Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.für meine armen Landsleute thun -- als nur Gott Ihre ergebene Dienerin Nr. 3. Was wissen Sie von dem Schicksale meines für meine armen Landsleute thun — als nur Gott Ihre ergebene Dienerin Nr. 3. Was wiſſen Sie von dem Schickſale meines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="222"/> für meine armen Landsleute thun — als nur Gott<lb/> bitten, ihnen einen Retter zu ſenden. Er hat Sie ge¬<lb/> ſandt. Beweiſen Sie ſich dieſer Gnade würdig! Be¬<lb/> denken Sie, daß, wer Lohn begehrt, ſeinen Lohn dahin<lb/> hat, und laſſen Sie nicht Ihre Linke wiſſen, was<lb/> Ihre Rechte that.</p><lb/> <p rendition="#right">Ihre ergebene Dienerin<lb/> Marie Montbert.</p><lb/> <p>Nr. 3. Was wiſſen Sie von dem Schickſale meines<lb/> Vaters? um Gotteswillen, mein Herr, ſpielen Sie<lb/> nicht mit dem Herzen eines Kindes! Sie wollen von<lb/> einem Obriſt der großen Armee, in deſſen Regiment<lb/> er den Feldzug nach Rußland mitmachte, ganz genaue<lb/> Einzelheiten über ihn während der Campagne und die<lb/> näheren Umſtände bei ſeinem Tode kurz vor dem<lb/> Uebergang über die Bereſina erfahren haben. Es<lb/> klingt das Alles ſo unwahrſcheinlich — und doch,<lb/> woher könnten Sie es wiſſen, wenn nicht aus ſicherer<lb/> Quelle? — auch der Name des Obriſten, wie ich aus<lb/> Briefen meines Vaters an meine Mutter erſehe,<lb/> ſtimmt, Ich weiß nicht, was ich glauben ſoll — aber<lb/> weshalb mir dieſe Mittheilungen, die, ich geſtehe es,<lb/> von unendlichem Werth für mich ſind, nicht in meiner<lb/> Wohnung — ich will ſagen: in der Wohnung der<lb/> guten Frau, die bei mir ſeit langen Jahren Mutter¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [222/0232]
für meine armen Landsleute thun — als nur Gott
bitten, ihnen einen Retter zu ſenden. Er hat Sie ge¬
ſandt. Beweiſen Sie ſich dieſer Gnade würdig! Be¬
denken Sie, daß, wer Lohn begehrt, ſeinen Lohn dahin
hat, und laſſen Sie nicht Ihre Linke wiſſen, was
Ihre Rechte that.
Ihre ergebene Dienerin
Marie Montbert.
Nr. 3. Was wiſſen Sie von dem Schickſale meines
Vaters? um Gotteswillen, mein Herr, ſpielen Sie
nicht mit dem Herzen eines Kindes! Sie wollen von
einem Obriſt der großen Armee, in deſſen Regiment
er den Feldzug nach Rußland mitmachte, ganz genaue
Einzelheiten über ihn während der Campagne und die
näheren Umſtände bei ſeinem Tode kurz vor dem
Uebergang über die Bereſina erfahren haben. Es
klingt das Alles ſo unwahrſcheinlich — und doch,
woher könnten Sie es wiſſen, wenn nicht aus ſicherer
Quelle? — auch der Name des Obriſten, wie ich aus
Briefen meines Vaters an meine Mutter erſehe,
ſtimmt, Ich weiß nicht, was ich glauben ſoll — aber
weshalb mir dieſe Mittheilungen, die, ich geſtehe es,
von unendlichem Werth für mich ſind, nicht in meiner
Wohnung — ich will ſagen: in der Wohnung der
guten Frau, die bei mir ſeit langen Jahren Mutter¬
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