Der Graf. Ich überlasse die Bestim- mung Euer Durchlaucht.
Fürst. So sey's der künftige Montag, weil an diesem eben meine Frau ihren Geburts- tag feiert, ich hoffe, daß sie mich und sie auch laden werden, wir werden willig erschei- nen, und diesen schönen Tag in ihrer Gesell- schaft gewiß recht angenehm zubringen. Die Wahl der übrigen Gesellschaft überlasse ich ih- nen, und bin dann gewiß, daß sie nur ihre und meine Freunde wählen werden!
Diese Donnerworte würkten mächtig, je- der wünschte herzlich an der Tafel Theil zu nehmen, um für einen Freund des Fürsten geachtet zu werden, daher kams, daß sich die Verachtung in so schnelle Verehrung verwandel- te, daß man izt mit größter Begierde die Freundschaft des Grafen und seiner Gattin suchte. Beide waren großmüthig genug,
Der Graf. Ich uͤberlaſſe die Beſtim- mung Euer Durchlaucht.
Fuͤrſt. So ſey's der kuͤnftige Montag, weil an dieſem eben meine Frau ihren Geburts- tag feiert, ich hoffe, daß ſie mich und ſie auch laden werden, wir werden willig erſchei- nen, und dieſen ſchoͤnen Tag in ihrer Geſell- ſchaft gewiß recht angenehm zubringen. Die Wahl der uͤbrigen Geſellſchaft uͤberlaſſe ich ih- nen, und bin dann gewiß, daß ſie nur ihre und meine Freunde waͤhlen werden!
Dieſe Donnerworte wuͤrkten maͤchtig, je- der wuͤnſchte herzlich an der Tafel Theil zu nehmen, um fuͤr einen Freund des Fuͤrſten geachtet zu werden, daher kams, daß ſich die Verachtung in ſo ſchnelle Verehrung verwandel- te, daß man izt mit groͤßter Begierde die Freundſchaft des Grafen und ſeiner Gattin ſuchte. Beide waren großmuͤthig genug,
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Der Graf. Ich uͤberlaſſe die Beſtim-
mung Euer Durchlaucht.
Fuͤrſt. So ſey's der kuͤnftige Montag,
weil an dieſem eben meine Frau ihren Geburts-
tag feiert, ich hoffe, daß ſie mich und ſie
auch laden werden, wir werden willig erſchei-
nen, und dieſen ſchoͤnen Tag in ihrer Geſell-
ſchaft gewiß recht angenehm zubringen. Die
Wahl der uͤbrigen Geſellſchaft uͤberlaſſe ich ih-
nen, und bin dann gewiß, daß ſie nur ihre
und meine Freunde waͤhlen werden!
Dieſe Donnerworte wuͤrkten maͤchtig, je-
der wuͤnſchte herzlich an der Tafel Theil zu
nehmen, um fuͤr einen Freund des Fuͤrſten
geachtet zu werden, daher kams, daß ſich die
Verachtung in ſo ſchnelle Verehrung verwandel-
te, daß man izt mit groͤßter Begierde die
Freundſchaft des Grafen und ſeiner Gattin
ſuchte. Beide waren großmuͤthig genug,
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/87>, abgerufen am 21.11.2024.
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