Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.Entwicklung zu einem Systeme ist fakultativ: "für größere Städte ist es Hannover. Schulpflicht schon seit der Mitte des vorigen Jahr- Kurhessen. Ein eigentliches System mangelt offenbar; es ist Hessen-Darmstadt. Schulpflicht seit dem 17ten Jahrhundert Waldeck. Frühere Schulordnung Gesetz vom 30. Januar 1846; Belgien. Schulpflicht existirt nicht; vergeblicher Versuch im Jahre Entwicklung zu einem Syſteme iſt fakultativ: „für größere Städte iſt es Hannover. Schulpflicht ſchon ſeit der Mitte des vorigen Jahr- Kurheſſen. Ein eigentliches Syſtem mangelt offenbar; es iſt Heſſen-Darmſtadt. Schulpflicht ſeit dem 17ten Jahrhundert Waldeck. Frühere Schulordnung Geſetz vom 30. Januar 1846; Belgien. Schulpflicht exiſtirt nicht; vergeblicher Verſuch im Jahre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0172" n="144"/> Entwicklung zu einem Syſteme iſt fakultativ: „für größere Städte iſt es<lb/> erlaubt, Schulen mit <hi rendition="#g">erweitertem</hi> Lehrplan einzurichten“ (<hi rendition="#g">Holtzmann</hi><lb/> a. a. O. 392). Die höhere Bürgerſchule jedoch erſcheint ſchon als Real-<lb/> ſchule. Ueber Waiſenhäuſer, Rettungsanſtalten u. ſ. w. (<hi rendition="#g">Holtzmann</hi><lb/> S. 416). Das Ganze iſt noch rein dem Vereinsweſen überlaſſen und<lb/> wenig ausgebildet. Taubſtummenlehranſtalt ſeit 1783. Ein Kinder-<lb/> hoſpital in Heidelberg iſt eine Art Kinderſchule.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Hannover</hi>. Schul<hi rendition="#g">pflicht</hi> ſchon ſeit der Mitte des vorigen Jahr-<lb/> hunderts. Landſchulen einklaſſig, Stadtſchulen mehrklaſſig. Rettungs-<lb/> anſtalten, Taubſtummen- und Bildungsanſtalten bei <hi rendition="#g">Pabſt</hi> a. a. O. 335.<lb/> Der Mangel des hannover’ſchen Volksſchulweſens liegt in dem des<lb/> mangelnden Syſtems, das die individuelle Tüchtigkeit der Lehrer er-<lb/> ſetzen muß.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kurheſſen</hi>. Ein eigentliches <hi rendition="#g">Syſtem</hi> mangelt offenbar; es iſt<lb/> den örtlichen Verhältniſſen überlaſſen. Grund iſt der Mangel an einem<lb/> Schulgeſetz. Meiſt beſtehen drei Abtheilungen. Normallehrplan fehlt.<lb/> Neben den Volksſchulen beſtehen einzelne <hi rendition="#g">Fabrikſchulen</hi> (Hanau).<lb/> Die <hi rendition="#g">Handwerks</hi>ſchulen ſind unorganiſche Reſte der Zunftepoche und<lb/> vertreten die Sonn- und Feiertagsſchulen, ohne öffentlichen Lehrplan<lb/> (<hi rendition="#g">Bezzenberger</hi> a. a. O. 483. 484). Ueber die Waiſenhäuſer und Ret-<lb/> tungsanſtalten, zum Theil ſchon ſeit dem 17ten Jahrhundert als ein-<lb/> zelne Stiftungen beſtehend (<hi rendition="#g">Bezzenberger</hi> daſ. 507 ff.); Taubſtummen-<lb/> anſtalt ſeit 1838. Kleinkinderſchulen ſind auch hier nur ſtädtiſche Ver-<lb/> einsanſtalten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Heſſen-Darmſtadt</hi>. Schul<hi rendition="#g">pflicht</hi> ſeit dem 17ten Jahrhundert<lb/> ausgeſprochen. 1634 Ordnung von fleißiger Uebung Katechismi. Das<lb/> Klaſſenſyſtem ſcheint auch hier in ſeiner Ausführung von localen Ver-<lb/> hältniſſen abhängig. In allen Provinzen Rettungsanſtalten; daneben<lb/> Waiſenhäuſer, Taubſtummen- und Blindenanſtalt. Kleinkinderſchulen<lb/> werden 24 angegeben; Fortbildungsanſtalten finden ſich nicht (<hi rendition="#g">Strack</hi><lb/> a. a. O. 530 ff.).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Waldeck</hi>. Frühere Schulordnung Geſetz vom 30. Januar 1846;<lb/> neuere Organiſation im Weſentlichen nach preußiſchem Muſter und ſehr<lb/> rationell durchgeführt (Geſetz vom 9. Juli 1855).