Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Schertzhaffte und verliebte Briefe. Wer wird wohl künfftig den CaffeeVor einen Achter kauffen, Das thut dem Beutel gar zu weh, So muß man Raster sauffen. Zu Neudorff ist ein junges Bild, Jhr könnt sie fast errathen, Dieselbe ist sehr frech und wild, Und hält es mit Soldaten. Mein Kind! ich hab es selbst gesehn, Nunmehro vor acht Wochen, Die liebe Mutter wird sie schön Und nach der Kunst auspochen. Was will der arme Courtisan, Jst das Raison de Guerre, Da ich nun auch parliren kan, Was will der arme Herre? Jch bin vor ihn zu pretieux, Das walte doch der Himmel. Der Hammer giebet harte Stöß. Geh nur, du Bauer-Limmel. Wenn du zu Frauenzimmer gehst, Sey doch nicht so verzumpen; Denn wenn du gar zu höckrigt stehst, So kriegst du einen Stumpen. Wohlan, so mache dich beliebt, Und thue gleich ein Täntzgen. Sieh nur, wie steht hier so betrübt Die Mademois. Emerenzgen. Wie es nun also bey uns geht, Das siehst du nun itzunder. Herr B 2
Schertzhaffte und verliebte Briefe. Wer wird wohl kuͤnfftig den CafféeVor einen Achter kauffen, Das thut dem Beutel gar zu weh, So muß man Raſter ſauffen. Zu Neudorff iſt ein junges Bild, Jhr koͤnnt ſie faſt errathen, Dieſelbe iſt ſehr frech und wild, Und haͤlt es mit Soldaten. Mein Kind! ich hab es ſelbſt geſehn, Nunmehro vor acht Wochen, Die liebe Mutter wird ſie ſchoͤn Und nach der Kunſt auspochen. Was will der arme Courtiſan, Jſt das Raiſon de Guerre, Da ich nun auch parliren kan, Was will der arme Herre? Jch bin vor ihn zu pretieux, Das walte doch der Himmel. Der Hammer giebet harte Stoͤß. Geh nur, du Bauer-Limmel. Wenn du zu Frauenzimmer gehſt, Sey doch nicht ſo verzumpen; Denn wenn du gar zu hoͤckrigt ſtehſt, So kriegſt du einen Stumpen. Wohlan, ſo mache dich beliebt, Und thue gleich ein Taͤntzgen. Sieh nur, wie ſteht hier ſo betruͤbt Die Mademois. Emerenzgen. Wie es nun alſo bey uns geht, Das ſiehſt du nun itzunder. Herr B 2
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Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Wer wird wohl kuͤnfftig den Caffée
Vor einen Achter kauffen,
Das thut dem Beutel gar zu weh,
So muß man Raſter ſauffen.
Zu Neudorff iſt ein junges Bild,
Jhr koͤnnt ſie faſt errathen,
Dieſelbe iſt ſehr frech und wild,
Und haͤlt es mit Soldaten.
Mein Kind! ich hab es ſelbſt geſehn,
Nunmehro vor acht Wochen,
Die liebe Mutter wird ſie ſchoͤn
Und nach der Kunſt auspochen.
Was will der arme Courtiſan,
Jſt das Raiſon de Guerre,
Da ich nun auch parliren kan,
Was will der arme Herre?
Jch bin vor ihn zu pretieux,
Das walte doch der Himmel.
Der Hammer giebet harte Stoͤß.
Geh nur, du Bauer-Limmel.
Wenn du zu Frauenzimmer gehſt,
Sey doch nicht ſo verzumpen;
Denn wenn du gar zu hoͤckrigt ſtehſt,
So kriegſt du einen Stumpen.
Wohlan, ſo mache dich beliebt,
Und thue gleich ein Taͤntzgen.
Sieh nur, wie ſteht hier ſo betruͤbt
Die Mademois. Emerenzgen.
Wie es nun alſo bey uns geht,
Das ſiehſt du nun itzunder.
Herr
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