arktischen Kollegen und des Geographen der ersten Schingu-Expedition, in neues Gebiet hinein fortzuführen.
Professor Vogel veröffentlicht seine Ergebnisse gleichzeitig mit dem Er- scheinen dieses Buches in dem Organ der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, die sich um unsere Reise das Verdienst erworben hat, ihn aus den Mitteln der Karl Ritter-Stiftung zu unterstützen. Dem Präsidenten, Herrn Geheimrat Freiherrn von Richthofen, sage ich für die gütige Erlaubnis, dass die von Herrn Dr. Richard Kiepert's bewährter Hand gezeichnete und redigierte Karte meinen Schilderungen beigegeben werde, verbindlichen Dank. Ich selbst habe durch die Humboldt-Stiftung der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine wesentliche Förderung erfahren und bitte das Kuratorium, auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank ent- gegenzunehmen.
Im Verlauf der Reise haben wir von Brasiliern wie von Landsleuten in Brasilien und den La Platastaaten, sowohl von einfachen Privaten als von Personen in hohen Aemtern, zahlreiche Beweise der Gastfreundschaft empfangen, die uns auf's Tiefste verpflichtet haben. Wenn wir uns bei den Söhnen des Landes in gewissem Grade dadurch erkenntlich zeigen können, dass wir das Innere einer wenig erforschten Provinz aufschliessen helfen, bleiben wir unsern Landsleuten gegenüber in voller Schuld; wollte ich nur die Orte nennen, in denen sie wohnen, müsste ich mit Ausschluss unserer Indianerpfade die ganze Route rekapitulieren. So rufe ich Allen, zu denen diese Zeilen den Weg finden, ob sie im Handel einführen und ausführen oder in politischer Stellung anführen, ob sie der Küste fern als wackere Kolonisten hausen, die herzlichsten Grüsse zu und wünsche ihrer Arbeit den Schutz des Friedens und geordneter Zustände.
Sechs Mal schon hat der Mais geblüht, seit wir das Quellgebiet des Schingu verlassen haben -- "zwei zwei zwei" ahage ahage ahage rechnet der Bakairi und findet kein Wort in seiner Sprache, um eine grössere Zahl auszudrücken. Die Berichterstattung hat sich länger verzögert als mir lieb war; hauptsächlich bin ich durch sprachliche Vorarbeiten ("Die Bakairi-Sprache", K. F. Köhler, Leipzig 1892) aufgehalten worden, doch habe ich dabei auch Vielerlei gelernt und eine breitere und festere Grundlage gewonnen als mit dem in linguistischer und ethnographischer Hinsicht erheblich geringeren Material der ersten Expedition. Die Liebe zu dem Gegenstand ist mit der längeren Beschäftigung nur gewachsen, denn in gleichem Mass verstärkte sich notwendig die Erkenntnis der von unserem hoch- verehrten Altmeister Adolf Bastian mit flammender Begeisterung gepredigten Wahrheit, dass der Untergang der geringgeschätzten Naturvölker den Verlust unersetzlicher Urkunden für die Geschichte des menschlichen Geistes bedeutet. An Beweisen fehlt es nicht in den folgenden Blättern. Und wie Jeder, der von einer Ueberzeung tief durchdrungen ist, sich auch getrieben fühlt, für sie Propaganda zu machen, so möchte auch ich mich nicht gern nur an den engen Kreis der Fachleute wenden und habe mir die Freude gegönnt, gemeinver-
arktischen Kollegen und des Geographen der ersten Schingú-Expedition, in neues Gebiet hinein fortzuführen.
Professor Vogel veröffentlicht seine Ergebnisse gleichzeitig mit dem Er- scheinen dieses Buches in dem Organ der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, die sich um unsere Reise das Verdienst erworben hat, ihn aus den Mitteln der Karl Ritter-Stiftung zu unterstützen. Dem Präsidenten, Herrn Geheimrat Freiherrn von Richthofen, sage ich für die gütige Erlaubnis, dass die von Herrn Dr. Richard Kiepert’s bewährter Hand gezeichnete und redigierte Karte meinen Schilderungen beigegeben werde, verbindlichen Dank. Ich selbst habe durch die Humboldt-Stiftung der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine wesentliche Förderung erfahren und bitte das Kuratorium, auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank ent- gegenzunehmen.
Im Verlauf der Reise haben wir von Brasiliern wie von Landsleuten in Brasilien und den La Platastaaten, sowohl von einfachen Privaten als von Personen in hohen Aemtern, zahlreiche Beweise der Gastfreundschaft empfangen, die uns auf’s Tiefste verpflichtet haben. Wenn wir uns bei den Söhnen des Landes in gewissem Grade dadurch erkenntlich zeigen können, dass wir das Innere einer wenig erforschten Provinz aufschliessen helfen, bleiben wir unsern Landsleuten gegenüber in voller Schuld; wollte ich nur die Orte nennen, in denen sie wohnen, müsste ich mit Ausschluss unserer Indianerpfade die ganze Route rekapitulieren. So rufe ich Allen, zu denen diese Zeilen den Weg finden, ob sie im Handel einführen und ausführen oder in politischer Stellung anführen, ob sie der Küste fern als wackere Kolonisten hausen, die herzlichsten Grüsse zu und wünsche ihrer Arbeit den Schutz des Friedens und geordneter Zustände.
