Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Trauer-Brieffe. Freund! ich gönne dir dein Sterben, das dich inder höchsten Pracht Zu dem würdigsten Studenten bey dem Chor der Engel macht. Nunmehr bist du eingeschrieben in ein Buch das ewig währt, Welches seine Auserwehlten mit der Kost der Weißheit nährt. Nun so geh nach Ararat, geh in den gewölbten Bogen; Siehe nun der Weißheit Frucht, die dich als ein Kind gesogen. JEsus rufft dich in die Schule, und so schlägt dein Wunsch nicht fehl, Nun rufft dir der Mund der Weißheit; ja du folgst, mein Samuel, Ja du folgst, du setzest dich zu des grossen Meisters Füssen, Nun wird deiner Einsichts Krafft weit mehr, als wir alle wissen. Du bist nun ein grosses Mitglied bey der grösten Hohen Schul, Da du ewig triumphirest vor des theuren Lam- mes Stuhl. Trauer-Zeilen, Falsches Bley, verhaßter Schuß!Als ein Capitain im Treffen geblieben, wo seinen Tod Anno 1743. im Nahmen eines seiner guten Freunde besingen müssen. Der empfindlich treffen muß. So gehts im Soldaten-Stande, Wenn E 5
Trauer-Brieffe. Freund! ich goͤnne dir dein Sterben, das dich inder hoͤchſten Pracht Zu dem wuͤrdigſten Studenten bey dem Chor der Engel macht. Nunmehr biſt du eingeſchrieben in ein Buch das ewig waͤhrt, Welches ſeine Auserwehlten mit der Koſt der Weißheit naͤhrt. Nun ſo geh nach Ararat, geh in den gewoͤlbten Bogen; Siehe nun der Weißheit Frucht, die dich als ein Kind geſogen. JEſus rufft dich in die Schule, und ſo ſchlaͤgt dein Wunſch nicht fehl, Nun rufft dir der Mund der Weißheit; ja du folgſt, mein Samuel, Ja du folgſt, du ſetzeſt dich zu des groſſen Meiſters Fuͤſſen, Nun wird deiner Einſichts Krafft weit mehr, als wir alle wiſſen. Du biſt nun ein groſſes Mitglied bey der groͤſten Hohen Schul, Da du ewig triumphireſt vor des theuren Lam- mes Stuhl. Trauer-Zeilen, Falſches Bley, verhaßter Schuß!Als ein Capitain im Treffen geblieben, wo ſeinen Tod Anno 1743. im Nahmen eines ſeiner guten Freunde beſingen muͤſſen. Der empfindlich treffen muß. So gehts im Soldaten-Stande, Wenn E 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0093" n="73"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Trauer-Brieffe.</hi> </fw><lb/> <l><hi rendition="#fr">Freund!</hi> ich goͤnne dir dein Sterben, das dich in</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">der hoͤchſten Pracht</hi> </l><lb/> <l>Zu dem wuͤrdigſten <hi rendition="#aq">Student</hi>en bey dem Chor der</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Engel macht.</hi> </l><lb/> <l>Nunmehr biſt du eingeſchrieben in ein Buch das</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ewig waͤhrt,</hi> </l><lb/> <l>Welches ſeine Auserwehlten mit der Koſt der</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Weißheit naͤhrt.</hi> </l><lb/> <l>Nun ſo geh nach Ararat, geh in den gewoͤlbten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Bogen;</hi> </l><lb/> <l>Siehe nun der Weißheit Frucht, die dich als ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Kind geſogen.</hi> </l><lb/> <l>JEſus rufft dich in die Schule, und ſo ſchlaͤgt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">dein Wunſch nicht fehl,</hi> </l><lb/> <l>Nun rufft dir der Mund der Weißheit; ja du folgſt,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mein Samuel,</hi> </l><lb/> <l>Ja du folgſt, du ſetzeſt dich zu des groſſen Meiſters</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Fuͤſſen,</hi> </l><lb/> <l>Nun wird deiner Einſichts Krafft weit mehr, als wir</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">alle wiſſen.</hi> </l><lb/> <l>Du biſt nun ein groſſes Mitglied bey der groͤſten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Hohen Schul,</hi> </l><lb/> <l>Da du ewig triumphireſt vor des theuren Lam-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mes Stuhl.</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Trauer-Zeilen,</hi><lb/> Als ein <hi rendition="#aq">Capitain</hi> im Treffen geblieben, wo ſeinen Tod <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/> 1743. im Nahmen eines ſeiner guten Freunde beſingen<lb/> muͤſſen.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">F</hi>alſches Bley, verhaßter Schuß!</l><lb/> <l>Der empfindlich treffen muß.</l><lb/> <l>So gehts im Soldaten-Stande,</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0093]
Trauer-Brieffe.
Freund! ich goͤnne dir dein Sterben, das dich in
der hoͤchſten Pracht
Zu dem wuͤrdigſten Studenten bey dem Chor der
Engel macht.
Nunmehr biſt du eingeſchrieben in ein Buch das
ewig waͤhrt,
Welches ſeine Auserwehlten mit der Koſt der
Weißheit naͤhrt.
Nun ſo geh nach Ararat, geh in den gewoͤlbten
Bogen;
Siehe nun der Weißheit Frucht, die dich als ein
Kind geſogen.
JEſus rufft dich in die Schule, und ſo ſchlaͤgt
dein Wunſch nicht fehl,
Nun rufft dir der Mund der Weißheit; ja du folgſt,
mein Samuel,
Ja du folgſt, du ſetzeſt dich zu des groſſen Meiſters
Fuͤſſen,
Nun wird deiner Einſichts Krafft weit mehr, als wir
alle wiſſen.
Du biſt nun ein groſſes Mitglied bey der groͤſten
Hohen Schul,
Da du ewig triumphireſt vor des theuren Lam-
mes Stuhl.
Trauer-Zeilen,
Als ein Capitain im Treffen geblieben, wo ſeinen Tod Anno
1743. im Nahmen eines ſeiner guten Freunde beſingen
muͤſſen.
Falſches Bley, verhaßter Schuß!
Der empfindlich treffen muß.
So gehts im Soldaten-Stande,
Wenn
E 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/93 |
Zitationshilfe: | Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/93>, abgerufen am 25.06.2024. |