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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.

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ist. Aber auch da bezeichnen die Namen nicht pst_011.002
unsere Ideen, sondern bestimmte poetische Muster. So pst_011.003
verzichten wir vorläufig darauf, auf diese Frage einzutreten, pst_011.004
und übernehmen die eingebürgerten Titel als pst_011.005
Arbeitshypothese. Ob alle Arten möglicher Dichtung pst_011.006
von da aus beurteilt werden können, muß erst der Gang pst_011.007
der Betrachtung zeigen.

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Die Beispiele sollten grundsätzlich der ganzen Weltliteratur pst_011.009
entnommen werden. Es wird sich aber kaum pst_011.010
vermeiden lassen, daß die Auswahl den Standort des pst_011.011
Betrachters verrät. Die deutschen und die griechischen pst_011.012
Dichter werden bevorzugt, einzig deshalb, weil ich mit pst_011.013
diesen am besten vertraut bin. Mein Standpunkt verriete pst_011.014
sich aber auch, wenn ich in slawischer, nordischer pst_011.015
oder gar außereuropäischer Dichtung besser belesen pst_011.016
wäre. Es wäre immer noch einer, dessen Muttersprache pst_011.017
deutsch ist, der dieses Schrifttum zu beschreiben sich anheischig pst_011.018
macht. Solche Grenzen bleiben gezogen, man pst_011.019
mag sich stellen, wie man will. Der Schaden ist freilich pst_011.020
nicht so groß, wie wenn es sich um eine Poetik im pst_011.021
alten Sinne handeln würde. Dennoch könnte es sein, pst_011.022
daß alles in einer Hinsicht betrachtet wird, die nur für pst_011.023
das deutsche Sprachgebiet von einigem Interesse ist. pst_011.024
Dies zu entscheiden, steht mir nicht zu.

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Ich schließe nur die Bitte an, man möge ein Urteil pst_011.026
über die Teile der Darstellung auf den Schluß verschieben. pst_011.027
Es liegt am Problem, daß noch mehr als sonst das pst_011.028
Einzelne nur im Rahmen des Ganzen richtig aufgefaßt pst_011.029
werden kann. Insbesondere werden viele zunächst recht pst_011.030
unbestimmte Begriffe wie "Innerlichkeit", "Geist", pst_011.031
"Seele" erst allmählich ausgewiesen. Da der Ausweis

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ist. Aber auch da bezeichnen die Namen nicht pst_011.002
unsere Ideen, sondern bestimmte poetische Muster. So pst_011.003
verzichten wir vorläufig darauf, auf diese Frage einzutreten, pst_011.004
und übernehmen die eingebürgerten Titel als pst_011.005
Arbeitshypothese. Ob alle Arten möglicher Dichtung pst_011.006
von da aus beurteilt werden können, muß erst der Gang pst_011.007
der Betrachtung zeigen.

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  Die Beispiele sollten grundsätzlich der ganzen Weltliteratur pst_011.009
entnommen werden. Es wird sich aber kaum pst_011.010
vermeiden lassen, daß die Auswahl den Standort des pst_011.011
Betrachters verrät. Die deutschen und die griechischen pst_011.012
Dichter werden bevorzugt, einzig deshalb, weil ich mit pst_011.013
diesen am besten vertraut bin. Mein Standpunkt verriete pst_011.014
sich aber auch, wenn ich in slawischer, nordischer pst_011.015
oder gar außereuropäischer Dichtung besser belesen pst_011.016
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deutsch ist, der dieses Schrifttum zu beschreiben sich anheischig pst_011.018
macht. Solche Grenzen bleiben gezogen, man pst_011.019
mag sich stellen, wie man will. Der Schaden ist freilich pst_011.020
nicht so groß, wie wenn es sich um eine Poetik im pst_011.021
alten Sinne handeln würde. Dennoch könnte es sein, pst_011.022
daß alles in einer Hinsicht betrachtet wird, die nur für pst_011.023
das deutsche Sprachgebiet von einigem Interesse ist. pst_011.024
Dies zu entscheiden, steht mir nicht zu.

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  Ich schließe nur die Bitte an, man möge ein Urteil pst_011.026
über die Teile der Darstellung auf den Schluß verschieben. pst_011.027
Es liegt am Problem, daß noch mehr als sonst das pst_011.028
Einzelne nur im Rahmen des Ganzen richtig aufgefaßt pst_011.029
werden kann. Insbesondere werden viele zunächst recht pst_011.030
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Zitationshilfe: Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/15>, abgerufen am 03.12.2024.