Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.dem fürgeschriebenen Methodo (!) nachgehen." Auch gibt es schon Examina dem fürgeſchriebenen Methodo (!) nachgehen.“ Auch gibt es ſchon Examina <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <p><pb facs="#f0236" n="208"/> dem fürgeſchriebenen <hi rendition="#aq">Methodo</hi> (!) nachgehen.“ Auch gibt es ſchon <hi rendition="#aq">Examina</hi><lb/> für die „Fortſetzung der Schuljugend von einer Claß zur andern“ und<lb/> „was dergleichen Punkten mehr ſind, welche bei wohlverfaßten Schulen<lb/> pflegen in Acht genommen zu werden.“ Hier ſind alſo ſchon alle Ele-<lb/> mente des eigentlichen öffentlichen Gymnaſialweſens angedeutet; es<lb/> käme nur darauf an, dieſen Angaben nachzugehen. Was die Ent-<lb/> ſtehung der Gymnaſien betrifft, ſo hatte das 17. Jahrhundert eine ſehr<lb/> reiche Literatur darüber, die ſich ſpeciell an die Frage anſchloß, ob<lb/> der <hi rendition="#aq">Status Imperii</hi> das Recht hatten, ſolche <hi rendition="#aq">Gymnasia</hi> zu errichten.<lb/> Dieſe — <hi rendition="#g">gänzlich</hi> unbenützte Literatur iſt wohl vollſtändig bei<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Vitriarius III</hi>. L. III. T. V.</hi> 55. aufgeführt. Hier ſind auch die<lb/> erſten Gymnaſien angegeben; 1523 <hi rendition="#aq">Gymn. Goldbergense</hi> in Schleſien,<lb/> 1538 <hi rendition="#aq">Gymn. Argentoratense (a senatu Oppidano), 1542 Elbigensis<lb/> Schola,</hi> 1543 Meißen und Merſeburg, Pfordta, 1544 Gotha und<lb/> Lauingen. Die übrigen <hi rendition="#aq">Scholae</hi> des 16. Jahrhunderts mit der be-<lb/> treffenden Literatur und den Quellen bei <hi rendition="#aq">Vitriarius Ill. L. III. T. II.</hi> 55.<lb/> (ſ. auch unten bei den Univerſitäten). Außerdem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Heineccius</hi> Dis-<lb/> sertatio de jure principis circa studia</hi> 1738. Dazu <hi rendition="#g">Moſer</hi> (Ver-<lb/> ordnung der Landeshoheit in Polizeiſachen Bd. <hi rendition="#aq">III.</hi> §. 10). Die aus-<lb/> führlichſte, aber ſyſtemloſe Behandlung bei <hi rendition="#g">Meiners</hi>, Geſchichte der<lb/> Entſtehung der hohen Schulen (Göttingen 1802, 4 Bd.), noch immer<lb/> das bedeutendſte Werk. Die innere Staatsrechtslehre hat, man kann<lb/> ſagen, mehr und mehr die Gymnaſialfrage fallen laſſen, da ſie als<lb/> reine Verwaltungsmaßregel erſchien und der Begriff der Verwaltung<lb/> und ihres Rechts nicht vorhanden war. Auch das was <hi rendition="#g">Berg</hi> in<lb/> ſeinem Polizeirecht Th. <hi rendition="#aq">VI.</hi> Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 383—627 darüber an einzelnen<lb/> Geſetzen des vorigen Jahrhunderts ſammelt, iſt weder irgendwie voll-<lb/> ſtändig, noch auch nach einem beſtimmten Princip zuſammengetragen,<lb/> während ſeine eigene Darſtellung (der Benützung werth) Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 299<lb/> vielfache richtige Momente enthält, ohne doch zu einem ſyſtematiſchen<lb/> Abſchluß zu gelangen. Ihm iſt wie ſeinen Vorgängern das Recht<lb/> auf Errichtung meiſt wichtiger als der Lehrplan. Nachher verſchwindet<lb/> das Gebiet ganz. Wie kurz und unbedeutend iſt was <hi rendition="#g">Klüber</hi> (Oeffent-<lb/> liches Recht §. 