weniges Vermögen gerne zu ihrem Besten verwenden, so lange es dauert, aber wenns endet, und ich die Unglückliche nicht mehr un- terstützen kann, dann will ich sie Gottes Barmherzigkeit empfehlen, und zu ihm sa- gen: Stehe du ihr bei, ich that, was ich vermochte!
Des edlen Prinzen Gesicht glühte, er wischte eine Thräne aus seinem Auge, und verlangte die Unglückliche zu sehen. Alles überzeugte ihn, daß die Wirthin strenge Wahrheit gesprochen habe, ihr Zimmer war sauber, noch reinlicher ihr Bette und Klei- dung. Sie saß in einem Lehnstuhle, und starrte mit ihrem großen Auge nach einem Bilde, das an der Wand hing. Ihre un- nachahmliche, leidende Miene rührte das Herz des Prinzen aufs äußerste, er wollte den Namen Wilhelm aussprechen, er ver- mochts nicht; drückte der Wirthin seine volle
weniges Vermoͤgen gerne zu ihrem Beſten verwenden, ſo lange es dauert, aber wenns endet, und ich die Ungluͤckliche nicht mehr un- terſtuͤtzen kann, dann will ich ſie Gottes Barmherzigkeit empfehlen, und zu ihm ſa- gen: Stehe du ihr bei, ich that, was ich vermochte!
Des edlen Prinzen Geſicht gluͤhte, er wiſchte eine Thraͤne aus ſeinem Auge, und verlangte die Ungluͤckliche zu ſehen. Alles uͤberzeugte ihn, daß die Wirthin ſtrenge Wahrheit geſprochen habe, ihr Zimmer war ſauber, noch reinlicher ihr Bette und Klei- dung. Sie ſaß in einem Lehnſtuhle, und ſtarrte mit ihrem großen Auge nach einem Bilde, das an der Wand hing. Ihre un- nachahmliche, leidende Miene ruͤhrte das Herz des Prinzen aufs aͤußerſte, er wollte den Namen Wilhelm ausſprechen, er ver- mochts nicht; druͤckte der Wirthin ſeine volle
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weniges Vermoͤgen gerne zu ihrem Beſten
verwenden, ſo lange es dauert, aber wenns
endet, und ich die Ungluͤckliche nicht mehr un-
terſtuͤtzen kann, dann will ich ſie Gottes
Barmherzigkeit empfehlen, und zu ihm ſa-
gen: Stehe du ihr bei, ich that, was ich
vermochte!
Des edlen Prinzen Geſicht gluͤhte, er
wiſchte eine Thraͤne aus ſeinem Auge, und
verlangte die Ungluͤckliche zu ſehen. Alles
uͤberzeugte ihn, daß die Wirthin ſtrenge
Wahrheit geſprochen habe, ihr Zimmer war
ſauber, noch reinlicher ihr Bette und Klei-
dung. Sie ſaß in einem Lehnſtuhle, und
ſtarrte mit ihrem großen Auge nach einem
Bilde, das an der Wand hing. Ihre un-
nachahmliche, leidende Miene ruͤhrte das
Herz des Prinzen aufs aͤußerſte, er wollte
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/185>, abgerufen am 27.11.2024.
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