam durch dieſe Frage einigermaßen<lb/> in Verlegenheit. Das, was in ihren Augen vor allem<lb/> merkwürdig am Baron erſchien, nämlich ſeine ſouve¬<lb/> räne Verachtung gegen Rang und Stand, ſein ſar¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
„Eine beinahe nicht weniger merkwürdige Perſon:
der Baron Oldenburg; ſein Name ſtand, wie es ſich
gehört, auf der Liſte gleich nach unſerem Namen.“
„Die Oldenburg's ſind ein alter Adel?“ fragte
Oswald, der den Sinn jener Reihenfolge ſchon ver¬
muthete.
„Die Oldenburg's ſind nach den Grenwitzen's der
älteſte Adel hier im Lande,“ ſagte die Baronin mit
einem unendlichen Selbſtgefühl. „Die Grenwitzen's
können ihren Stammbaum bis in den Anfang des
zwölften Jahrhunderts verfolgen, die Oldenburg's ſind
erſt aus dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts, wo
Adalbert, der Stammvater des Geſchlechts, von dem
Kaiſer zum Reichbaron erhoben wurde.“
„Woher der Name Oldenburg?“ fragte Oswald.
„Den Oldenburg's fehlt blos die Legitimität, um heut
zu Tage ſo gut ſouverän zu ſein, wie viele Andere,
die urſprünglich auch nur reichsfrei waren, wie wir.“
„Und was macht den Baron, abgeſehen von ſeiner
erlauchten Abſtammung, zu einer ſo merkwürdigen Per¬
ſönlichkeit?“ fragte Oswald.
Die Baronin kam durch dieſe Frage einigermaßen
in Verlegenheit. Das, was in ihren Augen vor allem
merkwürdig am Baron erſchien, nämlich ſeine ſouve¬
räne Verachtung gegen Rang und Stand, ſein ſar¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |