nem andern Forste neue Wohnungen, damit wir aber die Böhmen nicht zur neuen Rache ge- gen uns reitzen, sie zur Entdeckung unsers Aufenthalts zwingen möchten, so ward fest beschlossen, daß wir in diesem Lande keinen Raub mehr üben, sondern in benachbarten Ländern umherstreifen, dort unsern Raub und Unterhalt suchen wollten. Diese kluge Vorsicht schüzte uns herrlich, überall suchte man den Aufenthalt der mächtigen Räuber auszufor- schen, nur in Böhmen nicht, weil dort nie- mand über Raub klagte, keinen Räuber in der Nähe wähnte.
Vor einem Monden vernahmen wir, daß izt viele Edle mit reichen Kostbarkeiten beladen nach Italien zogen, um dort die Krönung des Kaisers feiern zu helfen. Wir eilten in ge- theilten Haufen nach Bayern, verlegten die verschiednen Strassen, welche nach Italien führten, und suchten Beute zu machen. Wie
nem andern Forſte neue Wohnungen, damit wir aber die Boͤhmen nicht zur neuen Rache ge- gen uns reitzen, ſie zur Entdeckung unſers Aufenthalts zwingen moͤchten, ſo ward feſt beſchloſſen, daß wir in dieſem Lande keinen Raub mehr uͤben, ſondern in benachbarten Laͤndern umherſtreifen, dort unſern Raub und Unterhalt ſuchen wollten. Dieſe kluge Vorſicht ſchuͤzte uns herrlich, uͤberall ſuchte man den Aufenthalt der maͤchtigen Raͤuber auszufor- ſchen, nur in Boͤhmen nicht, weil dort nie- mand uͤber Raub klagte, keinen Raͤuber in der Naͤhe waͤhnte.
Vor einem Monden vernahmen wir, daß izt viele Edle mit reichen Koſtbarkeiten beladen nach Italien zogen, um dort die Kroͤnung des Kaiſers feiern zu helfen. Wir eilten in ge- theilten Haufen nach Bayern, verlegten die verſchiednen Straſſen, welche nach Italien fuͤhrten, und ſuchten Beute zu machen. Wie
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nem andern Forſte neue Wohnungen, damit
wir aber die Boͤhmen nicht zur neuen Rache ge-
gen uns reitzen, ſie zur Entdeckung unſers
Aufenthalts zwingen moͤchten, ſo ward feſt
beſchloſſen, daß wir in dieſem Lande keinen
Raub mehr uͤben, ſondern in benachbarten
Laͤndern umherſtreifen, dort unſern Raub und
Unterhalt ſuchen wollten. Dieſe kluge Vorſicht
ſchuͤzte uns herrlich, uͤberall ſuchte man den
Aufenthalt der maͤchtigen Raͤuber auszufor-
ſchen, nur in Boͤhmen nicht, weil dort nie-
mand uͤber Raub klagte, keinen Raͤuber in der
Naͤhe waͤhnte.
Vor einem Monden vernahmen wir, daß
izt viele Edle mit reichen Koſtbarkeiten beladen
nach Italien zogen, um dort die Kroͤnung des
Kaiſers feiern zu helfen. Wir eilten in ge-
theilten Haufen nach Bayern, verlegten die
verſchiednen Straſſen, welche nach Italien
fuͤhrten, und ſuchten Beute zu machen. Wie
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/279>, abgerufen am 21.11.2024.
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