Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

In der achten Scene tritt dann ein Chor von Bauern und Bäuerinnen auf, um dem Grafen, dessen theoretische Verzichtleistung sich an dem Hochzeitstage Susannens praktisch bewährt, zu danken:

"Jede Verlobte dank' dem gnäd'gen Herrn, er, der Unschuld ehrt, ist es wohl werth."

Gleichzeitig leisten sie dem Gutsherrn einen freiwilligen Schürzenzins botanischer Natur, indem sie kleine Blumenkörbchen vor ihm ausschütten. Figaro bittet den Grafen "diesen verdienten Zoll unserer Dankbarkeit nicht zu verschmähen", denn fügt er, indem er zum Schluss den obligaten Gedankenstrich nicht vergisst, hinzu:

"Sie geben heute ein Recht auf, das die wahre Liebe empört", -

Der Graf macht gute Miene zum bösen Spiel: "Ich habe mich ja dieses Rechtes begeben, was will Er mehr?"

Doch der schlaue Figaro verlangt einen symbolischen Akt der Verzichtleistung für den vorliegenden Fall, und indem er dem Grafen ein weisses Kleid hinhält, fährt er fort: "Wir werden heute die erste Frucht

In der achten Scene tritt dann ein Chor von Bauern und Bäuerinnen auf, um dem Grafen, dessen theoretische Verzichtleistung sich an dem Hochzeitstage Susannens praktisch bewährt, zu danken:

»Jede Verlobte dank’ dem gnäd’gen Herrn, er, der Unschuld ehrt, ist es wohl werth.«

Gleichzeitig leisten sie dem Gutsherrn einen freiwilligen Schürzenzins botanischer Natur, indem sie kleine Blumenkörbchen vor ihm ausschütten. Figaro bittet den Grafen »diesen verdienten Zoll unserer Dankbarkeit nicht zu verschmähen«, denn fügt er, indem er zum Schluss den obligaten Gedankenstrich nicht vergisst, hinzu:

»Sie geben heute ein Recht auf, das die wahre Liebe empört«, –

Der Graf macht gute Miene zum bösen Spiel: »Ich habe mich ja dieses Rechtes begeben, was will Er mehr?«

Doch der schlaue Figaro verlangt einen symbolischen Akt der Verzichtleistung für den vorliegenden Fall, und indem er dem Grafen ein weisses Kleid hinhält, fährt er fort: »Wir werden heute die erste Frucht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0021" n="19"/>
        <p>In der achten Scene tritt dann ein Chor von Bauern und Bäuerinnen auf, um dem Grafen, dessen theoretische Verzichtleistung sich an dem Hochzeitstage Susannens praktisch bewährt, zu danken:</p>
        <p>»Jede Verlobte dank&#x2019; dem gnäd&#x2019;gen Herrn, er, der Unschuld ehrt, ist es wohl werth.«</p>
        <p>Gleichzeitig leisten sie dem Gutsherrn einen freiwilligen Schürzenzins botanischer Natur, indem sie kleine Blumenkörbchen vor ihm ausschütten. Figaro bittet den Grafen »diesen verdienten Zoll unserer Dankbarkeit nicht zu verschmähen«, denn fügt er, indem er zum Schluss den obligaten Gedankenstrich nicht vergisst, hinzu:</p>
        <p>»Sie geben heute ein Recht auf, das die wahre Liebe empört«, &#x2013;</p>
        <p>Der Graf macht gute Miene zum bösen Spiel: »Ich habe mich ja dieses Rechtes begeben, was will Er mehr?«</p>
        <p>Doch der schlaue Figaro verlangt einen symbolischen Akt der Verzichtleistung für den vorliegenden Fall, und indem er dem Grafen ein weisses Kleid hinhält, fährt er fort: »Wir werden heute die erste Frucht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0021] In der achten Scene tritt dann ein Chor von Bauern und Bäuerinnen auf, um dem Grafen, dessen theoretische Verzichtleistung sich an dem Hochzeitstage Susannens praktisch bewährt, zu danken: »Jede Verlobte dank’ dem gnäd’gen Herrn, er, der Unschuld ehrt, ist es wohl werth.« Gleichzeitig leisten sie dem Gutsherrn einen freiwilligen Schürzenzins botanischer Natur, indem sie kleine Blumenkörbchen vor ihm ausschütten. Figaro bittet den Grafen »diesen verdienten Zoll unserer Dankbarkeit nicht zu verschmähen«, denn fügt er, indem er zum Schluss den obligaten Gedankenstrich nicht vergisst, hinzu: »Sie geben heute ein Recht auf, das die wahre Liebe empört«, – Der Graf macht gute Miene zum bösen Spiel: »Ich habe mich ja dieses Rechtes begeben, was will Er mehr?« Doch der schlaue Figaro verlangt einen symbolischen Akt der Verzichtleistung für den vorliegenden Fall, und indem er dem Grafen ein weisses Kleid hinhält, fährt er fort: »Wir werden heute die erste Frucht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/21
Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/21>, abgerufen am 22.12.2024.