Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.versenkt hatten, um diese, wo möglich, aufzusu- Noch war der Rath mit dem Verhöre des Bal- verſenkt hatten, um dieſe, wo moͤglich, aufzuſu- Noch war der Rath mit dem Verhoͤre des Bal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="138"/> verſenkt hatten, um dieſe, wo moͤglich, aufzuſu-<lb/> chen, und dadurch das erforderliche Korpus delikti<lb/> herzuſtellen. Beide abgeſchickten Theile erſchienen<lb/> bald wieder vor den Schranken, die erſtern hatten<lb/> Wache nehmen muͤſſen, um den Balbier vor der<lb/> Rache des Poͤbels zu ſchuͤtzen, weil dieſer ihn fuͤr<lb/> einen Theilnehmer am Verbrechen hielt, und mit<lb/> Gewalt ſteinigen wollte; die letztern waren wirk-<lb/> lich ſo gluͤcklich geweſen, zwei große und weſent-<lb/> liche Stuͤcke der zertruͤmmerten Kaſſe zu finden,<lb/> und wurden von einer großen Menge Volks bis<lb/> an's Rathhaus im Triumphe begleitet, weil eben<lb/> dieſe Stuͤcke die Unſchuld des armen Friedrichs<lb/> vollkommen erwieſen.</p><lb/> <p>Noch war der Rath mit dem Verhoͤre des Bal-<lb/> biers beſchaͤftigt, als die Gerichtsdiener meldeten,<lb/> daß das Volk mit ſchrecklichem Ungeſtuͤme die<lb/> Freiheit des unſchuldigen Verbrechers fordre, und<lb/> die Gefaͤngniſſe mit Gewalt zu erbrechen drohe,<lb/> wenn man ſie laͤnger verzoͤgre. Der Buͤrgermei-<lb/> ſter trat nun ſelbſt auf den Balkon des Rathhau-<lb/> ſes, er machte mit liebreichen Worten der großen<lb/> Menge kund, daß das verſammlete Gericht ſelbſt<lb/> nicht mehr an der vollkommnen Unſchuld des ar-<lb/> men Friedrichs zweifle, nur noch ein Verhoͤr zum<lb/> Beweiſe derſelben vollenden muͤſſe, und dann ge-<lb/> wiß nicht ſaͤumen werde, die ganze Familie in<lb/> Freiheit zu ſetzen, wenn man vorher allen ihre an-<lb/> erkannte Unſchuld mit Vorſicht entdeckt haͤtte, weil<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0152]
verſenkt hatten, um dieſe, wo moͤglich, aufzuſu-
chen, und dadurch das erforderliche Korpus delikti
herzuſtellen. Beide abgeſchickten Theile erſchienen
bald wieder vor den Schranken, die erſtern hatten
Wache nehmen muͤſſen, um den Balbier vor der
Rache des Poͤbels zu ſchuͤtzen, weil dieſer ihn fuͤr
einen Theilnehmer am Verbrechen hielt, und mit
Gewalt ſteinigen wollte; die letztern waren wirk-
lich ſo gluͤcklich geweſen, zwei große und weſent-
liche Stuͤcke der zertruͤmmerten Kaſſe zu finden,
und wurden von einer großen Menge Volks bis
an's Rathhaus im Triumphe begleitet, weil eben
dieſe Stuͤcke die Unſchuld des armen Friedrichs
vollkommen erwieſen.
Noch war der Rath mit dem Verhoͤre des Bal-
biers beſchaͤftigt, als die Gerichtsdiener meldeten,
daß das Volk mit ſchrecklichem Ungeſtuͤme die
Freiheit des unſchuldigen Verbrechers fordre, und
die Gefaͤngniſſe mit Gewalt zu erbrechen drohe,
wenn man ſie laͤnger verzoͤgre. Der Buͤrgermei-
ſter trat nun ſelbſt auf den Balkon des Rathhau-
ſes, er machte mit liebreichen Worten der großen
Menge kund, daß das verſammlete Gericht ſelbſt
nicht mehr an der vollkommnen Unſchuld des ar-
men Friedrichs zweifle, nur noch ein Verhoͤr zum
Beweiſe derſelben vollenden muͤſſe, und dann ge-
wiß nicht ſaͤumen werde, die ganze Familie in
Freiheit zu ſetzen, wenn man vorher allen ihre an-
erkannte Unſchuld mit Vorſicht entdeckt haͤtte, weil
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