Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.es sich mit dem Alm-Oehi verhalte, daß er so menschen¬ es ſich mit dem Alm-Oehi verhalte, daß er ſo menſchen¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/> es ſich mit dem Alm-Oehi verhalte, daß er ſo menſchen¬<lb/> feindlich ausſehe und da oben ganz allein wohne und die<lb/> Leute immer ſo mit halben Worten von ihm redeten, als<lb/> fürchteten ſie ſich, gegen ihn zu ſein, und wollten doch nicht<lb/> für ihn ſein. Auch wußte die Barbel gar nicht, warum<lb/> der Alte von allen Leuten im Dörfli der Alm-Oehi genannt<lb/> wurde, er konnte doch nicht der wirkliche Oheim von den<lb/> ſämmtlichen Bewohnern ſein; da aber alle ihn ſo nannten,<lb/> that ſie es auch und nannte den Alten nie anders als Oehi,<lb/> was die Ausſprache der Gegend für Oheim iſt. Die Bar¬<lb/> bel hatte ſich erſt vor kurzer Zeit nach dem Dörfli hinauf<lb/> verheirathet, vorher hatte ſie unten im Prättigau gewohnt,<lb/> und ſo war ſie noch nicht ſo ganz bekannt mit allen Erleb¬<lb/> niſſen und beſondern Perſönlichkeiten aller Zeiten vom Dörfli<lb/> und der Umgegend. Die Dete, ihre gute Bekannte, war<lb/> dagegen vom Dörfli gebürtig und hatte da gelebt mit ihrer<lb/> Mutter bis vor einem Jahr; da war dieſe geſtorben und<lb/> die Dete war nach dem Bade Ragatz hinübergezogen, wo ſie<lb/> im großen H<hi rendition="#aq">ô</hi>tel als Zimmermädchen einen guten Verdienſt<lb/> fand. Sie war auch an dieſem Morgen mit dem Kinde<lb/> von Ragatz hergekommen; bis Mayenfeld hatte ſie auf einem<lb/> Heuwagen fahren können, auf dem ein Bekannter von ihr<lb/> heimfuhr und ſie und das Kind mitnahm. Die Barbel<lb/> wollte aber dies Mal die gute Gelegenheit, Etwas zu ver¬<lb/> nehmen, nicht unbenutzt vorbeigehen laſſen; ſie faßte ver¬<lb/> traulich die Dete am Arm und ſagte: „Von dir kann man<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
es ſich mit dem Alm-Oehi verhalte, daß er ſo menſchen¬
feindlich ausſehe und da oben ganz allein wohne und die
Leute immer ſo mit halben Worten von ihm redeten, als
fürchteten ſie ſich, gegen ihn zu ſein, und wollten doch nicht
für ihn ſein. Auch wußte die Barbel gar nicht, warum
der Alte von allen Leuten im Dörfli der Alm-Oehi genannt
wurde, er konnte doch nicht der wirkliche Oheim von den
ſämmtlichen Bewohnern ſein; da aber alle ihn ſo nannten,
that ſie es auch und nannte den Alten nie anders als Oehi,
was die Ausſprache der Gegend für Oheim iſt. Die Bar¬
bel hatte ſich erſt vor kurzer Zeit nach dem Dörfli hinauf
verheirathet, vorher hatte ſie unten im Prättigau gewohnt,
und ſo war ſie noch nicht ſo ganz bekannt mit allen Erleb¬
niſſen und beſondern Perſönlichkeiten aller Zeiten vom Dörfli
und der Umgegend. Die Dete, ihre gute Bekannte, war
dagegen vom Dörfli gebürtig und hatte da gelebt mit ihrer
Mutter bis vor einem Jahr; da war dieſe geſtorben und
die Dete war nach dem Bade Ragatz hinübergezogen, wo ſie
im großen Hôtel als Zimmermädchen einen guten Verdienſt
fand. Sie war auch an dieſem Morgen mit dem Kinde
von Ragatz hergekommen; bis Mayenfeld hatte ſie auf einem
Heuwagen fahren können, auf dem ein Bekannter von ihr
heimfuhr und ſie und das Kind mitnahm. Die Barbel
wollte aber dies Mal die gute Gelegenheit, Etwas zu ver¬
nehmen, nicht unbenutzt vorbeigehen laſſen; ſie faßte ver¬
traulich die Dete am Arm und ſagte: „Von dir kann man
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