und mein Erretter: also seuffze ich, mein GOtt! in meiner jetzigen Betrübniß und Angst der Seelen. Ach HErr! HErr! du weist ja wohl, wie wehe mir ums Hertz ist, wie voller Leiden und Schmertzen ich bin. Aber ich weiß auch, daß mich diese Noth nicht unterdrücken wird, wenn du mir bey- stehest. Ach! verbirge doch dein Angesicht nicht länger vor mir; mir ist angst, linder mirs. Du hast mir von Jugend auf viel Liebes und Gu- tes erwiesen, ach! mit solcher Liebe umfasse mich auch jetzo in der Betrüb- niß meiner Seelen. Ein Schäflein fliehet, wenn es gejaget wird, zu sei- nem Hirten; ein Kind, wenn es ge- ängstet wird, gehet zu seinem Vater: darum komme ich auch, mein Hirte und mein Vater, zu dir. O grosser GOtt, du hast mir deinen Beystand versprochen: ich bin bey dir in der Noth, ich will dich heraus reissen; Fürchte dich nicht, ich bin bey dir,
weiche
T 3
der Liebe GOttes.
und mein Erretter: alſo ſeuffze ich, mein GOtt! in meiner jetzigen Betruͤbniß und Angſt der Seelen. Ach HErr! HErr! du weiſt ja wohl, wie wehe mir ums Hertz iſt, wie voller Leiden und Schmertzen ich bin. Aber ich weiß auch, daß mich dieſe Noth nicht unterdruͤcken wird, wenn du mir bey- ſteheſt. Ach! verbirge doch dein Angeſicht nicht laͤnger vor mir; mir iſt angſt, linder mirs. Du haſt mir von Jugend auf viel Liebes und Gu- tes erwieſen, ach! mit ſolcher Liebe umfaſſe mich auch jetzo in der Betruͤb- niß meiner Seelen. Ein Schaͤflein fliehet, wenn es gejaget wird, zu ſei- nem Hirten; ein Kind, wenn es ge- aͤngſtet wird, gehet zu ſeinem Vater: darum komme ich auch, mein Hirte und mein Vater, zu dir. O groſſer GOtt, du haſt mir deinen Beyſtand verſprochen: ich bin bey dir in der Noth, ich will dich heraus reiſſen; Fuͤrchte dich nicht, ich bin bey dir,
weiche
T 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0319"n="293"/><fwplace="top"type="header">der Liebe GOttes.</fw><lb/><hirendition="#fr">und mein Erretter: alſo ſeuffze ich, mein<lb/>
GOtt! in meiner jetzigen Betruͤbniß<lb/>
und Angſt der Seelen. Ach HErr!<lb/>
HErr! du weiſt ja wohl, wie wehe<lb/>
mir ums Hertz iſt, wie voller Leiden<lb/>
und Schmertzen ich bin. Aber ich<lb/>
weiß auch, daß mich dieſe Noth nicht<lb/>
unterdruͤcken wird, wenn du mir bey-<lb/>ſteheſt. Ach! verbirge doch dein<lb/>
Angeſicht nicht laͤnger vor mir; mir<lb/>
iſt angſt, linder mirs. Du haſt mir<lb/>
von Jugend auf viel Liebes und Gu-<lb/>
tes erwieſen, ach! mit ſolcher Liebe<lb/>
umfaſſe mich auch jetzo in der Betruͤb-<lb/>
niß meiner Seelen. Ein Schaͤflein<lb/>
fliehet, wenn es gejaget wird, zu ſei-<lb/>
nem Hirten; ein Kind, wenn es ge-<lb/>
aͤngſtet wird, gehet zu ſeinem Vater:<lb/>
darum komme ich auch, mein Hirte<lb/>
und mein Vater, zu dir. O groſſer<lb/>
GOtt, du haſt mir deinen Beyſtand<lb/>
verſprochen: ich bin bey dir in der<lb/>
Noth, ich will dich heraus reiſſen;<lb/>
Fuͤrchte dich nicht, ich bin bey dir,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">weiche</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[293/0319]
der Liebe GOttes.
und mein Erretter: alſo ſeuffze ich, mein
GOtt! in meiner jetzigen Betruͤbniß
und Angſt der Seelen. Ach HErr!
HErr! du weiſt ja wohl, wie wehe
mir ums Hertz iſt, wie voller Leiden
und Schmertzen ich bin. Aber ich
weiß auch, daß mich dieſe Noth nicht
unterdruͤcken wird, wenn du mir bey-
ſteheſt. Ach! verbirge doch dein
Angeſicht nicht laͤnger vor mir; mir
iſt angſt, linder mirs. Du haſt mir
von Jugend auf viel Liebes und Gu-
tes erwieſen, ach! mit ſolcher Liebe
umfaſſe mich auch jetzo in der Betruͤb-
niß meiner Seelen. Ein Schaͤflein
fliehet, wenn es gejaget wird, zu ſei-
nem Hirten; ein Kind, wenn es ge-
aͤngſtet wird, gehet zu ſeinem Vater:
darum komme ich auch, mein Hirte
und mein Vater, zu dir. O groſſer
GOtt, du haſt mir deinen Beyſtand
verſprochen: ich bin bey dir in der
Noth, ich will dich heraus reiſſen;
Fuͤrchte dich nicht, ich bin bey dir,
weiche
T 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/319>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.