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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Dort steht er bey dem Syrup-Faß,
Und wird den Deckel lecken.

En quaeso, ergo itaque,
So sange der Schulmeister.
Quid agunt nostrae Foeminae?
Sie prüfen eure Geister.
Ach heuer ists gantz wohl bestellt,
Der Haber giebt viel Körner.
Was machen Weiber in der Welt?
Responsio: Viel Hörner.
Nechst sagte Frau Pomponia:
Schatz! ich werd balde sterben,
Jch mercke nun, mein End ist da,
Nun solst du alles erben.
Schatz! sprach er, sterbe lieber jung,
Jch will dich glücklich preisen,
Denn, weist du deine Besserung,
So magst du morgen reisen.
Jch wolte gerne bald fürwahr
Mein Schätzgen auch besuchen;
Allein die Gelder sind zu rar,
Wie wird die Mutter fluchen!
Ach wohl, du gut und armes Kind,
Jch bin dir zwar gewogen,
Allein wenn sich das Ende findt,
So bist du doch betrogen.
Wenn Archimedes Zircel macht,
So wird er gar erschlagen.
Und unsre vorge junge Magd
Wird den Crispin verklagen.
Wer

Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Dort ſteht er bey dem Syrup-Faß,
Und wird den Deckel lecken.

En quaeſo, ergo itaque,
So ſange der Schulmeiſter.
Quid agunt noſtrae Foeminae?
Sie pruͤfen eure Geiſter.
Ach heuer iſts gantz wohl beſtellt,
Der Haber giebt viel Koͤrner.
Was machen Weiber in der Welt?
Reſponſio: Viel Hoͤrner.
Nechſt ſagte Frau Pomponia:
Schatz! ich werd balde ſterben,
Jch mercke nun, mein End iſt da,
Nun ſolſt du alles erben.
Schatz! ſprach er, ſterbe lieber jung,
Jch will dich gluͤcklich preiſen,
Denn, weiſt du deine Beſſerung,
So magſt du morgen reiſen.
Jch wolte gerne bald fuͤrwahr
Mein Schaͤtzgen auch beſuchen;
Allein die Gelder ſind zu rar,
Wie wird die Mutter fluchen!
Ach wohl, du gut und armes Kind,
Jch bin dir zwar gewogen,
Allein wenn ſich das Ende findt,
So biſt du doch betrogen.
Wenn Archimedes Zircel macht,
So wird er gar erſchlagen.
Und unſre vorge junge Magd
Wird den Criſpin verklagen.
Wer
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[18/0038] Schertzhaffte und verliebte Briefe. Dort ſteht er bey dem Syrup-Faß, Und wird den Deckel lecken. En quaeſo, ergo itaque, So ſange der Schulmeiſter. Quid agunt noſtrae Foeminae? Sie pruͤfen eure Geiſter. Ach heuer iſts gantz wohl beſtellt, Der Haber giebt viel Koͤrner. Was machen Weiber in der Welt? Reſponſio: Viel Hoͤrner. Nechſt ſagte Frau Pomponia: Schatz! ich werd balde ſterben, Jch mercke nun, mein End iſt da, Nun ſolſt du alles erben. Schatz! ſprach er, ſterbe lieber jung, Jch will dich gluͤcklich preiſen, Denn, weiſt du deine Beſſerung, So magſt du morgen reiſen. Jch wolte gerne bald fuͤrwahr Mein Schaͤtzgen auch beſuchen; Allein die Gelder ſind zu rar, Wie wird die Mutter fluchen! Ach wohl, du gut und armes Kind, Jch bin dir zwar gewogen, Allein wenn ſich das Ende findt, So biſt du doch betrogen. Wenn Archimedes Zircel macht, So wird er gar erſchlagen. Und unſre vorge junge Magd Wird den Criſpin verklagen. Wer

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/38>, abgerufen am 21.11.2024.