Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Theatralischer Anhang. Dir will ich mich zum Trotz entschliessen,Den Heinrich künfftighin, Weil ich verliebet bin, Als Schatz zu küssen; Er muß gewiß noch meine seyn, Und spricht mein Vater trotzig nein, So will ich Heinrichen erzwingen, Es soll, es muß mir doch gelingen. Freyheit, Freyheit nährt die Liebe! Freyheit, Freyheit nährt die Triebe! Freyheit bringt das schönste Glück, Freyheit bricht die falsche Tück; Jch will schweigen, ich will hoffen, Bis mein Wünschen eingetroffen. Freyheit, Freyheit, machet Platz. Heinrich, du bist doch mein Schatz. (Gehet ab.) SCENA X. Heinrich, Celinde. Celinde. Je Schatz! warum denn so betrübt? Du bist gewiß recht sehr verliebt. Was scheust du dich, mir es zu sagen? Jch wills der Jungfer bald fürtragen, Denn was ich sage, das ist wahr, Wilst du, so sind wir bald ein Paar. Heinrich. Celindgen, laß mir meinen Willen, Jch habe itzt den Kopff voll Grillen, Bedencke wohl, der Ehestand Jst gar ein lang und hartes Band. Ce-
Theatraliſcher Anhang. Dir will ich mich zum Trotz entſchlieſſen,Den Heinrich kuͤnfftighin, Weil ich verliebet bin, Als Schatz zu kuͤſſen; Er muß gewiß noch meine ſeyn, Und ſpricht mein Vater trotzig nein, So will ich Heinrichen erzwingen, Es ſoll, es muß mir doch gelingen. Freyheit, Freyheit naͤhrt die Liebe! Freyheit, Freyheit naͤhrt die Triebe! Freyheit bringt das ſchoͤnſte Gluͤck, Freyheit bricht die falſche Tuͤck; Jch will ſchweigen, ich will hoffen, Bis mein Wuͤnſchen eingetroffen. Freyheit, Freyheit, machet Platz. Heinrich, du biſt doch mein Schatz. (Gehet ab.) SCENA X. Heinrich, Celinde. Celinde. Je Schatz! warum denn ſo betruͤbt? Du biſt gewiß recht ſehr verliebt. Was ſcheuſt du dich, mir es zu ſagen? Jch wills der Jungfer bald fuͤrtragen, Denn was ich ſage, das iſt wahr, Wilſt du, ſo ſind wir bald ein Paar. Heinrich. Celindgen, laß mir meinen Willen, Jch habe itzt den Kopff voll Grillen, Bedencke wohl, der Eheſtand Jſt gar ein lang und hartes Band. Ce-
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Theatraliſcher Anhang.
Dir will ich mich zum Trotz entſchlieſſen,
Den Heinrich kuͤnfftighin,
Weil ich verliebet bin,
Als Schatz zu kuͤſſen;
Er muß gewiß noch meine ſeyn,
Und ſpricht mein Vater trotzig nein,
So will ich Heinrichen erzwingen,
Es ſoll, es muß mir doch gelingen.
Freyheit, Freyheit naͤhrt die Liebe!
Freyheit, Freyheit naͤhrt die Triebe!
Freyheit bringt das ſchoͤnſte Gluͤck,
Freyheit bricht die falſche Tuͤck;
Jch will ſchweigen, ich will hoffen,
Bis mein Wuͤnſchen eingetroffen.
Freyheit, Freyheit, machet Platz.
Heinrich, du biſt doch mein Schatz.
(Gehet ab.)
SCENA X.
Heinrich, Celinde.
Celinde.
Je Schatz! warum denn ſo betruͤbt?
Du biſt gewiß recht ſehr verliebt.
Was ſcheuſt du dich, mir es zu ſagen?
Jch wills der Jungfer bald fuͤrtragen,
Denn was ich ſage, das iſt wahr,
Wilſt du, ſo ſind wir bald ein Paar.
Heinrich.
Celindgen, laß mir meinen Willen,
Jch habe itzt den Kopff voll Grillen,
Bedencke wohl, der Eheſtand
Jſt gar ein lang und hartes Band.
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