Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

um GOttes Beystand.
dir aus fast zerbrochnen Hertzen, du weist und
siehest wohl, wie weh mir jetzo ist, und ich weiß
auch gar wohl, daß du mein Helffer bist.

5. Mein GOtt! verlaß mich nicht, ach!
hilff mir überwinden, und laß, mein Vater, doch
mich deine Hand empfinden, erscheine mir, mein
Heil! so schreyet Hertz und Mund, ach! eile doch
herbey mit deiner Hülffes-Stund.

6. Ich will für diese Gnad dich, weil ich lebe,
preisen, und danckbar allezeit mich gegen dich er-
weisen, mit Ruhm und Lobgesang, und sagen je-
derman: ach! preiset GOtt mit mir, der mir
viel Guts gethan.



Der Krancke erkennet / daß er ein
Mensch, und sterblich sey.
Aufmunterung
Hiob XIV, 1.
Der Mensch vom Weibe gebohren lebet kur-
tze Zeit, und ist voll Unruhe, gehet auf,
wie eine Blume, und fället abe, fleucht
wie ein Schatten, und bleibet nicht.

OBgleich alle Menschen sterblich sind, auch
alle Tage Menschen sterben und begraben
werden; so gedencken doch die allerwenigste an
ihre Sterblichkeit, sonderlich wenn sie gesund sind,
und wenn es ihnen wohl ergehet: darum muß sie
GOtt bißweilen an ihre Sterblichkeit erinnern,

welches
C c 3

um GOttes Beyſtand.
dir aus faſt zerbrochnen Hertzen, du weiſt und
ſieheſt wohl, wie weh mir jetzo iſt, und ich weiß
auch gar wohl, daß du mein Helffer biſt.

5. Mein GOtt! verlaß mich nicht, ach!
hilff mir uͤberwinden, und laß, mein Vater, doch
mich deine Hand empfinden, erſcheine mir, mein
Heil! ſo ſchreyet Hertz und Mund, ach! eile doch
herbey mit deiner Huͤlffes-Stund.

6. Ich will fuͤr dieſe Gnad dich, weil ich lebe,
preiſen, und danckbar allezeit mich gegen dich er-
weiſen, mit Ruhm und Lobgeſang, und ſagen je-
derman: ach! preiſet GOtt mit mir, der mir
viel Guts gethan.



Der Krancke erkennet / daß er ein
Menſch, und ſterblich ſey.
Aufmunterung
Hiob XIV, 1.
Der Menſch vom Weibe gebohren lebet kur-
tze Zeit, und iſt voll Unruhe, gehet auf,
wie eine Blume, und faͤllet abe, fleucht
wie ein Schatten, und bleibet nicht.

OBgleich alle Menſchen ſterblich ſind, auch
alle Tage Menſchen ſterben und begraben
werden; ſo gedencken doch die allerwenigſte an
ihre Sterblichkeit, ſonderlich wenn ſie geſund ſind,
und wenn es ihnen wohl ergehet: darum muß ſie
GOtt bißweilen an ihre Sterblichkeit erinnern,

welches
C c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0433" n="405"/><fw place="top" type="header">um GOttes Bey&#x017F;tand.</fw><lb/>
dir aus fa&#x017F;t zerbrochnen Hertzen, du wei&#x017F;t und<lb/>
&#x017F;iehe&#x017F;t wohl, wie weh mir jetzo i&#x017F;t, und ich weiß<lb/>
auch gar wohl, daß du mein Helffer bi&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>5. Mein GOtt! verlaß mich nicht, ach!<lb/>
hilff mir u&#x0364;berwinden, und laß, mein Vater, doch<lb/>
mich deine Hand empfinden, er&#x017F;cheine mir, mein<lb/>
Heil! &#x017F;o &#x017F;chreyet Hertz und Mund, ach! eile doch<lb/>
herbey mit deiner Hu&#x0364;lffes-Stund.</p><lb/>
            <p>6. Ich will fu&#x0364;r die&#x017F;e Gnad dich, weil ich lebe,<lb/>
prei&#x017F;en, und danckbar allezeit mich gegen dich er-<lb/>
wei&#x017F;en, mit Ruhm und Lobge&#x017F;ang, und &#x017F;agen je-<lb/>
derman: ach! prei&#x017F;et GOtt mit mir, der mir<lb/>
viel Guts gethan.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Der Krancke erkennet / daß er ein<lb/>
Men&#x017F;ch, und &#x017F;terblich &#x017F;ey.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Aufmunterung</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">Hiob <hi rendition="#aq">XIV,</hi> 1.</hi><lb/>
Der Men&#x017F;ch vom Weibe gebohren lebet kur-<lb/>
tze Zeit, und i&#x017F;t voll Unruhe, gehet auf,<lb/>
wie eine Blume, und fa&#x0364;llet abe, fleucht<lb/>
wie ein Schatten, und bleibet nicht.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">O</hi>Bgleich alle Men&#x017F;chen &#x017F;terblich &#x017F;ind, auch<lb/>
alle Tage Men&#x017F;chen &#x017F;terben und begraben<lb/>
werden; &#x017F;o gedencken doch die allerwenig&#x017F;te an<lb/>
ihre Sterblichkeit, &#x017F;onderlich wenn &#x017F;ie ge&#x017F;und &#x017F;ind,<lb/>
und wenn es ihnen wohl ergehet: darum muß &#x017F;ie<lb/>
GOtt bißweilen an ihre Sterblichkeit erinnern,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 3</fw><fw place="bottom" type="catch">welches</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0433] um GOttes Beyſtand. dir aus faſt zerbrochnen Hertzen, du weiſt und ſieheſt wohl, wie weh mir jetzo iſt, und ich weiß auch gar wohl, daß du mein Helffer biſt. 5. Mein GOtt! verlaß mich nicht, ach! hilff mir uͤberwinden, und laß, mein Vater, doch mich deine Hand empfinden, erſcheine mir, mein Heil! ſo ſchreyet Hertz und Mund, ach! eile doch herbey mit deiner Huͤlffes-Stund. 6. Ich will fuͤr dieſe Gnad dich, weil ich lebe, preiſen, und danckbar allezeit mich gegen dich er- weiſen, mit Ruhm und Lobgeſang, und ſagen je- derman: ach! preiſet GOtt mit mir, der mir viel Guts gethan. Der Krancke erkennet / daß er ein Menſch, und ſterblich ſey. Aufmunterung Hiob XIV, 1. Der Menſch vom Weibe gebohren lebet kur- tze Zeit, und iſt voll Unruhe, gehet auf, wie eine Blume, und faͤllet abe, fleucht wie ein Schatten, und bleibet nicht. OBgleich alle Menſchen ſterblich ſind, auch alle Tage Menſchen ſterben und begraben werden; ſo gedencken doch die allerwenigſte an ihre Sterblichkeit, ſonderlich wenn ſie geſund ſind, und wenn es ihnen wohl ergehet: darum muß ſie GOtt bißweilen an ihre Sterblichkeit erinnern, welches C c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/433
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/433>, abgerufen am 24.11.2024.