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Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.

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juristische Bedürfniß der Irrenverwaltung zur Anerkennung bringen.
Aus diesen Versammlungen ist die in ihrer Art einzige Sammlung
der "Gesetze und Verordnungen in Deutschland, betreffs der Geistes-
kranken" (Allgem. Zeitschrift für Psychiatrie Bd. XIX. Suppl.Heft. 1862,
so wie das Suppl.Heft zu Bd. XX.) die "Irrengesetze und Verord-
nungen in Preußen" 1863 hervorgegangen, die das bestehende Recht
in A. Civilrechtliches, B. Strafrechtliches, C. Polizeirechtliches scheidet,
und für jeden Staat Deutschlands unter Zuhülfenahme der betreffen-
den Verwaltungsgesetzurkunden eine vollständige Sammlung der bestehen-
den Anordnungen darbieten. Wir haben derselben außer der obigen
Charakteristik nur noch das eine unterscheidende Merkmal hinzuzufügen,
daß bei der durchaus centralen Irrenverwaltung der übrigen Staaten
von einer Selbstverwaltung nur in England und Deutschland die
Rede ist, jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, daß in England die
Countys, welche nach 8, 9 Vict. 100 die Landschaftsirrenhäuser zu er-
halten haben, das Recht besitzen, die ganze Verwaltung jeder Anstalt
durch bye laws zu ordnen, während die Selbstverwaltung der öffent-
lichen Irrenhäuser in Deutschland fast nur auf reine Budgetbewilligung
für dieselbe beschränkt, und die Erlassung der Reglements der Sanitäts-
verwaltung vorbehalten ist. Privat-Irrenanstalten stehen unter dem
Princip der Genehmigung, und dem gleichen Verordnungsrecht der Ver-
waltung. S. die schöne Arbeit von Nasse, Vorschläge zur Irren-
gesetzgebung (Preußen) 1850. Als Supplement zu den obigen Samm-
lungen noch etwa für Preußen: Rönne, Staatsrecht II. 361. Oester-
reich
(Stubenrauch I. 227 und II. 298). Bayern (Pözl, Ver-
waltungsrecht §. 119). Sachsen (Funke, Polizeigesetze III. 347 ff.
Privatirrenanstalten und ihre Beaufsichtigung ebendas. S. 393). Würt-
temberg
(Roller §. 27--31). Baden: Statut der Staatsanstalt zu
Ilmenau vom 21. März 1845 (Austria 1866. S. 150). -- Hessen-
Darmstadt
: Verordnung vom 9. Januar 1866 über Aufnahme und
Verpflegung im Landesspital. Aufnahme nicht durch die Direktion,
sondern durch die Verwaltungsbehörde. Hannover: Verordnung vom
14. März 1866. Erste allgemeine Ordnung des Irrenwesens in Han-
nover, in drei Abschnitten: Aufnahme, Aufnahmsverfahren, Entlassung
(diese für alle Kranken möglich, selbst bei unheilbaren, wenn Sicher-
heit gegen dieselben ist. Mit Formular für Gutachten und Pflicht zu
Berichten. Austria 1866. S. 157).

III. Gebär- und Ammenhäuser.

Auch die Gebär- und Armenhäuser sind erst im vorigen Jahrhun-
dert entstanden und haben den doppelten Charakter von Armen- und

juriſtiſche Bedürfniß der Irrenverwaltung zur Anerkennung bringen.
Aus dieſen Verſammlungen iſt die in ihrer Art einzige Sammlung
der „Geſetze und Verordnungen in Deutſchland, betreffs der Geiſtes-
kranken“ (Allgem. Zeitſchrift für Pſychiatrie Bd. XIX. Suppl.Heft. 1862,
ſo wie das Suppl.Heft zu Bd. XX.) die „Irrengeſetze und Verord-
nungen in Preußen“ 1863 hervorgegangen, die das beſtehende Recht
in A. Civilrechtliches, B. Strafrechtliches, C. Polizeirechtliches ſcheidet,
und für jeden Staat Deutſchlands unter Zuhülfenahme der betreffen-
den Verwaltungsgeſetzurkunden eine vollſtändige Sammlung der beſtehen-
den Anordnungen darbieten. Wir haben derſelben außer der obigen
Charakteriſtik nur noch das eine unterſcheidende Merkmal hinzuzufügen,
daß bei der durchaus centralen Irrenverwaltung der übrigen Staaten
von einer Selbſtverwaltung nur in England und Deutſchland die
Rede iſt, jedoch mit dem weſentlichen Unterſchied, daß in England die
Countys, welche nach 8, 9 Vict. 100 die Landſchaftsirrenhäuſer zu er-
halten haben, das Recht beſitzen, die ganze Verwaltung jeder Anſtalt
durch bye laws zu ordnen, während die Selbſtverwaltung der öffent-
lichen Irrenhäuſer in Deutſchland faſt nur auf reine Budgetbewilligung
für dieſelbe beſchränkt, und die Erlaſſung der Reglements der Sanitäts-
verwaltung vorbehalten iſt. Privat-Irrenanſtalten ſtehen unter dem
Princip der Genehmigung, und dem gleichen Verordnungsrecht der Ver-
waltung. S. die ſchöne Arbeit von Naſſé, Vorſchläge zur Irren-
geſetzgebung (Preußen) 1850. Als Supplement zu den obigen Samm-
lungen noch etwa für Preußen: Rönne, Staatsrecht II. 361. Oeſter-
reich
(Stubenrauch I. 227 und II. 298). Bayern (Pözl, Ver-
waltungsrecht §. 119). Sachſen (Funke, Polizeigeſetze III. 347 ff.
Privatirrenanſtalten und ihre Beaufſichtigung ebendaſ. S. 393). Würt-
temberg
(Roller §. 27—31). Baden: Statut der Staatsanſtalt zu
Ilmenau vom 21. März 1845 (Auſtria 1866. S. 150). — Heſſen-
Darmſtadt
: Verordnung vom 9. Januar 1866 über Aufnahme und
Verpflegung im Landesſpital. Aufnahme nicht durch die Direktion,
ſondern durch die Verwaltungsbehörde. Hannover: Verordnung vom
14. März 1866. Erſte allgemeine Ordnung des Irrenweſens in Han-
nover, in drei Abſchnitten: Aufnahme, Aufnahmsverfahren, Entlaſſung
(dieſe für alle Kranken möglich, ſelbſt bei unheilbaren, wenn Sicher-
heit gegen dieſelben iſt. Mit Formular für Gutachten und Pflicht zu
Berichten. Auſtria 1866. S. 157).

