Mann. Gebe der Himmel, daß er unserm Telemach ein weiserer Mentor ist, als ich ihm bei dem besten Willen zu sein vermochte. -- Aber ich muß jetzt schei¬ den, Melitta. Mein Almansor schlägt sich sonst die Hufe ab. Hast Du noch etwas hier zu thun?"
"Nein," sagte Melitta; "wir können gehen."
"Wirst Du oft hierherzurückkehren?"
"Schwerlich. Ich habe nur sehen wollen, ob mei¬ nen Anordnungen Folge geleistet ist. Sie wissen am besten, daß der Todte, den ich zu besuchen kam, schon seit langen Jahren nicht, ja daß er eigentlich nie für mich gelebt hat."
"Dann laß uns gehen, Melitta."
Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und führte sie die Allee hinauf. Sie sprachen weiter kein Wort. Der alte Baumann öffnete den Schlag der Kutsche. Oldenburg hob Melitta hinein und stand noch einen Augenblick, den Hut in der Hand, an dem offenen Fenster. Als die Pferde anzogen, reichte ihm Melitta die Hand, er drückte sie an seine Lippen. Er stand noch ein paar Augenblicke und sah dem da¬ voneilenden Wagen nach. Dann winkte er seinem Reitknecht, bestieg seinen Almansor und ritt im Ga¬ lopp nach der entgegengesetzten Richtung davon.
Mann. Gebe der Himmel, daß er unſerm Telemach ein weiſerer Mentor iſt, als ich ihm bei dem beſten Willen zu ſein vermochte. — Aber ich muß jetzt ſchei¬ den, Melitta. Mein Almanſor ſchlägt ſich ſonſt die Hufe ab. Haſt Du noch etwas hier zu thun?“
„Nein,“ ſagte Melitta; „wir können gehen.“
„Wirſt Du oft hierherzurückkehren?“
„Schwerlich. Ich habe nur ſehen wollen, ob mei¬ nen Anordnungen Folge geleiſtet iſt. Sie wiſſen am beſten, daß der Todte, den ich zu beſuchen kam, ſchon ſeit langen Jahren nicht, ja daß er eigentlich nie für mich gelebt hat.“
„Dann laß uns gehen, Melitta.“
Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und führte ſie die Allee hinauf. Sie ſprachen weiter kein Wort. Der alte Baumann öffnete den Schlag der Kutſche. Oldenburg hob Melitta hinein und ſtand noch einen Augenblick, den Hut in der Hand, an dem offenen Fenſter. Als die Pferde anzogen, reichte ihm Melitta die Hand, er drückte ſie an ſeine Lippen. Er ſtand noch ein paar Augenblicke und ſah dem da¬ voneilenden Wagen nach. Dann winkte er ſeinem Reitknecht, beſtieg ſeinen Almanſor und ritt im Ga¬ lopp nach der entgegengeſetzten Richtung davon.
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Mann. Gebe der Himmel, daß er unſerm Telemach
ein weiſerer Mentor iſt, als ich ihm bei dem beſten
Willen zu ſein vermochte. — Aber ich muß jetzt ſchei¬
den, Melitta. Mein Almanſor ſchlägt ſich ſonſt die
Hufe ab. Haſt Du noch etwas hier zu thun?“
„Nein,“ ſagte Melitta; „wir können gehen.“
„Wirſt Du oft hierherzurückkehren?“
„Schwerlich. Ich habe nur ſehen wollen, ob mei¬
nen Anordnungen Folge geleiſtet iſt. Sie wiſſen am
beſten, daß der Todte, den ich zu beſuchen kam, ſchon
ſeit langen Jahren nicht, ja daß er eigentlich nie für
mich gelebt hat.“
„Dann laß uns gehen, Melitta.“
Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und
führte ſie die Allee hinauf. Sie ſprachen weiter kein
Wort. Der alte Baumann öffnete den Schlag der
Kutſche. Oldenburg hob Melitta hinein und ſtand
noch einen Augenblick, den Hut in der Hand, an dem
offenen Fenſter. Als die Pferde anzogen, reichte ihm
Melitta die Hand, er drückte ſie an ſeine Lippen.
Er ſtand noch ein paar Augenblicke und ſah dem da¬
voneilenden Wagen nach. Dann winkte er ſeinem
Reitknecht, beſtieg ſeinen Almanſor und ritt im Ga¬
lopp nach der entgegengeſetzten Richtung davon.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/303>, abgerufen am 26.06.2024.
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