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Belgien</hi>. Schulpflicht exiſtirt <hi rendition="#g">nicht</hi>; vergeblicher Verſuch im Jahre<lb/> 1859, dieſelbe einzuführen (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Batbie</hi>, Dr. publ. et adm. III.</hi> S. 259).<lb/> Das Klaſſenſyſtem iſt dem franzöſiſchen der <hi rendition="#aq">inst. primaire élémentaire</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">supérieure</hi> nachgebildet. Nach <hi rendition="#g">de Fooz</hi> (<hi rendition="#aq">Droit administrativ.<lb/> Belge IV.</hi> 343) hat man die <hi rendition="#aq">écoles primaires supérieures parmi les<lb/> établissements d’instruction moyenne</hi> gereiht und damit unter das<lb/> Geſetz von 1850 geſtellt. Das Verhältniß wird nicht recht klar (vergl.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0172]
Entwicklung zu einem Syſteme iſt fakultativ: „für größere Städte iſt es
erlaubt, Schulen mit erweitertem Lehrplan einzurichten“ (Holtzmann
a. a. O. 392). Die höhere Bürgerſchule jedoch erſcheint ſchon als Real-
ſchule. Ueber Waiſenhäuſer, Rettungsanſtalten u. ſ. w. (Holtzmann
S. 416). Das Ganze iſt noch rein dem Vereinsweſen überlaſſen und
wenig ausgebildet. Taubſtummenlehranſtalt ſeit 1783. Ein Kinder-
hoſpital in Heidelberg iſt eine Art Kinderſchule.
Hannover. Schulpflicht ſchon ſeit der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts. Landſchulen einklaſſig, Stadtſchulen mehrklaſſig. Rettungs-
anſtalten, Taubſtummen- und Bildungsanſtalten bei Pabſt a. a. O. 335.
Der Mangel des hannover’ſchen Volksſchulweſens liegt in dem des
mangelnden Syſtems, das die individuelle Tüchtigkeit der Lehrer er-
ſetzen muß.
Kurheſſen. Ein eigentliches Syſtem mangelt offenbar; es iſt
den örtlichen Verhältniſſen überlaſſen. Grund iſt der Mangel an einem
Schulgeſetz. Meiſt beſtehen drei Abtheilungen. Normallehrplan fehlt.
Neben den Volksſchulen beſtehen einzelne Fabrikſchulen (Hanau).
Die Handwerksſchulen ſind unorganiſche Reſte der Zunftepoche und
vertreten die Sonn- und Feiertagsſchulen, ohne öffentlichen Lehrplan
(Bezzenberger a. a. O. 483. 484). Ueber die Waiſenhäuſer und Ret-
tungsanſtalten, zum Theil ſchon ſeit dem 17ten Jahrhundert als ein-
zelne Stiftungen beſtehend (Bezzenberger daſ. 507 ff.); Taubſtummen-
anſtalt ſeit 1838. Kleinkinderſchulen ſind auch hier nur ſtädtiſche Ver-
einsanſtalten.
Heſſen-Darmſtadt. Schulpflicht ſeit dem 17ten Jahrhundert
ausgeſprochen. 1634 Ordnung von fleißiger Uebung Katechismi. Das
Klaſſenſyſtem ſcheint auch hier in ſeiner Ausführung von localen Ver-
hältniſſen abhängig. In allen Provinzen Rettungsanſtalten; daneben
Waiſenhäuſer, Taubſtummen- und Blindenanſtalt. Kleinkinderſchulen
werden 24 angegeben; Fortbildungsanſtalten finden ſich nicht (Strack
a. a. O. 530 ff.).
Waldeck. Frühere Schulordnung Geſetz vom 30. Januar 1846;
neuere Organiſation im Weſentlichen nach preußiſchem Muſter und ſehr
rationell durchgeführt (Geſetz vom 9. Juli 1855).
Belgien. Schulpflicht exiſtirt nicht; vergeblicher Verſuch im Jahre
1859, dieſelbe einzuführen (Batbie, Dr. publ. et adm. III. S. 259).
Das Klaſſenſyſtem iſt dem franzöſiſchen der inst. primaire élémentaire
und supérieure nachgebildet. Nach de Fooz (Droit administrativ.
Belge IV. 343) hat man die écoles primaires supérieures parmi les
établissements d’instruction moyenne gereiht und damit unter das
Geſetz von 1850 geſtellt. Das Verhältniß wird nicht recht klar (vergl.
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