Augenblicks wäre, versteht sich ohnehin von selbst -- sind Sie denn mit ihrem Betragen, Ihnen gegen¬ über, zufrieden?"
"Sie wird ihr Betragen ändern, sobald sie sieht, daß wir Ernst machen."
"Und wenn sie es nicht ändert?"
"Nun, so sind wir Gott sei Dank noch nicht ver¬ heiratet;" sagte Felix in der Bewunderung seiner Stiefel verloren, wahrscheinlich nicht genau wissend, was er sagte.
"Dann können wir ja auch unser Gespräch ab¬ brechen," sagte die Baronin sich erhebend; "wenn Sie mit einer solchen Gleichgültigkeit von dem Schei¬ tern eines Planes sprechen können, an dessen Aus¬ führung, sollte ich denken, uns Beiden beinahe gleichviel gelegen sein muß, so verlohnt es sich auch nicht der Mühe, weiter darüber zu sprechen."
"Aber, theuerste Tante," sagte Felix aufspringend und der Baronin die Hand küssend; "Sie sind auch wahrlich heute in einer schauerlichen Laune. Wie können Sie ein Wort, bei dem ich mir, auf Ehre, nicht das Mindeste gedacht habe, so übel nehmen? Es fuhr mir so heraus. Sie wissen ja, daß meine Zunge Vieles spricht, was ich bei Leibe nicht ver¬ antworten möchte. Setzen Sie sich wieder, ich bitte
Augenblicks wäre, verſteht ſich ohnehin von ſelbſt — ſind Sie denn mit ihrem Betragen, Ihnen gegen¬ über, zufrieden?“
„Sie wird ihr Betragen ändern, ſobald ſie ſieht, daß wir Ernſt machen.“
„Und wenn ſie es nicht ändert?“
„Nun, ſo ſind wir Gott ſei Dank noch nicht ver¬ heiratet;“ ſagte Felix in der Bewunderung ſeiner Stiefel verloren, wahrſcheinlich nicht genau wiſſend, was er ſagte.
„Dann können wir ja auch unſer Geſpräch ab¬ brechen,“ ſagte die Baronin ſich erhebend; „wenn Sie mit einer ſolchen Gleichgültigkeit von dem Schei¬ tern eines Planes ſprechen können, an deſſen Aus¬ führung, ſollte ich denken, uns Beiden beinahe gleichviel gelegen ſein muß, ſo verlohnt es ſich auch nicht der Mühe, weiter darüber zu ſprechen.“
„Aber, theuerſte Tante,“ ſagte Felix aufſpringend und der Baronin die Hand küſſend; „Sie ſind auch wahrlich heute in einer ſchauerlichen Laune. Wie können Sie ein Wort, bei dem ich mir, auf Ehre, nicht das Mindeſte gedacht habe, ſo übel nehmen? Es fuhr mir ſo heraus. Sie wiſſen ja, daß meine Zunge Vieles ſpricht, was ich bei Leibe nicht ver¬ antworten möchte. Setzen Sie ſich wieder, ich bitte
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Augenblicks wäre, verſteht ſich ohnehin von ſelbſt —
ſind Sie denn mit ihrem Betragen, Ihnen gegen¬
über, zufrieden?“
„Sie wird ihr Betragen ändern, ſobald ſie ſieht,
daß wir Ernſt machen.“
„Und wenn ſie es nicht ändert?“
„Nun, ſo ſind wir Gott ſei Dank noch nicht ver¬
heiratet;“ ſagte Felix in der Bewunderung ſeiner
Stiefel verloren, wahrſcheinlich nicht genau wiſſend,
was er ſagte.
„Dann können wir ja auch unſer Geſpräch ab¬
brechen,“ ſagte die Baronin ſich erhebend; „wenn
Sie mit einer ſolchen Gleichgültigkeit von dem Schei¬
tern eines Planes ſprechen können, an deſſen Aus¬
führung, ſollte ich denken, uns Beiden beinahe
gleichviel gelegen ſein muß, ſo verlohnt es ſich auch
nicht der Mühe, weiter darüber zu ſprechen.“
„Aber, theuerſte Tante,“ ſagte Felix aufſpringend
und der Baronin die Hand küſſend; „Sie ſind auch
wahrlich heute in einer ſchauerlichen Laune. Wie
können Sie ein Wort, bei dem ich mir, auf Ehre,
nicht das Mindeſte gedacht habe, ſo übel nehmen?
Es fuhr mir ſo heraus. Sie wiſſen ja, daß meine
Zunge Vieles ſpricht, was ich bei Leibe nicht ver¬
antworten möchte. Setzen Sie ſich wieder, ich bitte
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/150>, abgerufen am 17.06.2024.
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