"Es ist gut! Und nun hören Sie dies! Wie ich Sie geliebt habe, mit aller Gluth meines Herzens, so hasse ich Sie jetzt; und wie ich noch vor wenigen Minuten mein Leben freudig für Sie dahingegeben haben würde, so heiß wünsche ich jetzt, mich für diese Schmach an Ihnen zu rächen. Und ich werde mich rächen; ich werde --"
Wiederum brach sie in leidenschaftliches Weinen aus; aber sie bezwang sich sogleich wieder.
"Sie sind es nicht werth, daß ich so viel Thränen um Sie weine. Nun setzen Sie Ihrem Benehmen die Krone auf und folgen Sie mir auf dem Fuße in den Saal, damit doch ja die Welt erfahre, welche Närrin ich gewesen bin!"
Und sie eilte von Oswald fort, den Wall hinab, an dem Rasenplatze vorüber nach dem Saal, wo noch immer eifrigst getanzt wurde. Von Cloten, der sie überall in den Zimmern vergeblich gesucht hatte und jetzt melancholisch an einen Thürpfosten gelehnt stand, erblickte sie sofort und kam eiligst auf sie zu.
"Mein gnädiges Fräulein! haben mich in wahre Todesangst versetzt! war bei Gott au desespoir! glaubte wahrhaftig, der Himmlischen Einer habe Sie mir entführt."
„Ja,“ ſagte Oswald nach kurzem Bedenken.
„Es iſt gut! Und nun hören Sie dies! Wie ich Sie geliebt habe, mit aller Gluth meines Herzens, ſo haſſe ich Sie jetzt; und wie ich noch vor wenigen Minuten mein Leben freudig für Sie dahingegeben haben würde, ſo heiß wünſche ich jetzt, mich für dieſe Schmach an Ihnen zu rächen. Und ich werde mich rächen; ich werde —“
Wiederum brach ſie in leidenſchaftliches Weinen aus; aber ſie bezwang ſich ſogleich wieder.
„Sie ſind es nicht werth, daß ich ſo viel Thränen um Sie weine. Nun ſetzen Sie Ihrem Benehmen die Krone auf und folgen Sie mir auf dem Fuße in den Saal, damit doch ja die Welt erfahre, welche Närrin ich geweſen bin!“
Und ſie eilte von Oswald fort, den Wall hinab, an dem Raſenplatze vorüber nach dem Saal, wo noch immer eifrigſt getanzt wurde. Von Cloten, der ſie überall in den Zimmern vergeblich geſucht hatte und jetzt melancholiſch an einen Thürpfoſten gelehnt ſtand, erblickte ſie ſofort und kam eiligſt auf ſie zu.
„Mein gnädiges Fräulein! haben mich in wahre Todesangſt verſetzt! war bei Gott au désespoir! glaubte wahrhaftig, der Himmliſchen Einer habe Sie mir entführt.“
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„Ja,“ ſagte Oswald nach kurzem Bedenken.
„Es iſt gut! Und nun hören Sie dies! Wie ich
Sie geliebt habe, mit aller Gluth meines Herzens,
ſo haſſe ich Sie jetzt; und wie ich noch vor wenigen
Minuten mein Leben freudig für Sie dahingegeben
haben würde, ſo heiß wünſche ich jetzt, mich für dieſe
Schmach an Ihnen zu rächen. Und ich werde mich
rächen; ich werde —“
Wiederum brach ſie in leidenſchaftliches Weinen
aus; aber ſie bezwang ſich ſogleich wieder.
„Sie ſind es nicht werth, daß ich ſo viel Thränen
um Sie weine. Nun ſetzen Sie Ihrem Benehmen
die Krone auf und folgen Sie mir auf dem Fuße in
den Saal, damit doch ja die Welt erfahre, welche
Närrin ich geweſen bin!“
Und ſie eilte von Oswald fort, den Wall hinab,
an dem Raſenplatze vorüber nach dem Saal, wo noch
immer eifrigſt getanzt wurde. Von Cloten, der ſie
überall in den Zimmern vergeblich geſucht hatte und
jetzt melancholiſch an einen Thürpfoſten gelehnt ſtand,
erblickte ſie ſofort und kam eiligſt auf ſie zu.
„Mein gnädiges Fräulein! haben mich in wahre
Todesangſt verſetzt! war bei Gott au désespoir!
glaubte wahrhaftig, der Himmliſchen Einer habe Sie
mir entführt.“
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/81>, abgerufen am 17.06.2024.
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