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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Hier hieß die Göttin selbst mit Fragen stille stehen,
Stund auf von ihrem Thron und sprach: Es
ist genung,
Man muß nicht gar zu weit in künfftge Dinge gehen,
Und was vorbey, ist gut. Der Candidat ist jung,
Jch bin fest überzeugt, es wird ihn nicht gereuen,
Daß er die Kunst gelernt, wie man recht zärtlich liebt.
Sein gantz entzückter Geist wird sich stets mehr er-
freuen,
Je mehr er künfftighin sich in derselben übt.
So gehe denn, mein Sohn, sprach sie zum Candi-
daten,
Erhalte diesen Trieb, er ist vortreflich schön.
Und weil die Liebes-Zucht bey dir so wohl gerathen,
So laß das Feuer nie in deiner Brust vergehn.
Glück, Segen, Beystand hast du stets von mir zu
hoffen,
Jch bleibe dir mit Huld und Gnaden zugethan,
Es steht dir nun mein Reich mit seinen Schätzen
offen,
Bleib nur in Geist und Krafft auf der betretnen
Bahn.
Daß dieses Vidimus dem Protocollo gleichet/
So in der Cantzeley der Veneris geführt,
Und von demselbigen in keinem Punct abweichet/
Wird nach Collation in fidem attestirt.
LS GREGORIVS,
S. A. A. Aj.
13) Schrei-
H 5
Vermiſchte Send-Schreiben.
Hier hieß die Goͤttin ſelbſt mit Fragen ſtille ſtehen,
Stund auf von ihrem Thron und ſprach: Es
iſt genung,
Man muß nicht gar zu weit in kuͤnfftge Dinge gehen,
Und was vorbey, iſt gut. Der Candidat iſt jung,
Jch bin feſt uͤberzeugt, es wird ihn nicht gereuen,
Daß er die Kunſt gelernt, wie man recht zaͤrtlich liebt.
Sein gantz entzuͤckter Geiſt wird ſich ſtets mehr er-
freuen,
Je mehr er kuͤnfftighin ſich in derſelben uͤbt.
So gehe denn, mein Sohn, ſprach ſie zum Candi-
daten,
Erhalte dieſen Trieb, er iſt vortreflich ſchoͤn.
Und weil die Liebes-Zucht bey dir ſo wohl gerathen,
So laß das Feuer nie in deiner Bruſt vergehn.
Gluͤck, Segen, Beyſtand haſt du ſtets von mir zu
hoffen,
Jch bleibe dir mit Huld und Gnaden zugethan,
Es ſteht dir nun mein Reich mit ſeinen Schaͤtzen
offen,
Bleib nur in Geiſt und Krafft auf der betretnen
Bahn.
Daß dieſes Vidimus dem Protocollo gleichet/
So in der Cantzeley der Veneris gefuͤhrt,
Und von demſelbigen in keinem Punct abweichet/
Wird nach Collation in fidem atteſtirt.
LS GREGORIVS,
S. A. A. Aj.
13) Schrei-
H 5
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[121/0141] Vermiſchte Send-Schreiben. Hier hieß die Goͤttin ſelbſt mit Fragen ſtille ſtehen, Stund auf von ihrem Thron und ſprach: Es iſt genung, Man muß nicht gar zu weit in kuͤnfftge Dinge gehen, Und was vorbey, iſt gut. Der Candidat iſt jung, Jch bin feſt uͤberzeugt, es wird ihn nicht gereuen, Daß er die Kunſt gelernt, wie man recht zaͤrtlich liebt. Sein gantz entzuͤckter Geiſt wird ſich ſtets mehr er- freuen, Je mehr er kuͤnfftighin ſich in derſelben uͤbt. So gehe denn, mein Sohn, ſprach ſie zum Candi- daten, Erhalte dieſen Trieb, er iſt vortreflich ſchoͤn. Und weil die Liebes-Zucht bey dir ſo wohl gerathen, So laß das Feuer nie in deiner Bruſt vergehn. Gluͤck, Segen, Beyſtand haſt du ſtets von mir zu hoffen, Jch bleibe dir mit Huld und Gnaden zugethan, Es ſteht dir nun mein Reich mit ſeinen Schaͤtzen offen, Bleib nur in Geiſt und Krafft auf der betretnen Bahn. Daß dieſes Vidimus dem Protocollo gleichet/ So in der Cantzeley der Veneris gefuͤhrt, Und von demſelbigen in keinem Punct abweichet/ Wird nach Collation in fidem atteſtirt. LS GREGORIVS, S. A. A. Aj. 13) Schrei- H 5

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/141>, abgerufen am 21.11.2024.