III. Gebär- und Ammenhäuſer.

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dert entſtanden und haben den doppelten Charakter von Armen- und

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[130/0146] juriſtiſche Bedürfniß der Irrenverwaltung zur Anerkennung bringen. Aus dieſen Verſammlungen iſt die in ihrer Art einzige Sammlung der „Geſetze und Verordnungen in Deutſchland, betreffs der Geiſtes- kranken“ (Allgem. Zeitſchrift für Pſychiatrie Bd. XIX. Suppl.Heft. 1862, ſo wie das Suppl.Heft zu Bd. XX.) die „Irrengeſetze und Verord- nungen in Preußen“ 1863 hervorgegangen, die das beſtehende Recht in A. Civilrechtliches, B. Strafrechtliches, C. Polizeirechtliches ſcheidet, und für jeden Staat Deutſchlands unter Zuhülfenahme der betreffen- den Verwaltungsgeſetzurkunden eine vollſtändige Sammlung der beſtehen- den Anordnungen darbieten. Wir haben derſelben außer der obigen Charakteriſtik nur noch das eine unterſcheidende Merkmal hinzuzufügen, daß bei der durchaus centralen Irrenverwaltung der übrigen Staaten von einer Selbſtverwaltung nur in England und Deutſchland die Rede iſt, jedoch mit dem weſentlichen Unterſchied, daß in England die Countys, welche nach 8, 9 Vict. 100 die Landſchaftsirrenhäuſer zu er- halten haben, das Recht beſitzen, die ganze Verwaltung jeder Anſtalt durch bye laws zu ordnen, während die Selbſtverwaltung der öffent- lichen Irrenhäuſer in Deutſchland faſt nur auf reine Budgetbewilligung für dieſelbe beſchränkt, und die Erlaſſung der Reglements der Sanitäts- verwaltung vorbehalten iſt. Privat-Irrenanſtalten ſtehen unter dem Princip der Genehmigung, und dem gleichen Verordnungsrecht der Ver- waltung. S. die ſchöne Arbeit von Naſſé, Vorſchläge zur Irren- geſetzgebung (Preußen) 1850. Als Supplement zu den obigen Samm- lungen noch etwa für Preußen: Rönne, Staatsrecht II. 361. Oeſter- reich (Stubenrauch I. 227 und II. 298). Bayern (Pözl, Ver- waltungsrecht §. 119). Sachſen (Funke, Polizeigeſetze III. 347 ff. Privatirrenanſtalten und ihre Beaufſichtigung ebendaſ. S. 393). Würt- temberg (Roller §. 27—31). Baden: Statut der Staatsanſtalt zu Ilmenau vom 21. März 1845 (Auſtria 1866. S. 150). — Heſſen- Darmſtadt: Verordnung vom 9. Januar 1866 über Aufnahme und Verpflegung im Landesſpital. Aufnahme nicht durch die Direktion, ſondern durch die Verwaltungsbehörde. Hannover: Verordnung vom 14. März 1866. Erſte allgemeine Ordnung des Irrenweſens in Han- nover, in drei Abſchnitten: Aufnahme, Aufnahmsverfahren, Entlaſſung (dieſe für alle Kranken möglich, ſelbſt bei unheilbaren, wenn Sicher- heit gegen dieſelben iſt. Mit Formular für Gutachten und Pflicht zu Berichten. Auſtria 1866. S. 157). III. Gebär- und Ammenhäuſer. Auch die Gebär- und Armenhäuſer ſind erſt im vorigen Jahrhun- dert entſtanden und haben den doppelten Charakter von Armen- und

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre03_1867/146>, abgerufen am 21.11.2024.