Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.reproducirt und erweitert. Grundgedanke: Strenge Controle, Oberauf- Die öffentlichen Bäder standen lange nur unter sicherheitspoli- reproducirt und erweitert. Grundgedanke: Strenge Controle, Oberauf- Die öffentlichen Bäder ſtanden lange nur unter ſicherheitspoli- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0149" n="133"/> reproducirt und erweitert. Grundgedanke: Strenge <hi rendition="#g">Controle</hi>, Oberauf-<lb/> ſicht durch Inſpektoren, Kurliſten und jährliche Berichte, und zugleich<lb/> ſtrenge Sanitätspolizei für <hi rendition="#g">Mineralwäſſer</hi>; ſelbſt <hi rendition="#g">Nachgrabungen</hi><lb/> nach Geſundbrunnen nur auf polizeiliche Erlaubniß (Decret vom 9. März<lb/> 1848). Ausführlich bei (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Tardieu</hi>, Dictionnaire v. Éaux minérales</hi>).<lb/> — Die belgiſche Geſetzgebung ſchließt ſich zwar an die frühere franzöſiſche,<lb/> nicht aber an die angeführte neuere an, und ſteht im Weſentlichen auf<lb/> dem deutſchen Standpunkt (<hi rendition="#aq">De <hi rendition="#g">Fooz</hi>, Dr. adm. belge IV. p.</hi> 174—183).<lb/> — In Deutſchland überhaupt keine <hi rendition="#g">allgemeine</hi> Geſetzgebung, ſondern<lb/> nur Anerkennung und Durchführung des Princips der <hi rendition="#g">Oberaufſicht</hi><lb/> von Seiten der Sanitätsverwaltung und <hi rendition="#g">einzelne</hi> Inſtruktionen und<lb/> Reglements für die einzelnen <hi rendition="#g">Badeorte</hi>, nebſt ſtrenger Polizei der<lb/><hi rendition="#g">Mineralwäſſer. Oeſterreich</hi>: Badeordnungen für Baden, Gaſtein,<lb/> Iſchl; Anſtellung von Badeärzten mit jährlichen Berichten; <hi rendition="#g">Freiheit</hi><lb/> des Verkehrs mit Mineralwäſſern unter Anzeige und Haftung; Er-<lb/> zeugung <hi rendition="#g">künſtlicher</hi> Wäſſer 1832 verboten, durch Decret vom 11. No-<lb/> vember 1847 unter Genehmigung erlaubt (<hi rendition="#g">Stubenrauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 295). —<lb/><hi rendition="#g">Preußen</hi>: gleichfalls Oberaufſicht mit jährlichen Berichten, Circ. vom<lb/> 5. Februar 1856 (<hi rendition="#g">Horn</hi>, Medicinalweſen <hi rendition="#aq">I.</hi> 84).</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">öffentlichen</hi> Bäder ſtanden lange nur unter ſicherheitspoli-<lb/> zeilicher Oberaufſicht, meiſt örtlich, und als Gewerbe unter der Gewerbe-<lb/> ordnung. <hi rendition="#g">Preußen</hi> (Gewerbeordnung §§. 40 und 50). Doch in <hi rendition="#g">Oeſter-<lb/> reich</hi> ſchon <hi rendition="#g">neben</hi> der erſtern (<hi rendition="#g">Stubenrauch</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> 227) <hi rendition="#g">allgemeine</hi><lb/> Vorſchriften für <hi rendition="#g">warme</hi> Bäder. Decret vom 23. Auguſt 1803 (<hi rendition="#g">Stu-<lb/> benrauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 277). Das vorwiegend <hi rendition="#g">ſociale</hi> Inſtitut der <hi rendition="#g">Volks-<lb/> bäder</hi> ſtammt dagegen aus England. Hier beginnt es mit öffentlichen<lb/><hi rendition="#g">Waſchanſtalten</hi> für die niederen Claſſen, an die ſich Bäder für <hi rendition="#g">ſehr</hi><lb/> geringen Preis anſchließen, <hi rendition="#g">ohne</hi> Zuthun der Regierung auf <hi rendition="#g">Vereins-<lb/> wege</hi> (Statut 9, 10 <hi rendition="#aq">Vict.