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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796.

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ben, der Kaiser nahe, und uns die Thore öf-
nen. Wir haben dann volle Gelegenheit, Ra-
che an dem Sichern zu üben, und ihn zu über-
zeugen, daß man uns nicht ungeahndet belei-
dige.

Das Wagstück war groß, aber eben des-
wegen auch Reiz für alle. Nur uns zweien
(auf seinen Gefährten deutend)
behagte es nicht, aber wir mußten dem Stro-
me folgen. Die List gelang, und die Rache
ward vollendet. Dein Gatte oder Buhle, wel-
cher einst viele der Unsern ermordet, und unse-
re Hölen zerstört hatte, mußte mit der Ue-
berzeugung sterben, daß wir Rache an ihm
übten. Auch über dich war Tod beschlossen
aber dein kostbarer Anzug, deine Schönheit,
blendete das Auge der meisten, sie wurden
andern Sinnes. Unser neuer Hauptmann hat
noch keine Geliebte, sie bestimmten dich für
ihn, ich sah dein Verlangen nach dem Kinde,

ich

ben, der Kaiſer nahe, und uns die Thore oͤf-
nen. Wir haben dann volle Gelegenheit, Ra-
che an dem Sichern zu uͤben, und ihn zu uͤber-
zeugen, daß man uns nicht ungeahndet belei-
dige.

Das Wagſtuͤck war groß, aber eben des-
wegen auch Reiz fuͤr alle. Nur uns zweien
(auf ſeinen Gefaͤhrten deutend)
behagte es nicht, aber wir mußten dem Stro-
me folgen. Die Liſt gelang, und die Rache
ward vollendet. Dein Gatte oder Buhle, wel-
cher einſt viele der Unſern ermordet, und unſe-
re Hoͤlen zerſtoͤrt hatte, mußte mit der Ue-
berzeugung ſterben, daß wir Rache an ihm
uͤbten. Auch uͤber dich war Tod beſchloſſen
aber dein koſtbarer Anzug, deine Schoͤnheit,
blendete das Auge der meiſten, ſie wurden
andern Sinnes. Unſer neuer Hauptmann hat
noch keine Geliebte, ſie beſtimmten dich fuͤr
ihn, ich ſah dein Verlangen nach dem Kinde,

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[272/0282] ben, der Kaiſer nahe, und uns die Thore oͤf- nen. Wir haben dann volle Gelegenheit, Ra- che an dem Sichern zu uͤben, und ihn zu uͤber- zeugen, daß man uns nicht ungeahndet belei- dige. Das Wagſtuͤck war groß, aber eben des- wegen auch Reiz fuͤr alle. Nur uns zweien (auf ſeinen Gefaͤhrten deutend) behagte es nicht, aber wir mußten dem Stro- me folgen. Die Liſt gelang, und die Rache ward vollendet. Dein Gatte oder Buhle, wel- cher einſt viele der Unſern ermordet, und unſe- re Hoͤlen zerſtoͤrt hatte, mußte mit der Ue- berzeugung ſterben, daß wir Rache an ihm uͤbten. Auch uͤber dich war Tod beſchloſſen aber dein koſtbarer Anzug, deine Schoͤnheit, blendete das Auge der meiſten, ſie wurden andern Sinnes. Unſer neuer Hauptmann hat noch keine Geliebte, ſie beſtimmten dich fuͤr ihn, ich ſah dein Verlangen nach dem Kinde, ich

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/282>, abgerufen am 18.05.2024.