auf ausging, ihren Ruf zu ruiniren, sie hätte es hier bequemer haben können. Denn gesetzt auch, Berkows tödtliche Krankheit ist nicht fingirt, was hat denn Ol¬ denburg, der diese Krankheit jedenfalls mit veranlaßt hat, dabei zu thun? und glaubt denn Melitta, daß der Baron sie nach dem Tode Berkows heirathen wird? Du lieber Himmel! wenn Oldenburg alle Frauen heirathen sollte, denen er in seinem Leben Liebe geschworen, er müßte sich ein Serail anlegen, in welchem alle Stände von der Herzogin bis zur Kammerjungfer, alle Nationen und ich glaube auch alle Racen vertreten wären. Aber, mein Gott, was ist Ihnen? Sie sehen ja wie eine Leiche aus! Sind Sie nicht wohl?"
"Es ist nur die übergroße Hitze," sagte Oswald, sich erhebend; "ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie so plötzlich verlasse. Ich will versuchen, ob die frische Abendluft mich wieder herstellt. "
Er machte Hortense eine sehr förmliche Verbeugung und entfernte sich, ohne ihre Antwort abzuwarten.
"Nun, was bedeutet denn das?" fragte diese, in¬ dem sie dem Forteilenden verwundert nachsah. "Hat meine vortreffliche Cousine auch hier eine Eroberung gemacht? und habe ich, ohne es zu wissen und zu wollen, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen?
auf ausging, ihren Ruf zu ruiniren, ſie hätte es hier bequemer haben können. Denn geſetzt auch, Berkows tödtliche Krankheit iſt nicht fingirt, was hat denn Ol¬ denburg, der dieſe Krankheit jedenfalls mit veranlaßt hat, dabei zu thun? und glaubt denn Melitta, daß der Baron ſie nach dem Tode Berkows heirathen wird? Du lieber Himmel! wenn Oldenburg alle Frauen heirathen ſollte, denen er in ſeinem Leben Liebe geſchworen, er müßte ſich ein Serail anlegen, in welchem alle Stände von der Herzogin bis zur Kammerjungfer, alle Nationen und ich glaube auch alle Racen vertreten wären. Aber, mein Gott, was iſt Ihnen? Sie ſehen ja wie eine Leiche aus! Sind Sie nicht wohl?“
„Es iſt nur die übergroße Hitze,“ ſagte Oswald, ſich erhebend; „ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie ſo plötzlich verlaſſe. Ich will verſuchen, ob die friſche Abendluft mich wieder herſtellt. “
Er machte Hortenſe eine ſehr förmliche Verbeugung und entfernte ſich, ohne ihre Antwort abzuwarten.
„Nun, was bedeutet denn das?“ fragte dieſe, in¬ dem ſie dem Forteilenden verwundert nachſah. „Hat meine vortreffliche Couſine auch hier eine Eroberung gemacht? und habe ich, ohne es zu wiſſen und zu wollen, zwei Fliegen mit einer Klappe geſchlagen?
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auf ausging, ihren Ruf zu ruiniren, ſie hätte es hier
bequemer haben können. Denn geſetzt auch, Berkows
tödtliche Krankheit iſt nicht fingirt, was hat denn Ol¬
denburg, der dieſe Krankheit jedenfalls mit veranlaßt
hat, dabei zu thun? und glaubt denn Melitta, daß
der Baron ſie nach dem Tode Berkows heirathen
wird? Du lieber Himmel! wenn Oldenburg alle
Frauen heirathen ſollte, denen er in ſeinem Leben
Liebe geſchworen, er müßte ſich ein Serail anlegen,
in welchem alle Stände von der Herzogin bis zur
Kammerjungfer, alle Nationen und ich glaube auch
alle Racen vertreten wären. Aber, mein Gott, was
iſt Ihnen? Sie ſehen ja wie eine Leiche aus! Sind
Sie nicht wohl?“
„Es iſt nur die übergroße Hitze,“ ſagte Oswald,
ſich erhebend; „ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie
ſo plötzlich verlaſſe. Ich will verſuchen, ob die friſche
Abendluft mich wieder herſtellt. “
Er machte Hortenſe eine ſehr förmliche Verbeugung
und entfernte ſich, ohne ihre Antwort abzuwarten.
„Nun, was bedeutet denn das?“ fragte dieſe, in¬
dem ſie dem Forteilenden verwundert nachſah. „Hat
meine vortreffliche Couſine auch hier eine Eroberung
gemacht? und habe ich, ohne es zu wiſſen und zu
wollen, zwei Fliegen mit einer Klappe geſchlagen?
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/73>, abgerufen am 17.06.2024.
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