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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796.

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endlich so schrecklich, so fürchterlich aussprach,
daß niemand sich ihm mehr nahen, keiner ihn
pflegen wollte.

Vergebeus versuchten es die Mönche, die
Wunde zu heilen, welche sie selbst geschlagen
hatten. Wenn sich einer ans ihnen dem Un-
glücklichen nahte, so raßte er schrecklich, und
klammerte sich fest an sein Lager an, weil er
wahrscheinlich den Mönch für den Teufel nahm,
und wähnte, daß er ihn zur Hölle schleppen
wolle. Dies gab in der Folge Gelegenheit,
den armen Wahnsinnigen für einen Besessenen
zu achten, den kein Priester retten und erlö-
sen könne, weil er sich durch sträflichen Wucher
zu schwer an ihnen versüudigt habe. So fand
der Aberglaube selbst in seiner schrecklichen Wür-
kung neue Nahrung, und errichtete sich einen
Thron auf dem Rücken des Elenden, den er
vorher zu Boden getreten hatte.

Die

endlich ſo ſchrecklich, ſo fuͤrchterlich ausſprach,
daß niemand ſich ihm mehr nahen, keiner ihn
pflegen wollte.

Vergebeus verſuchten es die Moͤnche, die
Wunde zu heilen, welche ſie ſelbſt geſchlagen
hatten. Wenn ſich einer ans ihnen dem Un-
gluͤcklichen nahte, ſo raßte er ſchrecklich, und
klammerte ſich feſt an ſein Lager an, weil er
wahrſcheinlich den Moͤnch fuͤr den Teufel nahm,
und waͤhnte, daß er ihn zur Hoͤlle ſchleppen
wolle. Dies gab in der Folge Gelegenheit,
den armen Wahnſinnigen fuͤr einen Beſeſſenen
zu achten, den kein Prieſter retten und erloͤ-
ſen koͤnne, weil er ſich durch ſtraͤflichen Wucher
zu ſchwer an ihnen verſuͤudigt habe. So fand
der Aberglaube ſelbſt in ſeiner ſchrecklichen Wuͤr-
kung neue Nahrung, und errichtete ſich einen
Thron auf dem Ruͤcken des Elenden, den er
vorher zu Boden getreten hatte.

Die
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[208/0218] endlich ſo ſchrecklich, ſo fuͤrchterlich ausſprach, daß niemand ſich ihm mehr nahen, keiner ihn pflegen wollte. Vergebeus verſuchten es die Moͤnche, die Wunde zu heilen, welche ſie ſelbſt geſchlagen hatten. Wenn ſich einer ans ihnen dem Un- gluͤcklichen nahte, ſo raßte er ſchrecklich, und klammerte ſich feſt an ſein Lager an, weil er wahrſcheinlich den Moͤnch fuͤr den Teufel nahm, und waͤhnte, daß er ihn zur Hoͤlle ſchleppen wolle. Dies gab in der Folge Gelegenheit, den armen Wahnſinnigen fuͤr einen Beſeſſenen zu achten, den kein Prieſter retten und erloͤ- ſen koͤnne, weil er ſich durch ſtraͤflichen Wucher zu ſchwer an ihnen verſuͤudigt habe. So fand der Aberglaube ſelbſt in ſeiner ſchrecklichen Wuͤr- kung neue Nahrung, und errichtete ſich einen Thron auf dem Ruͤcken des Elenden, den er vorher zu Boden getreten hatte. Die

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/218>, abgerufen am 21.11.2024.