Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

kannte viele Wörter ihrer Sprache, während alle Bakairi von den flussabwärts der
Nahuqua wohnenden Mehinaku nicht ein halbes Dutzend Wörter wussten.

Der Nahuqua, der im dritten Dorf der Bakairi wohnte, begleitete uns, als
wir am 7. Oktober 1887 von dem Hafen der dritten Bakairi zu seinen nur eine
Tagereise entfernten Stammesgenossen fuhren, stieg spät Nachmittags an einer
Stelle, wo ein Pfad herantrat, aus, um uns im Dorfe anzumelden. Auch drei
Bakairi von Harpyendorf mit Einschluss des Häuptlings Porisa hatten sich uns

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 4.

Nahuqua.

angeschlossen. Wir waren um 1/27 Uhr abgefahren und hatten noch eine kleine
Stromschnelle von starkem Schwall zu durchsetzen. Sie gehörte mit einigen Fisch-
kurrals noch den Bakairi, während ein kleiner, 2 m breiter Bach rechts, den wir
gegen 9 Uhr passierten, und der durch einen Fischzaun abgesperrt war, schon
Eigentum der Nahuqua war. Um 11 Uhr mündete wieder rechts ein breiter Bach
ein, der Hairi der Bakairi oder Raza der Nahuqua, in deren Gebiet er lag. Viel
hoher Sandstrand, 4--5 m über dem Wasserspiegel der Trockenzeit, Weiden-
gebüsch, unzählige dürre und abgestürzte Bäume. Um 1 Uhr machten wir eine

kannte viele Wörter ihrer Sprache, während alle Bakaïrí von den flussabwärts der
Nahuquá wohnenden Mehinakú nicht ein halbes Dutzend Wörter wussten.

Der Nahuquá, der im dritten Dorf der Bakaïrí wohnte, begleitete uns, als
wir am 7. Oktober 1887 von dem Hafen der dritten Bakaïrí zu seinen nur eine
Tagereise entfernten Stammesgenossen fuhren, stieg spät Nachmittags an einer
Stelle, wo ein Pfad herantrat, aus, um uns im Dorfe anzumelden. Auch drei
Bakaïrí von Harpyendorf mit Einschluss des Häuptlings Porisa hatten sich uns

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 4.

Nahuquá.

angeschlossen. Wir waren um ½7 Uhr abgefahren und hatten noch eine kleine
Stromschnelle von starkem Schwall zu durchsetzen. Sie gehörte mit einigen Fisch-
kurrals noch den Bakaïrí, während ein kleiner, 2 m breiter Bach rechts, den wir
gegen 9 Uhr passierten, und der durch einen Fischzaun abgesperrt war, schon
Eigentum der Nahuquá war. Um 11 Uhr mündete wieder rechts ein breiter Bach
ein, der Háiri der Bakaïrí oder Ráza der Nahuquá, in deren Gebiet er lag. Viel
hoher Sandstrand, 4—5 m über dem Wasserspiegel der Trockenzeit, Weiden-
gebüsch, unzählige dürre und abgestürzte Bäume. Um 1 Uhr machten wir eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0125" n="95"/>
kannte viele Wörter ihrer Sprache, während alle Bakaïrí von den flussabwärts der<lb/>
Nahuquá wohnenden Mehinakú nicht ein halbes Dutzend Wörter wussten.</p><lb/>
          <p>Der Nahuquá, der im dritten Dorf der Bakaïrí wohnte, begleitete uns, als<lb/>
wir am 7. Oktober 1887 von dem Hafen der dritten Bakaïrí zu seinen nur eine<lb/>
Tagereise entfernten Stammesgenossen fuhren, stieg spät Nachmittags an einer<lb/>
Stelle, wo ein Pfad herantrat, aus, um uns im Dorfe anzumelden. Auch drei<lb/>
Bakaïrí von Harpyendorf mit Einschluss des Häuptlings Porisa hatten sich uns<lb/><figure/> <figure><head>Abb. 4. </head><p><hi rendition="#g">Nahuquá</hi>.</p></figure><lb/>
angeschlossen. Wir waren um ½7 Uhr abgefahren und hatten noch eine kleine<lb/>
Stromschnelle von starkem Schwall zu durchsetzen. Sie gehörte mit einigen Fisch-<lb/>
kurrals noch den Bakaïrí, während ein kleiner, 2 m breiter Bach rechts, den wir<lb/>
gegen 9 Uhr passierten, und der durch einen Fischzaun abgesperrt war, schon<lb/>
Eigentum der Nahuquá war. Um 11 Uhr mündete wieder rechts ein breiter Bach<lb/>
ein, der <hi rendition="#g">Háiri</hi> der Bakaïrí oder <hi rendition="#g">Ráza</hi> der Nahuquá, in deren Gebiet er lag. Viel<lb/>
hoher Sandstrand, 4&#x2014;5 m über dem Wasserspiegel der Trockenzeit, Weiden-<lb/>
gebüsch, unzählige dürre und abgestürzte Bäume. Um 1 Uhr machten wir eine<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0125] kannte viele Wörter ihrer Sprache, während alle Bakaïrí von den flussabwärts der Nahuquá wohnenden Mehinakú nicht ein halbes Dutzend Wörter wussten. Der Nahuquá, der im dritten Dorf der Bakaïrí wohnte, begleitete uns, als wir am 7. Oktober 1887 von dem Hafen der dritten Bakaïrí zu seinen nur eine Tagereise entfernten Stammesgenossen fuhren, stieg spät Nachmittags an einer Stelle, wo ein Pfad herantrat, aus, um uns im Dorfe anzumelden. Auch drei Bakaïrí von Harpyendorf mit Einschluss des Häuptlings Porisa hatten sich uns [Abbildung] [Abbildung Abb. 4. Nahuquá.] angeschlossen. Wir waren um ½7 Uhr abgefahren und hatten noch eine kleine Stromschnelle von starkem Schwall zu durchsetzen. Sie gehörte mit einigen Fisch- kurrals noch den Bakaïrí, während ein kleiner, 2 m breiter Bach rechts, den wir gegen 9 Uhr passierten, und der durch einen Fischzaun abgesperrt war, schon Eigentum der Nahuquá war. Um 11 Uhr mündete wieder rechts ein breiter Bach ein, der Háiri der Bakaïrí oder Ráza der Nahuquá, in deren Gebiet er lag. Viel hoher Sandstrand, 4—5 m über dem Wasserspiegel der Trockenzeit, Weiden- gebüsch, unzählige dürre und abgestürzte Bäume. Um 1 Uhr machten wir eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/125
Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/125>, abgerufen am 27.11.2024.