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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.

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recht freundschaftlich mit Dir zu sprechen. Aber setze
Dich doch! dort, mir gegenüber auf den Stuhl, in
welchem Dein Vater zu sitzen pflegt."

"Ich danke," sagte Helene stehen bleibend.

Der abgemessene, fast kurze Ton in welchem das
junge Mädchen diese beiden Worte aussprach, machte
die Baronin von ihrer Arbeit in die Höhe blicken.
Sie bemerkte jetzt zum ersten Male die blassen
Wangen ihrer Tochter, und ihre eigenen Wangen ent¬
färbten sich.

"Du fühlst Dich doch nicht unwohl?" sagte sie,
und ihre Stimme war weniger fest, wie sonst. "In
diesem Falle wollen wir unsere Unterredung auf eine
gelegenere Zeit verschieben. Du wirst so schon für
heute Abend Deine Kräfte nöthig haben."

"Ich fühle mich vollkommen wohl," erwiederte
das junge Mädchen; "ich stand sogar eben selbst in
Begriff, Dich um eine Unterredung bitten zu lassen,
da auch ich Dir Einiges von Wichtigkeit mitzuthei¬
len habe."

"Du mir?" sagte die Baronin, ihre großen, tief
liegenden Augen spührend auf das bleiche Antlitz ihrer
Tochter heftend. "Du mir? was kann das sein? laß
doch hören?"

F. Spielhagen, Problematische Naturen. IV. 14

recht freundſchaftlich mit Dir zu ſprechen. Aber ſetze
Dich doch! dort, mir gegenüber auf den Stuhl, in
welchem Dein Vater zu ſitzen pflegt.“

„Ich danke,“ ſagte Helene ſtehen bleibend.

Der abgemeſſene, faſt kurze Ton in welchem das
junge Mädchen dieſe beiden Worte ausſprach, machte
die Baronin von ihrer Arbeit in die Höhe blicken.
Sie bemerkte jetzt zum erſten Male die blaſſen
Wangen ihrer Tochter, und ihre eigenen Wangen ent¬
färbten ſich.

„Du fühlſt Dich doch nicht unwohl?“ ſagte ſie,
und ihre Stimme war weniger feſt, wie ſonſt. „In
dieſem Falle wollen wir unſere Unterredung auf eine
gelegenere Zeit verſchieben. Du wirſt ſo ſchon für
heute Abend Deine Kräfte nöthig haben.“

„Ich fühle mich vollkommen wohl,“ erwiederte
das junge Mädchen; „ich ſtand ſogar eben ſelbſt in
Begriff, Dich um eine Unterredung bitten zu laſſen,
da auch ich Dir Einiges von Wichtigkeit mitzuthei¬
len habe.“

„Du mir?“ ſagte die Baronin, ihre großen, tief
liegenden Augen ſpührend auf das bleiche Antlitz ihrer
Tochter heftend. „Du mir? was kann das ſein? laß
doch hören?“

F. Spielhagen, Problematiſche Naturen. IV. 14
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[209/0219] recht freundſchaftlich mit Dir zu ſprechen. Aber ſetze Dich doch! dort, mir gegenüber auf den Stuhl, in welchem Dein Vater zu ſitzen pflegt.“ „Ich danke,“ ſagte Helene ſtehen bleibend. Der abgemeſſene, faſt kurze Ton in welchem das junge Mädchen dieſe beiden Worte ausſprach, machte die Baronin von ihrer Arbeit in die Höhe blicken. Sie bemerkte jetzt zum erſten Male die blaſſen Wangen ihrer Tochter, und ihre eigenen Wangen ent¬ färbten ſich. „Du fühlſt Dich doch nicht unwohl?“ ſagte ſie, und ihre Stimme war weniger feſt, wie ſonſt. „In dieſem Falle wollen wir unſere Unterredung auf eine gelegenere Zeit verſchieben. Du wirſt ſo ſchon für heute Abend Deine Kräfte nöthig haben.“ „Ich fühle mich vollkommen wohl,“ erwiederte das junge Mädchen; „ich ſtand ſogar eben ſelbſt in Begriff, Dich um eine Unterredung bitten zu laſſen, da auch ich Dir Einiges von Wichtigkeit mitzuthei¬ len habe.“ „Du mir?“ ſagte die Baronin, ihre großen, tief liegenden Augen ſpührend auf das bleiche Antlitz ihrer Tochter heftend. „Du mir? was kann das ſein? laß doch hören?“ F. Spielhagen, Problematiſche Naturen. IV. 14

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/219>, abgerufen am 22.12.2024.