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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Betrübte tröstet sich
und sein Gnaden-Angesicht vor dir verbergen. Al-
lein diesen Gedancken soll ein Betrübter kein Ge-
hör geben, sondern ihnen entgegen setzen die ewige
Liebe GOttes, welcher seine Kinder nicht verläst,
und sich erinnern, 1) daß in Creutz und Traurigkeit
zu leben, und doch ein Kind GOttes zu seyn, wohl
könne bey einander seyn, denn Christus, der ge-
liebte Sohn GOttes, hatte Trübsal genug, und
blieb doch GOttes Sohn. 2) Soll ein Betrüb-
ter erwegen, daß GOtt dennoch denjenigen liebe,
den er in grosse Traurigkeit, Anfechtung und
Creutz lässet gerathen: Ein Vater bleibet ein Va-
ter, ob er dem Kind liebkoset, oder ob er es mit
der Ruthe züchtiget. Dazu kommt 3) daß sol-
ches Creutz nicht wird der betrübten Seelen zuge-
schickt, aus Zorn zu ihrem Verderben oder Scha-
den, sondern daß sie GOttes Güte, Allmacht,
Treue und Weißheit desto mehr erkennen lerne.
4) Diese Liebe GOttes ist unter dem Creutz sehr
beschäfftiget, sie erhält den Betrübten, bewahret
ihn, stärcket ihn, segnet ihn, er wird zuweilen wun-
derbar erquicket und erfreuet, die Last wird erleich-
tert, welches alles Proben der Liebe GOttes sind.



Gebet.

DEr HERR ist bey mir, drum
fürchte ich mich nicht. Du bist
mein Hort, mein Felß, meine Burg

und

Der Betruͤbte troͤſtet ſich
und ſein Gnaden-Angeſicht vor dir verbergen. Al-
lein dieſen Gedancken ſoll ein Betruͤbter kein Ge-
hoͤr geben, ſondern ihnen entgegen ſetzen die ewige
Liebe GOttes, welcher ſeine Kinder nicht verlaͤſt,
und ſich erinnern, 1) daß in Creutz und Traurigkeit
zu leben, und doch ein Kind GOttes zu ſeyn, wohl
koͤnne bey einander ſeyn, denn Chriſtus, der ge-
liebte Sohn GOttes, hatte Truͤbſal genug, und
blieb doch GOttes Sohn. 2) Soll ein Betruͤb-
ter erwegen, daß GOtt dennoch denjenigen liebe,
den er in groſſe Traurigkeit, Anfechtung und
Creutz laͤſſet gerathen: Ein Vater bleibet ein Va-
ter, ob er dem Kind liebkoſet, oder ob er es mit
der Ruthe zuͤchtiget. Dazu kommt 3) daß ſol-
ches Creutz nicht wird der betruͤbten Seelen zuge-
ſchickt, aus Zorn zu ihrem Verderben oder Scha-
den, ſondern daß ſie GOttes Guͤte, Allmacht,
Treue und Weißheit deſto mehr erkennen lerne.
4) Dieſe Liebe GOttes iſt unter dem Creutz ſehr
beſchaͤfftiget, ſie erhaͤlt den Betruͤbten, bewahret
ihn, ſtaͤrcket ihn, ſegnet ihn, er wird zuweilen wun-
derbar erquicket und erfreuet, die Laſt wird erleich-
tert, welches alles Proben der Liebe GOttes ſind.



Gebet.

DEr HERR iſt bey mir, drum
fuͤrchte ich mich nicht. Du biſt
mein Hort, mein Felß, meine Burg

und
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[292/0318] Der Betruͤbte troͤſtet ſich und ſein Gnaden-Angeſicht vor dir verbergen. Al- lein dieſen Gedancken ſoll ein Betruͤbter kein Ge- hoͤr geben, ſondern ihnen entgegen ſetzen die ewige Liebe GOttes, welcher ſeine Kinder nicht verlaͤſt, und ſich erinnern, 1) daß in Creutz und Traurigkeit zu leben, und doch ein Kind GOttes zu ſeyn, wohl koͤnne bey einander ſeyn, denn Chriſtus, der ge- liebte Sohn GOttes, hatte Truͤbſal genug, und blieb doch GOttes Sohn. 2) Soll ein Betruͤb- ter erwegen, daß GOtt dennoch denjenigen liebe, den er in groſſe Traurigkeit, Anfechtung und Creutz laͤſſet gerathen: Ein Vater bleibet ein Va- ter, ob er dem Kind liebkoſet, oder ob er es mit der Ruthe zuͤchtiget. Dazu kommt 3) daß ſol- ches Creutz nicht wird der betruͤbten Seelen zuge- ſchickt, aus Zorn zu ihrem Verderben oder Scha- den, ſondern daß ſie GOttes Guͤte, Allmacht, Treue und Weißheit deſto mehr erkennen lerne. 4) Dieſe Liebe GOttes iſt unter dem Creutz ſehr beſchaͤfftiget, ſie erhaͤlt den Betruͤbten, bewahret ihn, ſtaͤrcket ihn, ſegnet ihn, er wird zuweilen wun- derbar erquicket und erfreuet, die Laſt wird erleich- tert, welches alles Proben der Liebe GOttes ſind. Gebet. DEr HERR iſt bey mir, drum fuͤrchte ich mich nicht. Du biſt mein Hort, mein Felß, meine Burg und

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/318>, abgerufen am 21.11.2024.