zum erstenmale wieder fröhlicher athmete. Noch, schrieb Amalie am Ende, kann ich ihnen den Namen desjenigen, dessen Liebe mich so gränzenlos glücklich macht, nicht nen- nen, aber bald sollen sie alles erfahren. In- deß bitte ich sie, mir von meinem väterli- chen Erbe fünf tausend Thaler nach Lübeck an Wechsler R --. zu übersenden, welcher be- reits den Auftrag hat, es weiter zu schicken. Verzeihen sie mir diese Vorsicht, sie ist zu meinem Glücke nöthig. Dies würden sie übri- gens um ein großes befördern, wenn sie alle Kapitalien, die mir mein Vater hinterließ, indeß aufkündigten, damit ich solche zur Zeit erhalten, und in dem Lande anlegen kann, wo ich künftig leben werde.
Die getröstete Mutter achtete es nicht für nöthig, den Rath weiter blickender Freunde zu hören, sie sandte die geforderte Summe nach Lübeck, versprach in einem
zum erſtenmale wieder froͤhlicher athmete. Noch, ſchrieb Amalie am Ende, kann ich ihnen den Namen desjenigen, deſſen Liebe mich ſo graͤnzenlos gluͤcklich macht, nicht nen- nen, aber bald ſollen ſie alles erfahren. In- deß bitte ich ſie, mir von meinem vaͤterli- chen Erbe fuͤnf tauſend Thaler nach Luͤbeck an Wechsler R —. zu uͤberſenden, welcher be- reits den Auftrag hat, es weiter zu ſchicken. Verzeihen ſie mir dieſe Vorſicht, ſie iſt zu meinem Gluͤcke noͤthig. Dies wuͤrden ſie uͤbri- gens um ein großes befoͤrdern, wenn ſie alle Kapitalien, die mir mein Vater hinterließ, indeß aufkuͤndigten, damit ich ſolche zur Zeit erhalten, und in dem Lande anlegen kann, wo ich kuͤnftig leben werde.
Die getroͤſtete Mutter achtete es nicht fuͤr noͤthig, den Rath weiter blickender Freunde zu hoͤren, ſie ſandte die geforderte Summe nach Luͤbeck, verſprach in einem
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zum erſtenmale wieder froͤhlicher athmete.
Noch, ſchrieb Amalie am Ende, kann ich
ihnen den Namen desjenigen, deſſen Liebe
mich ſo graͤnzenlos gluͤcklich macht, nicht nen-
nen, aber bald ſollen ſie alles erfahren. In-
deß bitte ich ſie, mir von meinem vaͤterli-
chen Erbe fuͤnf tauſend Thaler nach Luͤbeck an
Wechsler R —. zu uͤberſenden, welcher be-
reits den Auftrag hat, es weiter zu ſchicken.
Verzeihen ſie mir dieſe Vorſicht, ſie iſt zu
meinem Gluͤcke noͤthig. Dies wuͤrden ſie uͤbri-
gens um ein großes befoͤrdern, wenn ſie alle
Kapitalien, die mir mein Vater hinterließ,
indeß aufkuͤndigten, damit ich ſolche zur Zeit
erhalten, und in dem Lande anlegen kann,
wo ich kuͤnftig leben werde.
Die getroͤſtete Mutter achtete es nicht
fuͤr noͤthig, den Rath weiter blickender
Freunde zu hoͤren, ſie ſandte die geforderte
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/124>, abgerufen am 21.11.2024.
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