lehnte die Thüre leise zu. Oder ist's nicht so? fragte er weiter. Können sie die That entschuldigen? -- --
Wilhelm war überrascht, der Leidenden Anblick hatte sein Herz getroffen, und ihm die Verstellungskraft geraubt, er konnte nicht antworten, nicht läugnen.
Prinz. Und deine Strafe, Bösewicht? -- -- Etwann dieser Rock der Ehre? -- -- (Wilhelm sank zu seinen Füssen nieder) Um der Unschuldigen willen, die du gleich ihr lok- test, will ich nicht dein öffentlicher Ankläger werden, aber wenn du nicht noch heute frei- willige Entsagung deines Dienstes einreichst, nicht morgen schon die Hauptstadt, und in drei Tagen meiner Mutter Reich verläßt, so werde ich Strafe für eine That finden, für welche das Gesetz keine bestimmte, weil es den Menschen derselben nicht fähig achtete.
lehnte die Thuͤre leiſe zu. Oder iſt's nicht ſo? fragte er weiter. Koͤnnen ſie die That entſchuldigen? — —
Wilhelm war uͤberraſcht, der Leidenden Anblick hatte ſein Herz getroffen, und ihm die Verſtellungskraft geraubt, er konnte nicht antworten, nicht laͤugnen.
Prinz. Und deine Strafe, Boͤſewicht? — — Etwann dieſer Rock der Ehre? — — (Wilhelm ſank zu ſeinen Fuͤſſen nieder) Um der Unſchuldigen willen, die du gleich ihr lok- teſt, will ich nicht dein oͤffentlicher Anklaͤger werden, aber wenn du nicht noch heute frei- willige Entſagung deines Dienſtes einreichſt, nicht morgen ſchon die Hauptſtadt, und in drei Tagen meiner Mutter Reich verlaͤßt, ſo werde ich Strafe fuͤr eine That finden, fuͤr welche das Geſetz keine beſtimmte, weil es den Menſchen derſelben nicht faͤhig achtete.
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lehnte die Thuͤre leiſe zu. Oder iſt's nicht
ſo? fragte er weiter. Koͤnnen ſie die That
entſchuldigen? — —
Wilhelm war uͤberraſcht, der Leidenden
Anblick hatte ſein Herz getroffen, und ihm
die Verſtellungskraft geraubt, er konnte nicht
antworten, nicht laͤugnen.
Prinz. Und deine Strafe, Boͤſewicht?
— — Etwann dieſer Rock der Ehre? — —
(Wilhelm ſank zu ſeinen Fuͤſſen nieder) Um
der Unſchuldigen willen, die du gleich ihr lok-
teſt, will ich nicht dein oͤffentlicher Anklaͤger
werden, aber wenn du nicht noch heute frei-
willige Entſagung deines Dienſtes einreichſt,
nicht morgen ſchon die Hauptſtadt, und in
drei Tagen meiner Mutter Reich verlaͤßt, ſo
werde ich Strafe fuͤr eine That finden, fuͤr
welche das Geſetz keine beſtimmte, weil es
den Menſchen derſelben nicht faͤhig achtete.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/188>, abgerufen am 27.11.2024.
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