</hi> 74 mit Zuſatz 10, 11 <hi rendition="#aq">Vict.</hi> 61, wobei die<lb/> Gemeinden <hi rendition="#aq">bye laws</hi> erlaſſen können. <hi rendition="#g">Gneiſt</hi>, Engl. Verwaltungsrecht<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> 111). Dann hat Frankreich die Aufgabe für die <hi rendition="#g">centrale</hi> Ver-<lb/> waltung übernommen und durch Geſetz vom 3. Februar 1851 einen<lb/> Credit für die Errichtung von Volksbädern in der Form der <hi rendition="#g">Sub-<lb/> ventionen</hi> an einzelne Gemeinden (600,000 Fr.) bewilligt — eine bei<lb/> der Langſamkeit deutſcher Gemeindeverwaltung wohl ſehr nachahmungs-<lb/> werthe Maßregel.</p> </div> </div> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [133/0149]
reproducirt und erweitert. Grundgedanke: Strenge Controle, Oberauf-
ſicht durch Inſpektoren, Kurliſten und jährliche Berichte, und zugleich
ſtrenge Sanitätspolizei für Mineralwäſſer; ſelbſt Nachgrabungen
nach Geſundbrunnen nur auf polizeiliche Erlaubniß (Decret vom 9. März
1848). Ausführlich bei (Tardieu, Dictionnaire v. Éaux minérales).
— Die belgiſche Geſetzgebung ſchließt ſich zwar an die frühere franzöſiſche,
nicht aber an die angeführte neuere an, und ſteht im Weſentlichen auf
dem deutſchen Standpunkt (De Fooz, Dr. adm. belge IV. p. 174—183).
— In Deutſchland überhaupt keine allgemeine Geſetzgebung, ſondern
nur Anerkennung und Durchführung des Princips der Oberaufſicht
von Seiten der Sanitätsverwaltung und einzelne Inſtruktionen und
Reglements für die einzelnen Badeorte, nebſt ſtrenger Polizei der
Mineralwäſſer. Oeſterreich: Badeordnungen für Baden, Gaſtein,
Iſchl; Anſtellung von Badeärzten mit jährlichen Berichten; Freiheit
des Verkehrs mit Mineralwäſſern unter Anzeige und Haftung; Er-
zeugung künſtlicher Wäſſer 1832 verboten, durch Decret vom 11. No-
vember 1847 unter Genehmigung erlaubt (Stubenrauch II. 295). —
Preußen: gleichfalls Oberaufſicht mit jährlichen Berichten, Circ. vom
5. Februar 1856 (Horn, Medicinalweſen I. 84).
Die öffentlichen Bäder ſtanden lange nur unter ſicherheitspoli-
zeilicher Oberaufſicht, meiſt örtlich, und als Gewerbe unter der Gewerbe-
ordnung. Preußen (Gewerbeordnung §§. 40 und 50). Doch in Oeſter-
reich ſchon neben der erſtern (Stubenrauch I. 227) allgemeine
Vorſchriften für warme Bäder. Decret vom 23. Auguſt 1803 (Stu-
benrauch II. 277). Das vorwiegend ſociale Inſtitut der Volks-
bäder ſtammt dagegen aus England. Hier beginnt es mit öffentlichen
Waſchanſtalten für die niederen Claſſen, an die ſich Bäder für ſehr
geringen Preis anſchließen, ohne Zuthun der Regierung auf Vereins-
wege (Statut 9, 10 Vict. 74 mit Zuſatz 10, 11 Vict. 61, wobei die
Gemeinden bye laws erlaſſen können. Gneiſt, Engl. Verwaltungsrecht
II. 111). Dann hat Frankreich die Aufgabe für die centrale Ver-
waltung übernommen und durch Geſetz vom 3. Februar 1851 einen
Credit für die Errichtung von Volksbädern in der Form der Sub-
ventionen an einzelne Gemeinden (600,000 Fr.) bewilligt — eine bei
der Langſamkeit deutſcher Gemeindeverwaltung wohl ſehr nachahmungs-
werthe Maßregel.
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