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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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gesetzt, mit Fug und Recht. Er wußte, daß er Ihnen
wenigstens dieses Zeichen seiner Reue schuldig war.
Er wollte damit sagen: ich bin nicht ganz so schlecht
als Du gedacht hast; ich sehe wenigstens ein, daß ich
Dich unglücklich gemacht habe, und würde das Ge¬
schehene ungeschehen machen, wenn ich nur könnte."

"Brechen wir ab von diesem Thema!" sagte Me¬
litta, aufstehend und sich für einen Augenblick auf
das Geländer des Balkons lehnend, um in die schon
dunkelnde Straße hinabzublicken. Dann trat sie wie¬
der in das Zimmer zurück und sagte:

"Reisen Sie direct nach Cona zurück?"

"Nein, ich will die Zeit, die mir noch bleibt, zu
einer Rheinreise benutzen; vielleicht komme ich wieder
über N."

"So lassen Sie mir die Czika bis dahin; es soll
ein Pfand sein, daß Sie hierher zurückkommen."

"Wünschen Sie es, Melitta?"

"Sie sind wieder einmal sehr gut gegen mich ge¬
wesen."

"Also bloße Dankbarkeit?"

"Und -- Freundschaft."

"Leben Sie wohl, Melitta!"

"Reisen Sie glücklich, Oldenburg!"

Der Baron ging mit langsamen Schritten nach der

geſetzt, mit Fug und Recht. Er wußte, daß er Ihnen
wenigſtens dieſes Zeichen ſeiner Reue ſchuldig war.
Er wollte damit ſagen: ich bin nicht ganz ſo ſchlecht
als Du gedacht haſt; ich ſehe wenigſtens ein, daß ich
Dich unglücklich gemacht habe, und würde das Ge¬
ſchehene ungeſchehen machen, wenn ich nur könnte.“

„Brechen wir ab von dieſem Thema!“ ſagte Me¬
litta, aufſtehend und ſich für einen Augenblick auf
das Geländer des Balkons lehnend, um in die ſchon
dunkelnde Straße hinabzublicken. Dann trat ſie wie¬
der in das Zimmer zurück und ſagte:

„Reiſen Sie direct nach Cona zurück?“

„Nein, ich will die Zeit, die mir noch bleibt, zu
einer Rheinreiſe benutzen; vielleicht komme ich wieder
über N.“

„So laſſen Sie mir die Czika bis dahin; es ſoll
ein Pfand ſein, daß Sie hierher zurückkommen.“

„Wünſchen Sie es, Melitta?“

„Sie ſind wieder einmal ſehr gut gegen mich ge¬
weſen.“

„Alſo bloße Dankbarkeit?“

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„Leben Sie wohl, Melitta!“

„Reiſen Sie glücklich, Oldenburg!“

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[191/0201] geſetzt, mit Fug und Recht. Er wußte, daß er Ihnen wenigſtens dieſes Zeichen ſeiner Reue ſchuldig war. Er wollte damit ſagen: ich bin nicht ganz ſo ſchlecht als Du gedacht haſt; ich ſehe wenigſtens ein, daß ich Dich unglücklich gemacht habe, und würde das Ge¬ ſchehene ungeſchehen machen, wenn ich nur könnte.“ „Brechen wir ab von dieſem Thema!“ ſagte Me¬ litta, aufſtehend und ſich für einen Augenblick auf das Geländer des Balkons lehnend, um in die ſchon dunkelnde Straße hinabzublicken. Dann trat ſie wie¬ der in das Zimmer zurück und ſagte: „Reiſen Sie direct nach Cona zurück?“ „Nein, ich will die Zeit, die mir noch bleibt, zu einer Rheinreiſe benutzen; vielleicht komme ich wieder über N.“ „So laſſen Sie mir die Czika bis dahin; es ſoll ein Pfand ſein, daß Sie hierher zurückkommen.“ „Wünſchen Sie es, Melitta?“ „Sie ſind wieder einmal ſehr gut gegen mich ge¬ weſen.“ „Alſo bloße Dankbarkeit?“ „Und — Freundſchaft.“ „Leben Sie wohl, Melitta!“ „Reiſen Sie glücklich, Oldenburg!“ Der Baron ging mit langſamen Schritten nach der

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/201>, abgerufen am 21.11.2024.