Jetzt kam dem Heidi ein neuer Gedanke; es wischte rasch seine Thränen weg und sagte tröstlich: "Wart' nur, Großmutter, ich will Alles dem Großvater sagen, er macht dir schon wieder hell und macht, daß die Hütte nicht zu¬ sammenfällt, er kann Alles wieder in Ordnung machen."
Die Großmutter schwieg stille, und nun fing Heidi an, ihr mit großer Lebendigkeit zu erzählen von seinem Leben mit dem Großvater und von den Tagen auf der Weide und von dem jetzigen Winterleben mit dem Großvater, was er Alles aus Holz machen könne, Bänke und Stühle und schöne Krippen, wo man für das Schwänli und Bärli das Heu hineinlegen könnte, und einen großen neuen Wassertrog zum Baden im Sommer, und ein neues Milchschüsselchen und Löffel, und Heidi wurde immer eifriger im Beschreiben all der schönen Sachen, die so auf einmal aus einem Stück Holz herauskommen und wie es dann neben dem Gro߬ vater stehe und ihm zuschaue und wie es das Alles auch einmal machen wolle. Die Großmutter hörte mit großer Aufmerksamkeit zu, und von Zeit zu Zeit sagte sie da¬ zwischen: "Hörst du's auch, Brigitte? Hörst du, was es vom Oehi sagt?"
Mit einem Mal wurde die Erzählung unterbrochen durch ein großes Gepolter an der Thüre, und herein stampfte der Peter, blieb aber sogleich stille stehn und sperrte seine runden Augen ganz erstaunlich weit auf, als er das Heidi erblickte, und schnitt die allerfreundlichste
Jetzt kam dem Heidi ein neuer Gedanke; es wiſchte raſch ſeine Thränen weg und ſagte tröſtlich: „Wart' nur, Großmutter, ich will Alles dem Großvater ſagen, er macht dir ſchon wieder hell und macht, daß die Hütte nicht zu¬ ſammenfällt, er kann Alles wieder in Ordnung machen.“
Die Großmutter ſchwieg ſtille, und nun fing Heidi an, ihr mit großer Lebendigkeit zu erzählen von ſeinem Leben mit dem Großvater und von den Tagen auf der Weide und von dem jetzigen Winterleben mit dem Großvater, was er Alles aus Holz machen könne, Bänke und Stühle und ſchöne Krippen, wo man für das Schwänli und Bärli das Heu hineinlegen könnte, und einen großen neuen Waſſertrog zum Baden im Sommer, und ein neues Milchſchüſſelchen und Löffel, und Heidi wurde immer eifriger im Beſchreiben all der ſchönen Sachen, die ſo auf einmal aus einem Stück Holz herauskommen und wie es dann neben dem Gro߬ vater ſtehe und ihm zuſchaue und wie es das Alles auch einmal machen wolle. Die Großmutter hörte mit großer Aufmerkſamkeit zu, und von Zeit zu Zeit ſagte ſie da¬ zwiſchen: „Hörſt du's auch, Brigitte? Hörſt du, was es vom Oehi ſagt?“
Mit einem Mal wurde die Erzählung unterbrochen durch ein großes Gepolter an der Thüre, und herein ſtampfte der Peter, blieb aber ſogleich ſtille ſtehn und ſperrte ſeine runden Augen ganz erſtaunlich weit auf, als er das Heidi erblickte, und ſchnitt die allerfreundlichſte
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Jetzt kam dem Heidi ein neuer Gedanke; es wiſchte
raſch ſeine Thränen weg und ſagte tröſtlich: „Wart' nur,
Großmutter, ich will Alles dem Großvater ſagen, er macht
dir ſchon wieder hell und macht, daß die Hütte nicht zu¬
ſammenfällt, er kann Alles wieder in Ordnung machen.“
Die Großmutter ſchwieg ſtille, und nun fing Heidi an,
ihr mit großer Lebendigkeit zu erzählen von ſeinem Leben
mit dem Großvater und von den Tagen auf der Weide
und von dem jetzigen Winterleben mit dem Großvater, was
er Alles aus Holz machen könne, Bänke und Stühle und
ſchöne Krippen, wo man für das Schwänli und Bärli das
Heu hineinlegen könnte, und einen großen neuen Waſſertrog
zum Baden im Sommer, und ein neues Milchſchüſſelchen
und Löffel, und Heidi wurde immer eifriger im Beſchreiben
all der ſchönen Sachen, die ſo auf einmal aus einem Stück
Holz herauskommen und wie es dann neben dem Gro߬
vater ſtehe und ihm zuſchaue und wie es das Alles auch
einmal machen wolle. Die Großmutter hörte mit großer
Aufmerkſamkeit zu, und von Zeit zu Zeit ſagte ſie da¬
zwiſchen: „Hörſt du's auch, Brigitte? Hörſt du, was es
vom Oehi ſagt?“
Mit einem Mal wurde die Erzählung unterbrochen
durch ein großes Gepolter an der Thüre, und herein
ſtampfte der Peter, blieb aber ſogleich ſtille ſtehn und
ſperrte ſeine runden Augen ganz erſtaunlich weit auf, als
er das Heidi erblickte, und ſchnitt die allerfreundlichſte
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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/73>, abgerufen am 26.06.2024.
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