Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.Aus diesem Zweifel wurde er durch Fräulein He¬ "Der schöne Morgen hat Sie auch herausgelockt, "Ja, mein Fräulein. Der Morgen ist in der That "Köstlich. Haben Sie immer so herrliches Wetter "Immer; das heißt, einige Regentage ausge¬ "Wenn man den Himmel so blau sieht, sollte man "Gewiß." Fräulein Helene mochte glauben, daß diese geist¬ Aus dieſem Zweifel wurde er durch Fräulein He¬ „Der ſchöne Morgen hat Sie auch herausgelockt, „Ja, mein Fräulein. Der Morgen iſt in der That „Köſtlich. Haben Sie immer ſo herrliches Wetter „Immer; das heißt, einige Regentage ausge¬ „Wenn man den Himmel ſo blau ſieht, ſollte man „Gewiß.“ Fräulein Helene mochte glauben, daß dieſe geiſt¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0151" n="141"/> <p>Aus dieſem Zweifel wurde er durch Fräulein He¬<lb/> lene befreit, die es vielleicht ganz begreiflich fand, daß<lb/> der junge Hauslehrer, von deſſen Unterhaltungsgabe<lb/> ſie geſtern Abend keine beſonders große Meinung be¬<lb/> kommen hatte, nicht die Geiſtesgegenwart habe, aus<lb/> dem Stegreife eine Converſation zu beginnen; und<lb/> deshalb glaubte, daß eine harmloſe Bemerkung ihrer¬<lb/> ſeits über den ſchönen Morgen das für die Situation<lb/> Paſſendſte ſein dürfte.</p><lb/> <p>„Der ſchöne Morgen hat Sie auch herausgelockt,<lb/> wie ich ſehe.“</p><lb/> <p>„Ja, mein Fräulein. Der Morgen iſt in der That<lb/> ſehr ſchön.“</p><lb/> <p>„Köſtlich. Haben Sie immer ſo herrliches Wetter<lb/> in der letzten Zeit gehabt?“</p><lb/> <p>„Immer; das heißt, einige Regentage ausge¬<lb/> nommen.“</p><lb/> <p>„Wenn man den Himmel ſo blau ſieht, ſollte man<lb/> ſchlechtes Wetter für ein Märchen halten, meinen Sie<lb/> nicht auch?“</p><lb/> <p>„Gewiß.“</p><lb/> <p>Fräulein Helene mochte glauben, daß dieſe geiſt¬<lb/> reiche Unterhaltung nun lange genug gedauert habe,<lb/> und da ſie zufällig an einer Stelle angelangt waren,<lb/> wo eine ſchmale Treppe von dem Wall hinab in den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0151]
Aus dieſem Zweifel wurde er durch Fräulein He¬
lene befreit, die es vielleicht ganz begreiflich fand, daß
der junge Hauslehrer, von deſſen Unterhaltungsgabe
ſie geſtern Abend keine beſonders große Meinung be¬
kommen hatte, nicht die Geiſtesgegenwart habe, aus
dem Stegreife eine Converſation zu beginnen; und
deshalb glaubte, daß eine harmloſe Bemerkung ihrer¬
ſeits über den ſchönen Morgen das für die Situation
Paſſendſte ſein dürfte.
„Der ſchöne Morgen hat Sie auch herausgelockt,
wie ich ſehe.“
„Ja, mein Fräulein. Der Morgen iſt in der That
ſehr ſchön.“
„Köſtlich. Haben Sie immer ſo herrliches Wetter
in der letzten Zeit gehabt?“
„Immer; das heißt, einige Regentage ausge¬
nommen.“
„Wenn man den Himmel ſo blau ſieht, ſollte man
ſchlechtes Wetter für ein Märchen halten, meinen Sie
nicht auch?“
„Gewiß.“
Fräulein Helene mochte glauben, daß dieſe geiſt¬
reiche Unterhaltung nun lange genug gedauert habe,
und da ſie zufällig an einer Stelle angelangt waren,
wo eine ſchmale Treppe von dem Wall hinab in den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |