sich ein dienstfertiger Priester, der denselben aufhob; und Kleta eilte mit ihrem Gelieb- ten nach München, wo nach Verlauf eini- ger Monate die Hand eines Priesters sie auf immer verband.
Indeß Hugo und Kleta im Genuß ihrer Liebe sich glücklich fühlen, kehren wir nach Regensburg zurück. Nach einigen Monden erholte sich der Mönch, der bei dem Anblick Edeldruds so betroffen war, von seiner Krankheit. Er erkundigte sich sogleich nach Edeldrud und Kleta, man berichtete ihm den Tod der erstern, und auch, daß Kleta mit Hugo nach München gereiset, und wahrschein- lich nun mit ihm vermählt sei.
Hätte Edeldrud ihrer Tochter erlaubt, ihre Lebensgeschicke früher zu eröfnen, so würde sie ihr einziges Kind nicht in grän- zenloses Elend gestürzt haben. Um dieses
ſich ein dienſtfertiger Prieſter, der denſelben aufhob; und Kleta eilte mit ihrem Gelieb- ten nach Muͤnchen, wo nach Verlauf eini- ger Monate die Hand eines Prieſters ſie auf immer verband.
Indeß Hugo und Kleta im Genuß ihrer Liebe ſich gluͤcklich fuͤhlen, kehren wir nach Regensburg zuruͤck. Nach einigen Monden erholte ſich der Moͤnch, der bei dem Anblick Edeldruds ſo betroffen war, von ſeiner Krankheit. Er erkundigte ſich ſogleich nach Edeldrud und Kleta, man berichtete ihm den Tod der erſtern, und auch, daß Kleta mit Hugo nach Muͤnchen gereiſet, und wahrſchein- lich nun mit ihm vermaͤhlt ſei.
Haͤtte Edeldrud ihrer Tochter erlaubt, ihre Lebensgeſchicke fruͤher zu eroͤfnen, ſo wuͤrde ſie ihr einziges Kind nicht in graͤn- zenloſes Elend geſtuͤrzt haben. Um dieſes
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ſich ein dienſtfertiger Prieſter, der denſelben
aufhob; und Kleta eilte mit ihrem Gelieb-
ten nach Muͤnchen, wo nach Verlauf eini-
ger Monate die Hand eines Prieſters ſie
auf immer verband.
Indeß Hugo und Kleta im Genuß ihrer
Liebe ſich gluͤcklich fuͤhlen, kehren wir nach
Regensburg zuruͤck. Nach einigen Monden
erholte ſich der Moͤnch, der bei dem Anblick
Edeldruds ſo betroffen war, von ſeiner
Krankheit. Er erkundigte ſich ſogleich nach
Edeldrud und Kleta, man berichtete ihm den
Tod der erſtern, und auch, daß Kleta mit
Hugo nach Muͤnchen gereiſet, und wahrſchein-
lich nun mit ihm vermaͤhlt ſei.
Haͤtte Edeldrud ihrer Tochter erlaubt,
ihre Lebensgeſchicke fruͤher zu eroͤfnen, ſo
wuͤrde ſie ihr einziges Kind nicht in graͤn-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/226>, abgerufen am 21.05.2024.
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