Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.renmaske fallen lassen und mich einmal in meiner Albert setzte sich wieder auf das Sopha und begann renmaske fallen laſſen und mich einmal in meiner Albert ſetzte ſich wieder auf das Sopha und begann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0230" n="220"/> renmaske fallen laſſen und mich einmal in meiner<lb/> wahren Geſtalt zeigen. Dann könnte ich beſtimmen,<lb/> wen Fräulein Helene heiraten ſoll, ja könnte ſie ſelber<lb/> heiraten, wenn ich wollte, und jedenfalls der Ankunft<lb/> meines guten Freundes Felix, die mir die gute Anna-<lb/> Maria eben in allem Vertrauen mittheilte, mit aller<lb/> Ruhe entgegen ſehen. Zwar bin ich auch ſo nicht be¬<lb/> ſonders unruhig darüber, denn Freund Felix war der<lb/> würdige Schüler ſeines Meiſters und ſchlug die Volte<lb/> nicht ſchlechter als ich, und wenn ihn ſein alter Adel<lb/> nicht geſchützt hätte, ſo wäre es ihm wahrſcheinlich<lb/> nicht beſſer ergangen. So freilich kam der Fähndrich<lb/> Baron Felix von Grenwitz mit einer Warnung davon<lb/> und der Fähndrich Albert Timm mußte ſpringen. Ich<lb/> bin doch neugierig auf unſer Wiederſehen. Vielleicht<lb/> kennt er mich nicht mehr; vielleicht wird er verſuchen,<lb/> den unbequemen Gaſt möglichſt bald aus dem Hauſe<lb/> und ſich aus den Augen zu ſchaffen. Ha, wie ſollte<lb/> ſich das Blatt wenden, wenn dieſe verdammten Briefe<lb/> nicht ſo frauenzimmermäßig gerade über die wichtigſten<lb/> Punkte flüchtig weghuſchten!“</p><lb/> <p>Albert ſetzte ſich wieder auf das Sopha und begann<lb/> die Briefe, obgleich er ſie jetzt ſchon ſo ziemlich aus¬<lb/> wendig wußte, noch einmal der Reihe nach — er hatte<lb/> ſie ſorgfältig numerirt — zu leſen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0230]
renmaske fallen laſſen und mich einmal in meiner
wahren Geſtalt zeigen. Dann könnte ich beſtimmen,
wen Fräulein Helene heiraten ſoll, ja könnte ſie ſelber
heiraten, wenn ich wollte, und jedenfalls der Ankunft
meines guten Freundes Felix, die mir die gute Anna-
Maria eben in allem Vertrauen mittheilte, mit aller
Ruhe entgegen ſehen. Zwar bin ich auch ſo nicht be¬
ſonders unruhig darüber, denn Freund Felix war der
würdige Schüler ſeines Meiſters und ſchlug die Volte
nicht ſchlechter als ich, und wenn ihn ſein alter Adel
nicht geſchützt hätte, ſo wäre es ihm wahrſcheinlich
nicht beſſer ergangen. So freilich kam der Fähndrich
Baron Felix von Grenwitz mit einer Warnung davon
und der Fähndrich Albert Timm mußte ſpringen. Ich
bin doch neugierig auf unſer Wiederſehen. Vielleicht
kennt er mich nicht mehr; vielleicht wird er verſuchen,
den unbequemen Gaſt möglichſt bald aus dem Hauſe
und ſich aus den Augen zu ſchaffen. Ha, wie ſollte
ſich das Blatt wenden, wenn dieſe verdammten Briefe
nicht ſo frauenzimmermäßig gerade über die wichtigſten
Punkte flüchtig weghuſchten!“
Albert ſetzte ſich wieder auf das Sopha und begann
die Briefe, obgleich er ſie jetzt ſchon ſo ziemlich aus¬
wendig wußte, noch einmal der Reihe nach — er hatte
ſie ſorgfältig numerirt — zu leſen.
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