Bitten, Suchen und Anklopffen bey dir Gnade finden. Nimm meine Trübsal von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Ich wil dir nicht Zeit und Stunden, Art und Weise vorschreiben, sondern deine Hülffe mit Gedult erwarten. Ach! laß mich doch eine Erquickung empfin- den, wilt du mein Elend noch nicht gantz von mir nehmen, so nimm nur ein Stück und Theil desselben von mir. Du wilt dich vor deinen Glaubigen nur einen kleinen Augenblick verbergen und sie mit grosser Barmhertzigkeit wieder sammlen. Ach mein GOTT! wie lange wilt du mein so gar verges- sen? wie lange verbirgest du dein An- gesicht vor mir? Ists denn gantz und gar aus mit deiner Güte? und hat die Verheissung ein Ende? Laß mich doch erfahren, daß du noch mein Va- ter seyst, der sich über mich erbarmen wolle; laß mich doch inne werden, daß mein eifriges Gebet dir angenehm ge-
we-
um Abnehmung der Truͤbſal.
Bitten, Suchen und Anklopffen bey dir Gnade finden. Nimm meine Truͤbſal von mir; doch nicht mein, ſondern dein Wille geſchehe. Ich wil dir nicht Zeit und Stunden, Art und Weiſe vorſchreiben, ſondern deine Huͤlffe mit Gedult erwarten. Ach! laß mich doch eine Erquickung empfin- den, wilt du mein Elend noch nicht gantz von mir nehmen, ſo nimm nur ein Stuͤck und Theil deſſelben von mir. Du wilt dich vor deinen Glaubigen nur einen kleinen Augenblick verbergen und ſie mit groſſer Barmhertzigkeit wieder ſammlen. Ach mein GOTT! wie lange wilt du mein ſo gar vergeſ- ſen? wie lange verbirgeſt du dein An- geſicht vor mir? Iſts denn gantz und gar aus mit deiner Guͤte? und hat die Verheiſſung ein Ende? Laß mich doch erfahren, daß du noch mein Va- ter ſeyſt, der ſich uͤber mich erbarmen wolle; laß mich doch inne werden, daß mein eifriges Gebet dir angenehm ge-
we-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0357"n="331"/><fwplace="top"type="header">um Abnehmung der Truͤbſal.</fw><lb/><hirendition="#fr">Bitten, Suchen und Anklopffen bey<lb/>
dir Gnade finden. Nimm meine<lb/>
Truͤbſal von mir; doch nicht mein,<lb/>ſondern dein Wille geſchehe. Ich wil<lb/>
dir nicht Zeit und Stunden, Art und<lb/>
Weiſe vorſchreiben, ſondern deine<lb/>
Huͤlffe mit Gedult erwarten. Ach!<lb/>
laß mich doch eine Erquickung empfin-<lb/>
den, wilt du mein Elend noch nicht<lb/>
gantz von mir nehmen, ſo nimm nur<lb/>
ein Stuͤck und Theil deſſelben von mir.<lb/>
Du wilt dich vor deinen Glaubigen<lb/>
nur einen kleinen Augenblick verbergen<lb/>
und ſie mit groſſer Barmhertzigkeit<lb/>
wieder ſammlen. Ach mein GOTT!<lb/>
wie lange wilt du mein ſo gar vergeſ-<lb/>ſen? wie lange verbirgeſt du dein An-<lb/>
geſicht vor mir? Iſts denn gantz und<lb/>
gar aus mit deiner Guͤte? und hat die<lb/>
Verheiſſung ein Ende? Laß mich<lb/>
doch erfahren, daß du noch mein Va-<lb/>
ter ſeyſt, der ſich uͤber mich erbarmen<lb/>
wolle; laß mich doch inne werden, daß<lb/>
mein eifriges Gebet dir angenehm ge-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">we-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[331/0357]
um Abnehmung der Truͤbſal.
Bitten, Suchen und Anklopffen bey
dir Gnade finden. Nimm meine
Truͤbſal von mir; doch nicht mein,
ſondern dein Wille geſchehe. Ich wil
dir nicht Zeit und Stunden, Art und
Weiſe vorſchreiben, ſondern deine
Huͤlffe mit Gedult erwarten. Ach!
laß mich doch eine Erquickung empfin-
den, wilt du mein Elend noch nicht
gantz von mir nehmen, ſo nimm nur
ein Stuͤck und Theil deſſelben von mir.
Du wilt dich vor deinen Glaubigen
nur einen kleinen Augenblick verbergen
und ſie mit groſſer Barmhertzigkeit
wieder ſammlen. Ach mein GOTT!
wie lange wilt du mein ſo gar vergeſ-
ſen? wie lange verbirgeſt du dein An-
geſicht vor mir? Iſts denn gantz und
gar aus mit deiner Guͤte? und hat die
Verheiſſung ein Ende? Laß mich
doch erfahren, daß du noch mein Va-
ter ſeyſt, der ſich uͤber mich erbarmen
wolle; laß mich doch inne werden, daß
mein eifriges Gebet dir angenehm ge-
we-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/357>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.