Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.pst_140.001 (VIII, 350-373) pst_140.026 Einzig Zeus sieht etwas weiter, ist schwerer aus seiner pst_140.027 pst_140.001 (VIII, 350–373) pst_140.026 Einzig Zeus sieht etwas weiter, ist schwerer aus seiner pst_140.027 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <pb facs="#f0144" n="140"/> <lb n="pst_140.001"/> <l>Grausam und stets unbillig und jeden Entschluß mir</l> <lb n="pst_140.002"/> <l> <hi rendition="#et">vereitelnd.</hi> </l> <lb n="pst_140.003"/> <l>Nicht gedenkt er mir dessen, wie oft vordem ich den</l> <lb n="pst_140.004"/> <l> <hi rendition="#et">Sohn ihm</hi> </l> <lb n="pst_140.005"/> <l>Rettete, wann er gequält von Eurystheus' Kämpfen</l> <lb n="pst_140.006"/> <l> <hi rendition="#et">sich härmte.</hi> </l> <lb n="pst_140.007"/> <l>Auf zum Himmel weinte der Duldende; aber es</l> <lb n="pst_140.008"/> <l> <hi rendition="#et">sandt' ihm</hi> </l> <lb n="pst_140.009"/> <l>Mich zur Helferin schnell von des Himmels Höhe</l> <lb n="pst_140.010"/> <l> <hi rendition="#et">Kronion.</hi> </l> <lb n="pst_140.011"/> <l>Hätt' ich doch solches gewußt im forschenden Rate</l> <lb n="pst_140.012"/> <l> <hi rendition="#et">des Herzens,</hi> </l> <lb n="pst_140.013"/> <l>Als er hinab in Aïs verriegelte Burg ihn gesendet,</l> <lb n="pst_140.014"/> <l>Daß er dem Dunkel entführte den Hund des</l> <lb n="pst_140.015"/> <l> <hi rendition="#et">graulichen Gottes!</hi> </l> <lb n="pst_140.016"/> <l>Niemals wär er entronnen dem stygischen Strom des</l> <lb n="pst_140.017"/> <l> <hi rendition="#et">Entsetzens!</hi> </l> <lb n="pst_140.018"/> <l>Nun bin ich ihm verhaßt; doch den Rat der Thetis</l> <lb n="pst_140.019"/> <l> <hi rendition="#et">vollführt er,</hi> </l> <lb n="pst_140.020"/> <l>Welche die Knie ihm geherzt und die Hand zum</l> <lb n="pst_140.021"/> <l> <hi rendition="#et">Kinn ihm erhoben,</hi> </l> <lb n="pst_140.022"/> <l>Flehend, daß Ruhm er gewähre dem Städteverwüster</l> <lb n="pst_140.023"/> <l> <hi rendition="#et">Achilleus.</hi> </l> <lb n="pst_140.024"/> <l>Aber er nennt mich einmal blauäugiges Töchterchen</l> <lb n="pst_140.025"/> <l> <hi rendition="#et">wieder!»</hi> </l> </lg> <p><space dim="horizontal"/>(VIII, 350–373)</p> <lb n="pst_140.026"/> <p> Einzig Zeus sieht etwas weiter, ist schwerer aus seiner <lb n="pst_140.027"/> Ruhe zu bringen, macht Vorbehalte und plant und <lb n="pst_140.028"/> erwägt in größerem Stil die Geschicke der Menschen. <lb n="pst_140.029"/> Dafür ist aber auch immer mit tiefstem Respekt von <lb n="pst_140.030"/> seinem Weitblick die Rede. Er heißt «<foreign xml:lang="grc">εὐρύοπα</foreign>, Weitauge». </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0144]
pst_140.001
Grausam und stets unbillig und jeden Entschluß mir pst_140.002
vereitelnd. pst_140.003
Nicht gedenkt er mir dessen, wie oft vordem ich den pst_140.004
Sohn ihm pst_140.005
Rettete, wann er gequält von Eurystheus' Kämpfen pst_140.006
sich härmte. pst_140.007
Auf zum Himmel weinte der Duldende; aber es pst_140.008
sandt' ihm pst_140.009
Mich zur Helferin schnell von des Himmels Höhe pst_140.010
Kronion. pst_140.011
Hätt' ich doch solches gewußt im forschenden Rate pst_140.012
des Herzens, pst_140.013
Als er hinab in Aïs verriegelte Burg ihn gesendet, pst_140.014
Daß er dem Dunkel entführte den Hund des pst_140.015
graulichen Gottes! pst_140.016
Niemals wär er entronnen dem stygischen Strom des pst_140.017
Entsetzens! pst_140.018
Nun bin ich ihm verhaßt; doch den Rat der Thetis pst_140.019
vollführt er, pst_140.020
Welche die Knie ihm geherzt und die Hand zum pst_140.021
Kinn ihm erhoben, pst_140.022
Flehend, daß Ruhm er gewähre dem Städteverwüster pst_140.023
Achilleus. pst_140.024
Aber er nennt mich einmal blauäugiges Töchterchen pst_140.025
wieder!»
(VIII, 350–373)
pst_140.026
Einzig Zeus sieht etwas weiter, ist schwerer aus seiner pst_140.027
Ruhe zu bringen, macht Vorbehalte und plant und pst_140.028
erwägt in größerem Stil die Geschicke der Menschen. pst_140.029
Dafür ist aber auch immer mit tiefstem Respekt von pst_140.030
seinem Weitblick die Rede. Er heißt «εὐρύοπα, Weitauge».
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(2015-09-30T09:54:39Z)
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