liches Unglück einer solchen Standhaftigkeit fä- hig wäre! Ich blicke vergebens nach Rettung umher, ich sehe nur einen Weg, der dahin leitet. Es fällt meinem Stolze hart, sie darauf zu führen, aber es gilt das Wohl und Leben guter Menschen, und der Stolz muß weichen. Ein Wort der Schwester des Getöd- teten, welches nur einer Bitte ähnlich lautet, wird den Fürsten zur Gnade bewegen. Sie ist ein Weib, sie muß auch ein Herz haben. Wird dies dem Flehen der Gattin, dem Wim- mern der unschuldigen Kinder widerstehen können? Versuchen sie dies Mittel, vielleicht harrt die zur Rache gereizte Schwester auf die- sen Schritt, sie sind schuldig, ihn zu thun, da ihr unglücklicher Gatte ihr würklich einen geliebten Bruder raubte, der wohl Strafe, aber nicht Tod verdiente. Lassen sie mir in jedem Falle die Würkung meines Raths durch den bekannten Kanal erfahren, damit ich -- wenn allzugroßes Unglück ihre Kräfte mindert,
liches Ungluͤck einer ſolchen Standhaftigkeit faͤ- hig waͤre! Ich blicke vergebens nach Rettung umher, ich ſehe nur einen Weg, der dahin leitet. Es faͤllt meinem Stolze hart, ſie darauf zu fuͤhren, aber es gilt das Wohl und Leben guter Menſchen, und der Stolz muß weichen. Ein Wort der Schweſter des Getoͤd- teten, welches nur einer Bitte aͤhnlich lautet, wird den Fuͤrſten zur Gnade bewegen. Sie iſt ein Weib, ſie muß auch ein Herz haben. Wird dies dem Flehen der Gattin, dem Wim- mern der unſchuldigen Kinder widerſtehen koͤnnen? Verſuchen ſie dies Mittel, vielleicht harrt die zur Rache gereizte Schweſter auf die- ſen Schritt, ſie ſind ſchuldig, ihn zu thun, da ihr ungluͤcklicher Gatte ihr wuͤrklich einen geliebten Bruder raubte, der wohl Strafe, aber nicht Tod verdiente. Laſſen ſie mir in jedem Falle die Wuͤrkung meines Raths durch den bekannten Kanal erfahren, damit ich — wenn allzugroßes Ungluͤck ihre Kraͤfte mindert,
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liches Ungluͤck einer ſolchen Standhaftigkeit faͤ-
hig waͤre! Ich blicke vergebens nach Rettung
umher, ich ſehe nur einen Weg, der dahin
leitet. Es faͤllt meinem Stolze hart, ſie
darauf zu fuͤhren, aber es gilt das Wohl und
Leben guter Menſchen, und der Stolz muß
weichen. Ein Wort der Schweſter des Getoͤd-
teten, welches nur einer Bitte aͤhnlich lautet,
wird den Fuͤrſten zur Gnade bewegen. Sie
iſt ein Weib, ſie muß auch ein Herz haben.
Wird dies dem Flehen der Gattin, dem Wim-
mern der unſchuldigen Kinder widerſtehen
koͤnnen? Verſuchen ſie dies Mittel, vielleicht
harrt die zur Rache gereizte Schweſter auf die-
ſen Schritt, ſie ſind ſchuldig, ihn zu thun,
da ihr ungluͤcklicher Gatte ihr wuͤrklich einen
geliebten Bruder raubte, der wohl Strafe,
aber nicht Tod verdiente. Laſſen ſie mir in
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/124>, abgerufen am 09.11.2024.
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