Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Grimasse, als es ihm sogleich zurief: "Guten Abend, "Ist denn das möglich, daß der schon aus der Schule "Gleich", gab der Peter zur Antwort. "So, so", sagte die Großmutter ein wenig seufzend, "Warum muß es eine Aenderung geben, Großmutter?" "Ich meine nur, daß er es etwa noch hätte lernen "Ich denke, ich muß Licht machen, es wird ja schon Grimaſſe, als es ihm ſogleich zurief: „Guten Abend, „Iſt denn das möglich, daß der ſchon aus der Schule „Gleich“, gab der Peter zur Antwort. „So, ſo“, ſagte die Großmutter ein wenig ſeufzend, „Warum muß es eine Aenderung geben, Großmutter?“ „Ich meine nur, daß er es etwa noch hätte lernen „Ich denke, ich muß Licht machen, es wird ja ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="64"/> Grimaſſe, als es ihm ſogleich zurief: „Guten Abend,<lb/> Peter!“</p><lb/> <p>„Iſt denn das möglich, daß der ſchon aus der Schule<lb/> kommt“, rief die Großmutter ganz verwundert aus; „ſo<lb/> geſchwind iſt mir ſeit manchem Jahr kein Nachmittag ver¬<lb/> gangen! Guten Abend, Peterli, wie geht es mit dem<lb/> Leſen?“</p><lb/> <p>„Gleich“, gab der Peter zur Antwort.</p><lb/> <p>„So, ſo“, ſagte die Großmutter ein wenig ſeufzend,<lb/> „ich habe gedacht, es gebe vielleicht eine Aenderung auf die<lb/> Zeit, wenn du dann zwölf Jahr alt wirſt gegen den Hor¬<lb/> nung hin.“</p><lb/> <p>„Warum muß es eine Aenderung geben, Großmutter?“<lb/> fragte Heidi gleich mit Intereſſe.</p><lb/> <p>„Ich meine nur, daß er es etwa noch hätte lernen<lb/> können“, ſagte die Großmutter, „das Leſen mein' ich. Ich<lb/> habe dort oben auf dem Geſtell ein altes Gebetbuch, da<lb/> ſind ſchöne Lieder drin, die habe ich ſo lange nicht mehr<lb/> gehört, und im Gedächtniß habe ich ſie auch nicht mehr, da<lb/> habe ich gehofft, wenn der Peterli nun leſen lerne, ſo könne<lb/> er mir etwa ein gutes Lied leſen, aber er kann es nicht<lb/> lernen, es iſt ihm zu ſchwer.“</p><lb/> <p>„Ich denke, ich muß Licht machen, es wird ja ſchon<lb/> ganz dunkel“, ſagte jetzt Peter's Mutter, die immer emſig<lb/> am Wams fortgeflickt hatte, „der Nachmittag iſt mir<lb/> auch vergangen, ohne daß ich's merkte.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0074]
Grimaſſe, als es ihm ſogleich zurief: „Guten Abend,
Peter!“
„Iſt denn das möglich, daß der ſchon aus der Schule
kommt“, rief die Großmutter ganz verwundert aus; „ſo
geſchwind iſt mir ſeit manchem Jahr kein Nachmittag ver¬
gangen! Guten Abend, Peterli, wie geht es mit dem
Leſen?“
„Gleich“, gab der Peter zur Antwort.
„So, ſo“, ſagte die Großmutter ein wenig ſeufzend,
„ich habe gedacht, es gebe vielleicht eine Aenderung auf die
Zeit, wenn du dann zwölf Jahr alt wirſt gegen den Hor¬
nung hin.“
„Warum muß es eine Aenderung geben, Großmutter?“
fragte Heidi gleich mit Intereſſe.
„Ich meine nur, daß er es etwa noch hätte lernen
können“, ſagte die Großmutter, „das Leſen mein' ich. Ich
habe dort oben auf dem Geſtell ein altes Gebetbuch, da
ſind ſchöne Lieder drin, die habe ich ſo lange nicht mehr
gehört, und im Gedächtniß habe ich ſie auch nicht mehr, da
habe ich gehofft, wenn der Peterli nun leſen lerne, ſo könne
er mir etwa ein gutes Lied leſen, aber er kann es nicht
lernen, es iſt ihm zu ſchwer.“
„Ich denke, ich muß Licht machen, es wird ja ſchon
ganz dunkel“, ſagte jetzt Peter's Mutter, die immer emſig
am Wams fortgeflickt hatte, „der Nachmittag iſt mir
auch vergangen, ohne daß ich's merkte.“
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