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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
19) Schreiben an eine verlobte Freundin.
Oder:
Das beliebte und gelobte Schwartze.
Jm Nahmen eines andern.
Den Schuster färbt der Ruß, den Böttger
schwärtzt das pichen,
Den Schmidt der Kohlen-Staub, die Mägde
Heerd und Küchen,
Ein Curentaner hat den schwartzen Mantel um,
Und schertzet Scaramin, sein Kleid läst ihm nicht
tumm;
Du Braut, du schwartzes Kind, du schwartze Tu-
gend-Perle,
Du fromme Amsel du, des Bräutgams schwartze
Schmerle,
Schwartz ist dein Augen-Paar, die Augenbraunen
schwartz,
Schwartz siehst du vorwärts aus, schwartz siehst du
hinterwarts.
Jhr Weissen führt euch ab, hier hilfft kein Boß-
heits-Knirschen,
Was schwartz ist, das ist schön, wer achtet weisse
Kirschen,
Nach schwartzen steigt man hoch, Brunetten leckt
der Fuchs,
Allons! geht packet ein, geschwinde, hurtig, flucks.
Der Bräutgam nimmt euch nicht ins weiche Fe-
der-Bette,
Und wenn sie Steine reich, und Millionen hätte,
Er liebet nur was schwartz, das ist sein fester Schluß,
Den schwartzen Kindern reicht er einen sanfften
Kuß.
Was
J 3
Vermiſchte Send-Schreiben.
19) Schreiben an eine verlobte Freundin.
Oder:
Das beliebte und gelobte Schwartze.
Jm Nahmen eines andern.
Den Schuſter faͤrbt der Ruß, den Boͤttger
ſchwaͤrtzt das pichen,
Den Schmidt der Kohlen-Staub, die Maͤgde
Heerd und Kuͤchen,
Ein Curentaner hat den ſchwartzen Mantel um,
Und ſchertzet Scaramin, ſein Kleid laͤſt ihm nicht
tumm;
Du Braut, du ſchwartzes Kind, du ſchwartze Tu-
gend-Perle,
Du fromme Amſel du, des Braͤutgams ſchwartze
Schmerle,
Schwartz iſt dein Augen-Paar, die Augenbraunen
ſchwartz,
Schwartz ſiehſt du vorwaͤrts aus, ſchwartz ſiehſt du
hinterwarts.
Jhr Weiſſen fuͤhrt euch ab, hier hilfft kein Boß-
heits-Knirſchen,
Was ſchwartz iſt, das iſt ſchoͤn, wer achtet weiſſe
Kirſchen,
Nach ſchwartzen ſteigt man hoch, Brunetten leckt
der Fuchs,
Allons! geht packet ein, geſchwinde, hurtig, flucks.
Der Braͤutgam nimmt euch nicht ins weiche Fe-
der-Bette,
Und wenn ſie Steine reich, und Millionen haͤtte,
Er liebet nur was ſchwartz, das iſt ſein feſter Schluß,
Den ſchwartzen Kindern reicht er einen ſanfften
Kuß.
Was
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[133/0155] Vermiſchte Send-Schreiben. 19) Schreiben an eine verlobte Freundin. Oder: Das beliebte und gelobte Schwartze. Jm Nahmen eines andern. Den Schuſter faͤrbt der Ruß, den Boͤttger ſchwaͤrtzt das pichen, Den Schmidt der Kohlen-Staub, die Maͤgde Heerd und Kuͤchen, Ein Curentaner hat den ſchwartzen Mantel um, Und ſchertzet Scaramin, ſein Kleid laͤſt ihm nicht tumm; Du Braut, du ſchwartzes Kind, du ſchwartze Tu- gend-Perle, Du fromme Amſel du, des Braͤutgams ſchwartze Schmerle, Schwartz iſt dein Augen-Paar, die Augenbraunen ſchwartz, Schwartz ſiehſt du vorwaͤrts aus, ſchwartz ſiehſt du hinterwarts. Jhr Weiſſen fuͤhrt euch ab, hier hilfft kein Boß- heits-Knirſchen, Was ſchwartz iſt, das iſt ſchoͤn, wer achtet weiſſe Kirſchen, Nach ſchwartzen ſteigt man hoch, Brunetten leckt der Fuchs, Allons! geht packet ein, geſchwinde, hurtig, flucks. Der Braͤutgam nimmt euch nicht ins weiche Fe- der-Bette, Und wenn ſie Steine reich, und Millionen haͤtte, Er liebet nur was ſchwartz, das iſt ſein feſter Schluß, Den ſchwartzen Kindern reicht er einen ſanfften Kuß. Was J 3

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/155>, abgerufen am 23.11.2024.