feine Stiche nicht reitzbar genug sein, so wie- derholt man sie stärker, bis sie's fühlt, und sich demüthiglich in ihr Schneckenhaus zurück- zieht!
Alles lachte, alles freute sich auf diese herrliche Szene, nur einige wenige gaben ab- sichtlich dem Fremden den wohlmeinenden Rath, zu überlegen und zu bedenken, daß solch ein Scherz leicht die Ungnade des Fürsten und der Fürstin nach sich ziehen könne, als aber der Fremde mit einem sehr bemerkbaren Seiten- blick auf seine Schwester versicherte, daß der Fürst eines solchen Bagatells wegen, ihm seine Gnade nicht entziehen würde, und die Schwe- ster überdies impertinent genug war, ihres Bruders Behauptung mit einem geheimnißvol- len Lächeln zu bestätigen, so wußte man, was man wissen wollte, und war nun überzeugt, daß die Rache gelingen würde.
feine Stiche nicht reitzbar genug ſein, ſo wie- derholt man ſie ſtaͤrker, bis ſie's fuͤhlt, und ſich demuͤthiglich in ihr Schneckenhaus zuruͤck- zieht!
Alles lachte, alles freute ſich auf dieſe herrliche Szene, nur einige wenige gaben ab- ſichtlich dem Fremden den wohlmeinenden Rath, zu uͤberlegen und zu bedenken, daß ſolch ein Scherz leicht die Ungnade des Fuͤrſten und der Fuͤrſtin nach ſich ziehen koͤnne, als aber der Fremde mit einem ſehr bemerkbaren Seiten- blick auf ſeine Schweſter verſicherte, daß der Fuͤrſt eines ſolchen Bagatells wegen, ihm ſeine Gnade nicht entziehen wuͤrde, und die Schwe- ſter uͤberdies impertinent genug war, ihres Bruders Behauptung mit einem geheimnißvol- len Laͤcheln zu beſtaͤtigen, ſo wußte man, was man wiſſen wollte, und war nun uͤberzeugt, daß die Rache gelingen wuͤrde.
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feine Stiche nicht reitzbar genug ſein, ſo wie-
derholt man ſie ſtaͤrker, bis ſie's fuͤhlt, und
ſich demuͤthiglich in ihr Schneckenhaus zuruͤck-
zieht!
Alles lachte, alles freute ſich auf dieſe
herrliche Szene, nur einige wenige gaben ab-
ſichtlich dem Fremden den wohlmeinenden Rath,
zu uͤberlegen und zu bedenken, daß ſolch ein
Scherz leicht die Ungnade des Fuͤrſten und der
Fuͤrſtin nach ſich ziehen koͤnne, als aber der
Fremde mit einem ſehr bemerkbaren Seiten-
blick auf ſeine Schweſter verſicherte, daß der
Fuͤrſt eines ſolchen Bagatells wegen, ihm ſeine
Gnade nicht entziehen wuͤrde, und die Schwe-
ſter uͤberdies impertinent genug war, ihres
Bruders Behauptung mit einem geheimnißvol-
len Laͤcheln zu beſtaͤtigen, ſo wußte man, was
man wiſſen wollte, und war nun uͤberzeugt,
daß die Rache gelingen wuͤrde.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/95>, abgerufen am 24.11.2024.
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