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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Die braucht ein Ehmann in der Nacht,
Und sonst bey müßgen Stunden.
Die alten Ziemer fänget man
Mit Netzen und mit Stricken.
Seht doch des Cantors Stärgen an,
Es lässet sich mit rücken.
Gebratne Würst und Sauerkraut
Sind gut vors kalte Fieber,
Ey wie dem armen Kinde graut,
Sie hält die Hände drüber.
Es geht recht närrisch in der Welt,
Mops will Satyren schreiben.
Was thut der Teutsche nicht ums Geld,
Die Mäuse zu vertreiben?
Bürstinchen weiß sich trefflich viel
Mit ihrer Klapper-Mühle,
Hannß Dampff gerieth ins Damen-Spiel,
Da wars verzweiffelt schwüle.
Jn Nummer XI. sucht man sich
Die Läuse hintern Ohren,
Herr Domine, versteht er mich,
Das Wasser ist gefrohren;
Zwar steht das Wasser-Häußgen noch,
Doch laß dich nicht erwischen,
Jn einem ausgeschöpfften Loch
Giebts weiter nichts zu fischen.
Gebt Toback und Sartellen her,
Jch will nach Haarburg reisen,
Ob gleich der Beutel ziemlich leer,
Jst doch mein Spieß von Eisen.
Ein alter Fuchs kam nach Athen
Und machte Querllereyen,
Er
Vermiſchte Send-Schreiben.
Die braucht ein Ehmann in der Nacht,
Und ſonſt bey muͤßgen Stunden.
Die alten Ziemer faͤnget man
Mit Netzen und mit Stricken.
Seht doch des Cantors Staͤrgen an,
Es laͤſſet ſich mit ruͤcken.
Gebratne Wuͤrſt und Sauerkraut
Sind gut vors kalte Fieber,
Ey wie dem armen Kinde graut,
Sie haͤlt die Haͤnde druͤber.
Es geht recht naͤrriſch in der Welt,
Mops will Satyren ſchreiben.
Was thut der Teutſche nicht ums Geld,
Die Maͤuſe zu vertreiben?
Buͤrſtinchen weiß ſich trefflich viel
Mit ihrer Klapper-Muͤhle,
Hannß Dampff gerieth ins Damen-Spiel,
Da wars verzweiffelt ſchwüle.
Jn Nummer XI. ſucht man ſich
Die Laͤuſe hintern Ohren,
Herr Domine, verſteht er mich,
Das Waſſer iſt gefrohren;
Zwar ſteht das Waſſer-Haͤußgen noch,
Doch laß dich nicht erwiſchen,
Jn einem ausgeſchoͤpfften Loch
Giebts weiter nichts zu fiſchen.
Gebt Toback und Sartellen her,
Jch will nach Haarburg reiſen,
Ob gleich der Beutel ziemlich leer,
Jſt doch mein Spieß von Eiſen.
Ein alter Fuchs kam nach Athen
Und machte Querllereyen,
Er
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[126/0146] Vermiſchte Send-Schreiben. Die braucht ein Ehmann in der Nacht, Und ſonſt bey muͤßgen Stunden. Die alten Ziemer faͤnget man Mit Netzen und mit Stricken. Seht doch des Cantors Staͤrgen an, Es laͤſſet ſich mit ruͤcken. Gebratne Wuͤrſt und Sauerkraut Sind gut vors kalte Fieber, Ey wie dem armen Kinde graut, Sie haͤlt die Haͤnde druͤber. Es geht recht naͤrriſch in der Welt, Mops will Satyren ſchreiben. Was thut der Teutſche nicht ums Geld, Die Maͤuſe zu vertreiben? Buͤrſtinchen weiß ſich trefflich viel Mit ihrer Klapper-Muͤhle, Hannß Dampff gerieth ins Damen-Spiel, Da wars verzweiffelt ſchwüle. Jn Nummer XI. ſucht man ſich Die Laͤuſe hintern Ohren, Herr Domine, verſteht er mich, Das Waſſer iſt gefrohren; Zwar ſteht das Waſſer-Haͤußgen noch, Doch laß dich nicht erwiſchen, Jn einem ausgeſchoͤpfften Loch Giebts weiter nichts zu fiſchen. Gebt Toback und Sartellen her, Jch will nach Haarburg reiſen, Ob gleich der Beutel ziemlich leer, Jſt doch mein Spieß von Eiſen. Ein alter Fuchs kam nach Athen Und machte Querllereyen, Er

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/146>, abgerufen am 21.11.2024.