499), <hi rendition="#g">Zachariä</hi> (Deutſches Staats- und Bundesrecht<lb/> Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 178), ſelbſt der treffliche <hi rendition="#g">Aretin</hi> (Conſtitutionelles Staats-<lb/> recht Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> 1. Abth. §. 5) darüber ſagen? Andere wie <hi rendition="#g">Gönner,<lb/> Leiſt, Maurenbrecher</hi>, ſelbſt der ſonſt ſo unermüdliche <hi rendition="#g">Zöpfl</hi> be-<lb/> rühren die ganze Frage gar nicht, ſo daß wir bis jetzt nicht bloß das<lb/> Urtheil, ſondern ſelbſt das Material aus den Händen der Pädagogen<lb/> empfangen. Hier iſt alſo für die neuere Geſchichtsforſchung noch faſt<lb/> alles zu leiſten.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0236]
dem fürgeſchriebenen Methodo (!) nachgehen.“ Auch gibt es ſchon Examina
für die „Fortſetzung der Schuljugend von einer Claß zur andern“ und
„was dergleichen Punkten mehr ſind, welche bei wohlverfaßten Schulen
pflegen in Acht genommen zu werden.“ Hier ſind alſo ſchon alle Ele-
mente des eigentlichen öffentlichen Gymnaſialweſens angedeutet; es
käme nur darauf an, dieſen Angaben nachzugehen. Was die Ent-
ſtehung der Gymnaſien betrifft, ſo hatte das 17. Jahrhundert eine ſehr
reiche Literatur darüber, die ſich ſpeciell an die Frage anſchloß, ob
der Status Imperii das Recht hatten, ſolche Gymnasia zu errichten.
Dieſe — gänzlich unbenützte Literatur iſt wohl vollſtändig bei
Vitriarius III. L. III. T. V. 55. aufgeführt. Hier ſind auch die
erſten Gymnaſien angegeben; 1523 Gymn. Goldbergense in Schleſien,
1538 Gymn. Argentoratense (a senatu Oppidano), 1542 Elbigensis
Schola, 1543 Meißen und Merſeburg, Pfordta, 1544 Gotha und
Lauingen. Die übrigen Scholae des 16. Jahrhunderts mit der be-
treffenden Literatur und den Quellen bei Vitriarius Ill. L. III. T. II. 55.
(ſ. auch unten bei den Univerſitäten). Außerdem Heineccius Dis-
sertatio de jure principis circa studia 1738. Dazu Moſer (Ver-
ordnung der Landeshoheit in Polizeiſachen Bd. III. §. 10). Die aus-
führlichſte, aber ſyſtemloſe Behandlung bei Meiners, Geſchichte der
Entſtehung der hohen Schulen (Göttingen 1802, 4 Bd.), noch immer
das bedeutendſte Werk. Die innere Staatsrechtslehre hat, man kann
ſagen, mehr und mehr die Gymnaſialfrage fallen laſſen, da ſie als
reine Verwaltungsmaßregel erſchien und der Begriff der Verwaltung
und ihres Rechts nicht vorhanden war. Auch das was Berg in
ſeinem Polizeirecht Th. VI. Bd. II. S. 383—627 darüber an einzelnen
Geſetzen des vorigen Jahrhunderts ſammelt, iſt weder irgendwie voll-
ſtändig, noch auch nach einem beſtimmten Princip zuſammengetragen,
während ſeine eigene Darſtellung (der Benützung werth) Bd. II. S. 299
vielfache richtige Momente enthält, ohne doch zu einem ſyſtematiſchen
Abſchluß zu gelangen. Ihm iſt wie ſeinen Vorgängern das Recht
auf Errichtung meiſt wichtiger als der Lehrplan. Nachher verſchwindet
das Gebiet ganz. Wie kurz und unbedeutend iſt was Klüber (Oeffent-
liches Recht §. 499), Zachariä (Deutſches Staats- und Bundesrecht
Bd. II. §. 178), ſelbſt der treffliche Aretin (Conſtitutionelles Staats-
recht Bd. II. 1. Abth. §. 5) darüber ſagen? Andere wie Gönner,
Leiſt, Maurenbrecher, ſelbſt der ſonſt ſo unermüdliche Zöpfl be-
rühren die ganze Frage gar nicht, ſo daß wir bis jetzt nicht bloß das
Urtheil, ſondern ſelbſt das Material aus den Händen der Pädagogen
empfangen. Hier iſt alſo für die neuere Geſchichtsforſchung noch faſt
alles zu leiſten.
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