ten beschlossen, sie dreimal auszuführen such- ten, nur einmal halb vollendeten, ist durch gerichtliche Akten bewiesen.
Der äußerst gekränkte Alte schwieg nun nicht länger, er bemächtigte sich des in der Nähe lauernden Sohns, und überlieferte ihn sammt der ungetreuen Gattin dem Gerichte. Dies sprach über beide das verdiente Todes- urtheil aus, konnte es nur an der unglück- lichen Verführten vollziehen, weil Wilhelm wahrscheinlich durch Hülfe einiger Universitäts- freunde dem schmählichen Tode glücklich ent- rann.
Mit seiner nun folgenden Geschichte habe ich meine Leser schon bekannt gemacht. Er kam auf seiner neuen Flucht, die ihn von Amaliens Seite trennte, bis nach --, fand dort Unterstützung, und erhielte wirklich eine Lieutnantsstelle. Ein Hoffräulein, deren
ten beſchloſſen, ſie dreimal auszufuͤhren ſuch- ten, nur einmal halb vollendeten, iſt durch gerichtliche Akten bewieſen.
Der aͤußerſt gekraͤnkte Alte ſchwieg nun nicht laͤnger, er bemaͤchtigte ſich des in der Naͤhe lauernden Sohns, und uͤberlieferte ihn ſammt der ungetreuen Gattin dem Gerichte. Dies ſprach uͤber beide das verdiente Todes- urtheil aus, konnte es nur an der ungluͤck- lichen Verfuͤhrten vollziehen, weil Wilhelm wahrſcheinlich durch Huͤlfe einiger Univerſitaͤts- freunde dem ſchmaͤhlichen Tode gluͤcklich ent- rann.
Mit ſeiner nun folgenden Geſchichte habe ich meine Leſer ſchon bekannt gemacht. Er kam auf ſeiner neuen Flucht, die ihn von Amaliens Seite trennte, bis nach —, fand dort Unterſtuͤtzung, und erhielte wirklich eine Lieutnantsſtelle. Ein Hoffraͤulein, deren
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0172"n="158"/>
ten beſchloſſen, ſie dreimal auszufuͤhren ſuch-<lb/>
ten, nur einmal halb vollendeten, iſt durch<lb/>
gerichtliche Akten bewieſen.</p><lb/><p>Der aͤußerſt gekraͤnkte Alte ſchwieg nun<lb/>
nicht laͤnger, er bemaͤchtigte ſich des in der<lb/>
Naͤhe lauernden Sohns, und uͤberlieferte ihn<lb/>ſammt der ungetreuen Gattin dem Gerichte.<lb/>
Dies ſprach uͤber beide das verdiente Todes-<lb/>
urtheil aus, konnte es nur an der ungluͤck-<lb/>
lichen Verfuͤhrten vollziehen, weil Wilhelm<lb/>
wahrſcheinlich durch Huͤlfe einiger Univerſitaͤts-<lb/>
freunde dem ſchmaͤhlichen Tode gluͤcklich ent-<lb/>
rann.</p><lb/><p>Mit ſeiner nun folgenden Geſchichte habe<lb/>
ich meine Leſer ſchon bekannt gemacht. Er<lb/>
kam auf ſeiner neuen Flucht, die ihn von<lb/>
Amaliens Seite trennte, bis nach —, fand<lb/>
dort Unterſtuͤtzung, und erhielte wirklich eine<lb/>
Lieutnantsſtelle. Ein Hoffraͤulein, deren<lb/></p></div></body></text></TEI>
[158/0172]
ten beſchloſſen, ſie dreimal auszufuͤhren ſuch-
ten, nur einmal halb vollendeten, iſt durch
gerichtliche Akten bewieſen.
Der aͤußerſt gekraͤnkte Alte ſchwieg nun
nicht laͤnger, er bemaͤchtigte ſich des in der
Naͤhe lauernden Sohns, und uͤberlieferte ihn
ſammt der ungetreuen Gattin dem Gerichte.
Dies ſprach uͤber beide das verdiente Todes-
urtheil aus, konnte es nur an der ungluͤck-
lichen Verfuͤhrten vollziehen, weil Wilhelm
wahrſcheinlich durch Huͤlfe einiger Univerſitaͤts-
freunde dem ſchmaͤhlichen Tode gluͤcklich ent-
rann.
Mit ſeiner nun folgenden Geſchichte habe
ich meine Leſer ſchon bekannt gemacht. Er
kam auf ſeiner neuen Flucht, die ihn von
Amaliens Seite trennte, bis nach —, fand
dort Unterſtuͤtzung, und erhielte wirklich eine
Lieutnantsſtelle. Ein Hoffraͤulein, deren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/172>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.