Sechs Mal schon hat der Mais geblüht, seit wir das Quellgebiet des Schingú verlassen haben — »zwei zwei zwei« aháge aháge aháge rechnet der Bakaïrí und findet kein Wort in seiner Sprache, um eine grössere Zahl auszudrücken. Die Berichterstattung hat sich länger verzögert als mir lieb war; hauptsächlich bin ich durch sprachliche Vorarbeiten (»Die Bakaïrí-Sprache«, K. F. Köhler, Leipzig 1892) aufgehalten worden, doch habe ich dabei auch Vielerlei gelernt und eine breitere und festere Grundlage gewonnen als mit dem in linguistischer und ethnographischer Hinsicht erheblich geringeren Material der ersten Expedition. Die Liebe zu dem Gegenstand ist mit der längeren Beschäftigung nur gewachsen, denn in gleichem Mass verstärkte sich notwendig die Erkenntnis der von unserem hoch- verehrten Altmeister Adolf Bastian mit flammender Begeisterung gepredigten Wahrheit, dass der Untergang der geringgeschätzten Naturvölker den Verlust unersetzlicher Urkunden für die Geschichte des menschlichen Geistes bedeutet. An Beweisen fehlt es nicht in den folgenden Blättern. Und wie Jeder, der von einer Ueberzeung tief durchdrungen ist, sich auch getrieben fühlt, für sie Propaganda zu machen, so möchte auch ich mich nicht gern nur an den engen Kreis der Fachleute wenden und habe mir die Freude gegönnt, gemeinver-
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arktischen Kollegen und des Geographen der ersten Schingú-Expedition, in neues
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Professor Vogel veröffentlicht seine Ergebnisse gleichzeitig mit dem Er-
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Berlin, die sich um unsere Reise das Verdienst erworben hat, ihn aus den
Mitteln der Karl Ritter-Stiftung zu unterstützen. Dem Präsidenten, Herrn
Geheimrat Freiherrn von Richthofen, sage ich für die gütige Erlaubnis, dass
die von Herrn Dr. Richard Kiepert’s bewährter Hand gezeichnete und redigierte
Karte meinen Schilderungen beigegeben werde, verbindlichen Dank. Ich selbst
habe durch die Humboldt-Stiftung der Königlich Preussischen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin eine wesentliche Förderung erfahren und
bitte das Kuratorium, auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank ent-
gegenzunehmen.
Im Verlauf der Reise haben wir von Brasiliern wie von Landsleuten in
Brasilien und den La Platastaaten, sowohl von einfachen Privaten als von Personen
in hohen Aemtern, zahlreiche Beweise der Gastfreundschaft empfangen, die uns
auf’s Tiefste verpflichtet haben. Wenn wir uns bei den Söhnen des Landes in
gewissem Grade dadurch erkenntlich zeigen können, dass wir das Innere einer
wenig erforschten Provinz aufschliessen helfen, bleiben wir unsern Landsleuten
gegenüber in voller Schuld; wollte ich nur die Orte nennen, in denen sie wohnen,
müsste ich mit Ausschluss unserer Indianerpfade die ganze Route rekapitulieren.
So rufe ich Allen, zu denen diese Zeilen den Weg finden, ob sie im Handel
einführen und ausführen oder in politischer Stellung anführen, ob sie der Küste
fern als wackere Kolonisten hausen, die herzlichsten Grüsse zu und wünsche
ihrer Arbeit den Schutz des Friedens und geordneter Zustände.
Sechs Mal schon hat der Mais geblüht, seit wir das Quellgebiet des Schingú
verlassen haben — »zwei zwei zwei« aháge aháge aháge rechnet der Bakaïrí und
findet kein Wort in seiner Sprache, um eine grössere Zahl auszudrücken. Die
Berichterstattung hat sich länger verzögert als mir lieb war; hauptsächlich bin
ich durch sprachliche Vorarbeiten (»Die Bakaïrí-Sprache«, K. F. Köhler, Leipzig 1892)
aufgehalten worden, doch habe ich dabei auch Vielerlei gelernt und eine breitere
und festere Grundlage gewonnen als mit dem in linguistischer und ethnographischer
Hinsicht erheblich geringeren Material der ersten Expedition. Die Liebe zu
dem Gegenstand ist mit der längeren Beschäftigung nur gewachsen, denn in
gleichem Mass verstärkte sich notwendig die Erkenntnis der von unserem hoch-
verehrten Altmeister Adolf Bastian mit flammender Begeisterung gepredigten
Wahrheit, dass der Untergang der geringgeschätzten Naturvölker den Verlust
unersetzlicher Urkunden für die Geschichte des menschlichen Geistes bedeutet.
An Beweisen fehlt es nicht in den folgenden Blättern. Und wie Jeder, der von
einer Ueberzeung tief durchdrungen ist, sich auch getrieben fühlt, für sie
Propaganda zu machen, so möchte auch ich mich nicht gern nur an den engen
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. [VI]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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