Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Eigentlich wollte ich blos Oldenburg einen Freund "Warum tanzt Du denn nicht?" "Meinst Du, daß es mir Vergnügen macht, wenn "Ich habe mit dem jungen Grieben und Anderen Und das glückliche Paar trat in die Reihe der Unterdessen irrte Oswald in dem Garten umher, Eigentlich wollte ich blos Oldenburg einen Freund „Warum tanzt Du denn nicht?“ „Meinſt Du, daß es mir Vergnügen macht, wenn „Ich habe mit dem jungen Grieben und Anderen Und das glückliche Paar trat in die Reihe der Unterdeſſen irrte Oswald in dem Garten umher, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="64"/> Eigentlich wollte ich blos Oldenburg einen Freund<lb/> rauben, wenn ich Melitta bei der Gelegenheit auch<lb/> um einen Bewunderer ärmer gemacht habe — deſto<lb/> beſſer. Ich glaube, aus dem jungen Menſchen wäre<lb/> etwas zu machen. Freilich — ich muß jetzt etwas<lb/> vorſichtig ſein, denn Barnewitz iſt nach der letzten<lb/> Affaire mit Cloten ein wahrer Othello — da kommt<lb/> er ja . . . nun, lieber Barnewitz, ſiehſt Du Dich auch<lb/> einmal nach Deiner verlaſſenen kleinen Frau um? ich<lb/> ſitze hier nun ſchon den ganzen Abend und ſchmachte<lb/> nach Dir.“</p><lb/> <p>„Warum tanzt Du denn nicht?“</p><lb/> <p>„Meinſt Du, daß es mir Vergnügen macht, wenn<lb/> Du nicht dabei biſt?“</p><lb/> <p>„Ich habe mit dem jungen Grieben und Anderen<lb/> ein kleines Jeu arrangirt; aber ich kann ſchon einmal<lb/> mit Dir herumſpringen. Komm! ſie fangen eben einen<lb/> Walzer an. Das iſt ſo meine Force!“</p><lb/> <p>Und das glückliche Paar trat in die Reihe der<lb/> Tanzenden.</p><lb/> <p>Unterdeſſen irrte Oswald in dem Garten umher,<lb/> ruhelos, wie ein von furchtbaren Schmerzen Gepei¬<lb/> nigter. Aus den offenen Fenſtern und Thüren der<lb/> Zimmer ſtrahlten die Lichter; um den Raſenplatz herum<lb/> hatte Anna-Maria Laternen von buntem Papier auf¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0074]
Eigentlich wollte ich blos Oldenburg einen Freund
rauben, wenn ich Melitta bei der Gelegenheit auch
um einen Bewunderer ärmer gemacht habe — deſto
beſſer. Ich glaube, aus dem jungen Menſchen wäre
etwas zu machen. Freilich — ich muß jetzt etwas
vorſichtig ſein, denn Barnewitz iſt nach der letzten
Affaire mit Cloten ein wahrer Othello — da kommt
er ja . . . nun, lieber Barnewitz, ſiehſt Du Dich auch
einmal nach Deiner verlaſſenen kleinen Frau um? ich
ſitze hier nun ſchon den ganzen Abend und ſchmachte
nach Dir.“
„Warum tanzt Du denn nicht?“
„Meinſt Du, daß es mir Vergnügen macht, wenn
Du nicht dabei biſt?“
„Ich habe mit dem jungen Grieben und Anderen
ein kleines Jeu arrangirt; aber ich kann ſchon einmal
mit Dir herumſpringen. Komm! ſie fangen eben einen
Walzer an. Das iſt ſo meine Force!“
Und das glückliche Paar trat in die Reihe der
Tanzenden.
Unterdeſſen irrte Oswald in dem Garten umher,
ruhelos, wie ein von furchtbaren Schmerzen Gepei¬
nigter. Aus den offenen Fenſtern und Thüren der
Zimmer ſtrahlten die Lichter; um den Raſenplatz herum
hatte Anna-Maria Laternen von buntem Papier auf¬
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