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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Die Göttin wird es nimmer leiden,
Drum folge ihrem Ruff beyzeiten,
Mit Schaden ist ihr nichts gedient,
Erwehle dir ein schönes Kind.
Geh und erlege ihre Steuer,
Wo möglich, liebster Freund, noch heuer,
Denn hast du ihre Gunst und Huld.
Freund, stecke dich in keine Schuld,
Entrichte Venus ihr Gefälle,
Sey künfftig nicht mehr Junggeselle.
24) Schreiben an ein Frauenzimmer,
im Nahmen eines andern, über ihnen bekannte
Affairen.
Mägdgen sind ein Wunder-Ding,
Gleichwie unter Dichter-Reimen,
Allemahl nicht jede flinck;
Gleichwie unter guten Bäumen
Viel unzehlich krumme stehn,
Kan man es an Mägdgen sehn.
Jungfer Base, du wirsts mercken,
Und mir meinen Satz bestärcken.
Viele Mägdgen sind nun so,
Bey dem hellen Wohlstands-Schimmer
Sind sie lustig, hertzlich froh,
Aber wenn das Frauenzimmer
Eine Unfalls-Distel sticht,
Kennt sie keinen Menschen nicht,
Da fängt sie recht an zu plappern,
Wie die rischen Mühlen klappern.
Vor
Vermiſchte Send-Schreiben.
Die Goͤttin wird es nimmer leiden,
Drum folge ihrem Ruff beyzeiten,
Mit Schaden iſt ihr nichts gedient,
Erwehle dir ein ſchoͤnes Kind.
Geh und erlege ihre Steuer,
Wo moͤglich, liebſter Freund, noch heuer,
Denn haſt du ihre Gunſt und Huld.
Freund, ſtecke dich in keine Schuld,
Entrichte Venus ihr Gefaͤlle,
Sey kuͤnfftig nicht mehr Junggeſelle.
24) Schreiben an ein Frauenzimmer,
im Nahmen eines andern, über ihnen bekannte
Affairen.
Maͤgdgen ſind ein Wunder-Ding,
Gleichwie unter Dichter-Reimen,
Allemahl nicht jede flinck;
Gleichwie unter guten Baͤumen
Viel unzehlich krumme ſtehn,
Kan man es an Maͤgdgen ſehn.
Jungfer Baſe, du wirſts mercken,
Und mir meinen Satz beſtaͤrcken.
Viele Maͤgdgen ſind nun ſo,
Bey dem hellen Wohlſtands-Schimmer
Sind ſie luſtig, hertzlich froh,
Aber wenn das Frauenzimmer
Eine Unfalls-Diſtel ſticht,
Kennt ſie keinen Menſchen nicht,
Da faͤngt ſie recht an zu plappern,
Wie die riſchen Muͤhlen klappern.
Vor
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[152/0174] Vermiſchte Send-Schreiben. Die Goͤttin wird es nimmer leiden, Drum folge ihrem Ruff beyzeiten, Mit Schaden iſt ihr nichts gedient, Erwehle dir ein ſchoͤnes Kind. Geh und erlege ihre Steuer, Wo moͤglich, liebſter Freund, noch heuer, Denn haſt du ihre Gunſt und Huld. Freund, ſtecke dich in keine Schuld, Entrichte Venus ihr Gefaͤlle, Sey kuͤnfftig nicht mehr Junggeſelle. 24) Schreiben an ein Frauenzimmer, im Nahmen eines andern, über ihnen bekannte Affairen. Maͤgdgen ſind ein Wunder-Ding, Gleichwie unter Dichter-Reimen, Allemahl nicht jede flinck; Gleichwie unter guten Baͤumen Viel unzehlich krumme ſtehn, Kan man es an Maͤgdgen ſehn. Jungfer Baſe, du wirſts mercken, Und mir meinen Satz beſtaͤrcken. Viele Maͤgdgen ſind nun ſo, Bey dem hellen Wohlſtands-Schimmer Sind ſie luſtig, hertzlich froh, Aber wenn das Frauenzimmer Eine Unfalls-Diſtel ſticht, Kennt ſie keinen Menſchen nicht, Da faͤngt ſie recht an zu plappern, Wie die riſchen Muͤhlen klappern. Vor

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/174>, abgerufen am 23.11.2024.